Hausbesuch

Putzen wird politisch – Die Designprofessorin Isabel Naegele von der Hochschule Mainz

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AUTOR/IN
Maja Hattesen

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Was erzählt uns ein Putzschwamm? Darüber macht sich die Design-Professorin Isabel Naegele Gedanken – sie sammelt die bunten Utensilien, die sie selbst schon mal als „verführerisch wie bunte Drops“ bezeichnet. Doch darin liegt auch etwas Tückisches – bald nach Gebrauch sehen sie alles andere als schön aus. Die studierte Ärztin und Designerin hat Hunderte von ihnen gesammelt, fotografiert und katalogisiert, nach Ländern, Funktion und Historie betrachtet.

Was wir sammeln - MAK Frankfurt (Foto: Pressestelle, Günzel/Rademacher, Museum Angewandte Kunst )
Putzschwämme in ästhetischer Vielfalt aus der Sammlung von Isabel Naegele.

Isabel Naegele findet, dass sie vor allem gemacht sind, um Frauen zu „becircen“. Und das Putzen an sich liege überhaupt noch überwiegend in Frauenhand, seit Corona mehr denn je. Denn im Home-Office verschwänden die Frauen oft zwischen Wäschebergen und Putzeimern, seien noch weniger sichtbar als vorher. Das möchte Isabel Naegele ändern, für mehr Sichtbarkeit von Frauen vor allem im Wissenschaftsbetrieb sorgen. Ihr neuestes Forschungsprojekt, das sie gemeinsam mit anderen Wissenschaftlerinnen weltweit angeht, heißt deswegen „unseen“ – ungesehen. Es kümmert sich um Design-Errungenschaften von Frauen seit dem 19. Jahrhundert, die bis heute ohne Namen sind.

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Maja Hattesen