SWR2 am Samstagnachmittag - Sendungsmotiv

SWR2 am Samstagnachmittag vom 16.3.2024

Stand

Kultur und Lebensart
Moderation:
Markus Brock
Musikredaktion: Moritz Chelius
Wortredaktion: Franziska Kottmann

Themen der 1. Stunde

Hausbesuch: Putzschwämme sind Isabel Naegeles künstlerische Leidenschaft
Maja Hattesen hat die Designerin aus Mainz getroffen

Klangraum Neue Klassik: Ragazze Quartet, „But Not My Soul“
(Label: Channel Classics)
Werke von Florence Price, Antonín Dvořák und Rhiannon Giddens
Ausgesucht von Moritz Chelius

Dinge des Lebens: Brennnesseln, Wiesenschaumkräuter, Disteln - Das Unkraut
Natali Kurth zur Kulturgeschichte des widerspenstigen Wildwuchses

Lesezeichen: Heinrich Steinfest, „Sprung ins Leere“
(Piper Verlag)
Marie-Dominique Wetzel stellt den Roman über die täuschende Macht der Kunst vor

Auszug aus „Sprung ins Leere“ von Heinrich Steinfest
Gelesen vom Autor

Netzkultur: Wenn KI-Generatoren mit Bildsprache trainiert werden
Christian Batzlen über das mögliche Verschwinden der Stockfotografie

Themen der 2. Stunde

Primär Prominent: „Memento Odesa“ – Widerstand und Hoffnung für eine Stadt im Krieg
Der Trompeter und Pianist Sebastian Studnitzky über sein Benefizprojekt für die Ukraine

Primär Musikalisch: „Reckoner“ von Radiohead – interpretiert vom Robert Glasper Trio
Musikwunsch von Sebastian Studnitzky

Gedichte und ihre Geschichte: Anna Breitenbach, „Dichte Nähe“
(Konkursbuch Verlag)
Kerstin Bachtler stellt Lyrik aus dem Gedichtband vor

Gastro Jet: Mediterrane Artischocken
Gespräch mit dem Genussforscher Prof. Thomas Vilgis, Physiker am Max-Planck-Institut in Mainz

CD der Woche: Tutu Puoane, „Wrapped in Rhythm“ Vol. 1
(Label: SoulFactory Records)
Tutu Puoane (vocal) und Ensemble interpretieren Lyrik von Lebo Mashile
Ausgesucht von Georg Waßmuth

Themen der 3. Stunde

Erklär mir Pop: „1000 Knives“ von Ryûichi Sakamoto und dem Yellow Magic Orchestra
Gespräch mit dem Popexperten Prof. Udo Dahmen aus Mannheim

Hörbar: Dana Vowinckel, „Gewässer im Ziplock“
(DAV, 2 MP3-CDs)
Gelesen von Lili Zahavi und Jaron Löwenberg. Vorgestellt von Leonie Berger

Museumsführer: „Künstler-Portraits“ – die Fotosammlung Platen in Schwäbisch Hall
Tobias Ignée mit Eindrücken von der Ausstellung in der Kunsthalle Würth

Heimkino: Geistreich, originell und witzig - „Sexuell verfügbar“
(ARD Mediathek)
Karsten Umlauf stellt die Miniserie vor

Wort der Woche: „Distance Caregiving“
Gespräch mit Dr. Annette Klosa-Kückelhaus vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim

Mainz

Hausbesuch Putzen wird politisch – Die Designprofessorin Isabel Naegele von der Hochschule Mainz

Was erzählt uns ein Putzschwamm? Darüber macht sich die Design-Professorin Isabel Naegele Gedanken – sie sammelt die bunten Utensilien, die sie selbst schon mal als „verführerisch wie bunte Drops“ bezeichnet. Doch darin liegt auch etwas Tückisches – bald nach Gebrauch sehen sie alles andere als schön aus. Die studierte Ärztin und Designerin hat Hunderte von ihnen gesammelt, fotografiert und katalogisiert, nach Ländern, Funktion und Historie betrachtet.
Isabel Naegele findet, dass sie vor allem gemacht sind, um Frauen zu „becircen“. Und das Putzen an sich liege überhaupt noch überwiegend in Frauenhand, seit Corona mehr denn je. Denn im Home-Office verschwänden die Frauen oft zwischen Wäschebergen und Putzeimern, seien noch weniger sichtbar als vorher. Das möchte Isabel Naegele ändern, für mehr Sichtbarkeit von Frauen vor allem im Wissenschaftsbetrieb sorgen. Ihr neuestes Forschungsprojekt, das sie gemeinsam mit anderen Wissenschaftlerinnen weltweit angeht, heißt deswegen „unseen“ – ungesehen. Es kümmert sich um Design-Errungenschaften von Frauen seit dem 19. Jahrhundert, die bis heute ohne Namen sind.

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Stuttgart

Literatur Eine Liebeserklärung an die Kunst – Heinrich Steinfests neuer Roman „Sprung ins Leere“

Der Autor Heinrich Steinfest hat als junger Mann viele Stunden in den Museen seiner Heimatstadt Wien verbracht. Denn damals wollte der Schriftsteller noch Maler werden. Und so spielt sein neuer Roman „Sprung ins Leere“ auch über weite Strecken in Museen. Seine Hauptfigur, Klara Ingold, ist eine Museumsaufseherin, die eine ganz besondere Beziehung zu Gemälden hat. Als der Nachlass ihrer Großmutter auftaucht, die Künstlerin war und in den 1950er Jahren plötzlich verschwand, begibt sie sich auf die Suche nach ihr.
Eine spannende Abenteuerreise, die Klara Ingold bis nach Japan führt. Heinrich Steinfest sagt, er lasse sich gerne von seinen Figuren überraschen und sieht sich eher als ihr Chronist und Begleiter, weniger als ihr Erfinder. In seinen Romanen erschafft er immer wieder ein Paralleluniversum, voller skurriler Begebenheiten und Figuren. In „Sprung ins Leere“ tauchen neben den echten Gemälden auch immer wieder erfundene Werke fiktiver Künstlerpersönlichkeiten auf. Aber Heinrich Steinfest beschreibt sie alle mit so viel Liebe zum Detail, dass man meint, sie vor Augen zu haben. Ein Roman über drei Generationen von außergewöhnlichen Frauen und über die Verführungskraft von Kunst.

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Deutschland

Gespräch „Memento Odesa“ - Sebastian Studnitzky über sein musikalisches Benefizprojekt für die Ukraine

Der Trompeter, Pianist und Komponist Sebastian Studnitzky ist zusammen mit dem Odesa Symphonic Orchestra und seinem Benefizprojekt „Memento Odesa“ auf Deutschlandtournee. Auch in Bonn, Karlsruhe und Stuttgart finden Konzerte statt

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Gastro-Jet Kochen mit Genussforscher Prof. Thomas Vilgis: Mediterrane Artischocken

Sie ist ursprünglich ein besonders seltenes Gemüse und hat eine exotische Optik: die Artischocke. Schon in der Antike war sie sehr beliebt als Nahrungsmittel und Heilpflanze. Heute bekommt man frische Artischocken im Frühling, Spätsommer und Frühherbst zu kaufen – und besonders Mutige können sie sogar im eigenen Garten anpflanzen. Was die Artischocke in der Küche auszeichnet und wie man sie ohne großen Aufwand köstlich zubereitet, unser Genussforscher Prof. Thomas Vilgis weiß es.

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Jazz „Wrapped in Rhythm“ - südafrikanische Lyrik von Lebo Mashile, gesungen von Tutu Puoane

Lebo Mashile ist eine der wichtigsten Poetry-Performerinnen Südafrikas. Sängerin Tutu Puoane interpretiert auf ihrem neuen Album Texte von Lebo Mashile.

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Erklär mir Pop „1000 Knives“ von Ryûichi Sakamoto und dem Yellow Magic Orchestra

Am 28. März 2024 jährt sich der Todestag des Japaners Ryûichi Sakamoto zum ersten Mal. Er war ein bedeutender Multikünstler - Musiker, studierter Musikethnologe, Filmkomponist und Schauspieler. Sakamoto zählt zu den wichtigsten Komponisten und Producern der elektronischen Szene. Die frühe Phase der deutschen Kultband Kraftwerk bezeichnete er als sein Vorbild. Doch Ryûichi Sakamoto selbst gilt im japanischen Umfeld als Pionier der elektronischen Musik, zusammen mit seinem Yellow Magic Orchestra gelangen ihm große internationale Erfolge. Der Elektropop-Titel „1000 Knives“ erschien 1978 auf seinem ersten Soloalbum, 1981 veröffentlichte er auf dem 4. Studioalbum BGM des Yellow Magic Orchestra eine überarbeitete Neuaufnahme.
„1000 Knives“ umschreibt instrumental das Gefühl nach der Einnahme von Meskalin, einer Substanz, die vor allem Farbhalluzinationen auslöst und zu sogenannten Synästhesien führen kann. Musikalisch setzte Ryûichi Sakamoto diese Wirkung um zu einer Zeit, als sich die technischen Möglichkeiten elektronischer Musik noch in einer Anfangsphase befanden. Produziert wurde der Titel mit einem sehr frühen Digital Recorder, erstmals kam hier die TR-808 Drummachine zum Einsatz. Die Rhythmusspuren nahm Sakamoto jedoch bewusst analog auf, um einen stärker durch Bandkompression erzeugten kompakten Sound zu erzielen.

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