Ausstellung

Ein Hoch auf den Verzicht: Der „Bund der Folgenlosen“ legt „Rechenschaftsbericht“ vor

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AUTOR/IN
Alice Robra

Zwölf Monate lang Nicht(s)tun – genau dafür gab es in Heilbronn ein eigenes Stipendienprogramm. Denn leicht ist das nicht: so leben, dass keine negativen Folgen für andere Menschen oder die Umwelt entstehen. Wie die Projektteilnehmenden des „Bund der Folgenlosen“ diese Herausforderung gemeistert haben, kann man nun im städtischen Kunstverein sehen.

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5.000 Euro um nichts zu tun, was die Umwelt belastet

Stellen Sie sich vor, Sie bekommen 5.000 Euro fürs Nicht-Tun, um der Umwelt nicht zu schaden. Rund 200 Bewerberinnen und Bewerber gab es für dieses Stipendium.

Beispielhaft ist da Jonas Kachel, einer der Gewinner des „Stipendium für Nicht(s)tun“. Seine Idee: Er spendet zehn Prozent seiner Arbeitszeit als Koch, damit weniger Lebensmittel verschwendet werden.

Firmen und betuchte Familien buchten ihn, aber auch Menschen, die sich nur noch an den Mülltonnen von Supermärkten bedienen, erzählt er. Der Clou: Er kochte nur mit dem, was da war, sodass nichts unnötig gekauft werden musste. Deshalb konnte er sogar auf das Geld des Stipendiums verzichten.

Kunstverein Heilbronn (Foto: SWR, Alice Robra)
Wie die Projektteilnehmenden des „Bund der Folgenlosen“ die Herausforderung, zwölf Monate nichts zu tun, gemeistert haben, kann man nun im städtischen Kunstverein sehen. Bild in Detailansicht öffnen
Kunstverein Heilbronn (Foto: SWR, Alice Robra)
Das Projekt wird nach einem Jahr sprichwörtlich beerdigt. Dafür gibt es in der Ausstellung auch einen Grabstein. Bild in Detailansicht öffnen
Kunstverein Heilbronn (Foto: Pressestelle, Foto: Nico Kurth 2023)
Die Ausstellung zeichnet Phasen und Aspekte des Kunstprojektes nach. Bild in Detailansicht öffnen
Kunstverein Heilbronn (Foto: SWR, Alice Robra)
Dokumentarische, performative und interaktive Elemente verbinden sich zu einer Rückschau. Bild in Detailansicht öffnen
Kunstverein Heilbronn (Foto: Pressestelle, Foto: Nico Kurth 2023)
Blick in die Ausstellung. Im Vordergrund: Fotografien von Nico Kurth zum Mitnehmen. Bild in Detailansicht öffnen

Flüchtige Ausstellungsgegenstände

Wie Jonas Kachel und andere Stipendiaten mit ihrer Idee überzeugten, das wird in der Ausstellung in einem Film gezeigt. Zeitungs- und Fernsehberichte greifen auf, was im vergangenen Jahr alles passiert ist.

Und was kann diese Ausstellung noch? Im Grunde ist sie überschaubar und je nachdem, wie sehr man sich auf das Experiment einlässt, schnell besucht. Flüchtig kann man sagen.

Wer erst gegen Ende des Ausstellungszeitraums kommt, könnte einen Teil schon gar nicht mehr erleben. Nico Kurth hat als Fotograf seine Motive statt auf großen Postern zu drucken auf Postkarten umgelegt – fürs Publikum zum Mitnehmen.

„Zum einen kann ich dadurch eine viel größere Vielfalt und dadurch auch Beliebigkeit zeigen, was sehr viel folgenloser ist als eine Auswahl von zehn oder 20 konkreten Fotos. Und ich hoffe, dass am Ende der Ausstellung der Ständer dann komplett leer ist.“

Das Projekt wird nach einem Jahr sprichwörtlich beerdigt. Dafür gibt es in der Ausstellung auch einen Grabstein. Bei der Eröffnung am 30. dürfen alle Besucherinnen und Besucher ihre Gedanken dort zurücklassen. 

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Alice Robra