Leider weiß man noch nicht alles über diese Krankheiten. Aber man hat verstanden, dass bei Erkrankungen, die vor allem das Nervensystem betreffen, auch Veränderungen in der Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms zu finden sind.
Das heißt, wir haben bestimmte Bakterienarten zu viel oder zu wenig. Und dabei geht es ja nicht nur um die Anzahl, sondern auch um die Funktion. Man weiß heute, dass Bakterien das Immunsystem stimulieren oder unterdrücken können. Aber auch, dass die Bildung von kurzkettigen Fettsäuren ganz wichtig ist, weil diese Säuren eine Rolle bei neurologischen Erkrankungen spielen.
Es ist noch zu früh, um schon Therapien abzuleiten. Aber wir verstehen immer besser, dass es einen sehr engen Zusammenhang gibt zwischen den Bakterien im Darm, deren immunologischer Funktion, der Bildung von Botenstoffen und Fettsäuren und den Entzündungen oder Veränderungen, die im Gehirn entstehen können.
Kann ein gesunder Darm vor diesen Krankheiten schützen?
Es ist noch zu früh, um das sagen zu können. Aber nehmen wir das Beispiel Alzheimer: Da wissen wir bereits, dass die Ernährung eine gewisse Rolle spielt. Hier können wir über eine gesunde ausgewogene Ernährung aus bestimmten Fettsäuren, Ballaststoffen und dem Vermeiden tierischer Eiweiße eine gewisse Vorsorge leisten.
Es gibt auch Studien zu Multipler Sklerose, wo wir versuchen, diese Fettsäuren, die nicht über den Darm hergestellt werden können, als Tabletten zuzugeben – durchaus mit Erfolg. Das ist alles in den Kinderschuhen, aber hat auch bereits in die Praxis Einzug gehalten.
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Forscherinnen und Forscher in den USA untersuchten erstmals, ob ein höherer Omega-3-Wert im Blut das Risiko eines schweren oder tödlichen Covid-19-Verlaufs senken könnte. Die Ergebnisse scheinen vielversprechend, sollten aber nicht überbewertet werden.