Können Probiotika und Präbiotika dem Darm helfen?

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Julia Seiderer-Nack
Julia Seiderer-Nack (Foto: SWR, Julia Seiderer-Nack)

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Momentan ist es sehr in Mode, dass Probiotika das Allheilmittel für alles sein sollen. Ganz so ist es nicht. Aber die Gabe von Probiotika oder Präbiotika bieten uns sehr viel Potenzial in der Therapie, wenn etwa bei einer Erkrankung eine messbare Störung des Darmmikrobioms vorliegt.

Probiotika, Präbiotika und Stuhltransplantation

Das heißt zum Beispiel, dass die Artenvielfalt zurückgeht. Oder manche krankmachenden Bakterien haben die Überhand, während Bakterien, die gut fürs Immunsystem sind, eher zu gering ausgeprägt sind.

Wir können heute zum einen lebende Bakterien geben, die Probiotika, oder auch Nährstoffe für diese Bakterien, die sich vermehren sollen: die Präbiotika. Wir können aber zum Beispiel auch Mikrobiom-Transplantationen durchführen, also eine Stuhltransplantation, indem wir ein gesamtes Mikrobiom von einem gesunden Spender auf einen kranken Empfänger übertragen. Das klingt etwas spooky, hat aber durchaus seine Evidenz.

Es gibt Krankheitsbilder wie zum Beispiel das Reizdarmsyndrom oder die Verstopfung, aber auch manche Situationen bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, wo es für Probiotika durchaus Evidenz gibt. Aber Vorsicht: Probiotika sind nicht gleich Probiotika. Wir müssen sehr genau hinsehen, welche Bakterienstämme wir verwenden wollen. Also bitte kein Schrotschuss-Verfahren, ein Probiotika für alle, sondern eine sehr spezifische, evidenzbasierte Therapie.

In Bezug auf die Stuhltransplantation gibt es zum Beispiel auch gute Daten über Patienten, die unter einer sogenannten Clostridien-Infektion leiden; das ist die Vermehrung mit sehr gefährlichen Darmbakterien. Das kann zum Beispiel nach einer Antibiotika-Einnahme auftreten und zu schweren Durchfällen führen und ist schwer zu therapieren. Bei diesen Patienten kann zum Beispiel eine Stuhltransplantation eine Lösung sein, wenn die normale Schulmedizin nicht mehr ausreicht.

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