Musikthema

Eine Klassik-Reise von Mannheim nach Helgoland

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AUTOR/IN
Valeska Müller
ONLINEFASSUNG
Sebastian Kiefl

Die lang ersehnten Sommerferien sind endlich in Baden-Württemberg angekommen. Und schon heißt es wieder: Wohin geht es in diesem Jahr in den Urlaub? Eine musikalische Reise von Mannheim nach Helgoland könnte Inspiration liefern.

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Die Mannheimer Schule im 18. Jahrhundert

Wir machen eine kleine Zeitreise zurück ins 18. Jahrhundert. Das Mannheimer Hoforchester erlebt seine Hochzeit. Es zieht die volle Aufmerksamkeit auf sich und seinen eigens entwickelten musikalischen Stil: abrupte Dynamikwechsel und effektvolle Figuren – ein in der damaligen Zeit völlig neuer orchestraler Klang.

Starten wir also unsere musikalische Reise in der Stadt, in der Rhein und Neckar zusammenfließen, und lauschen wir ein wenig dem Mannheimer goût. So frisch und spritzig klingt sie, die Musik der Mannheimer Schule.

Johann Stamitz – Sinfonia à Quattro in A-Dur mit dem Australian Romantic & Classical Orchestra auf YouTube

Mannheimer Klang bei Mozart

Auch der junge Wolfgang Amadeus Mozart reist mit seiner Familie nach Mannheim und erlebt diesen neuen, dynamischen Orchesterklang.

Und er setzt sich dann ans Klavier, um diesen goût selbst zu komponieren. Wie etwa in seiner Klaviersonate KV 311. 

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„Die Sonate ist sonderbar! Sie hat was vom vermanirierten Mannheimer gout darine, doch nur so wenig, dass deine gute Art nicht dadurch verdorben wurde.“

Finnische Nationalhymne von deutschem Immigrant

Mozart kennt jeder, aber haben Sie schon einmal von Frederick Pacius gehört? Wir fahren von Mannheim an Frankfurt vorbei und kommen nach Kassel. Die Stadt, in der Pacius drei Jahre lang Geige und Komposition studiert, unter anderem bei Louis Spohr.

Pacius verkörpert das, was man heute unter einem gelungenen Kulturtransfer versteht. Nach seinem Studium in Kassel wandert er nach Finnland aus. Dort verleiht er der finnischen Musik ihre eigene nationale Sprache.

Er gründet die sogenannten Musikalischen Gesellschaften, komponiert die erste finnische Nationaloper und schreibt 1848 sogar das Werk, das später zur finnischen Nationalhymne gekürt wird.

Mit Akkordfolgen, Vorhalten und großem Instrumentarium erinnert das Werk an die romantische Tonsprache. Gleichzeitig ist da aber auch die Verwendung von Rhythmen und Melodien, die auf die neue finnische Tonsprache hinweisen.

Überfahrt auf Hochseeinsel

Bevor wir uns nun auf unserer Gedankenreise in Finnland verlieren, kommen wir aber wieder schnell zurück nach Deutschland. Von Kassel geht es weiter in die Geburtsstadt von Frederick Pacius: Hamburg.

Wir steigen aufs Schiff, durchqueren die Nordsee und lassen uns zu Deutschlands einziger Hochseeinsel bringen, dem Ziel unserer Reise. Haben Sie schon erraten, wohin es geht?

„Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand – das sind die Farben von Helgoland.“

Anton Bruckners Helgoland auf YouTube mit den Berliner Philharmonikern und dem Rundfunkchor Berlin und Daniel Barenboim

Die Nordseeluft, die Weite des Meeres, Robben und die lange Anna – Helgoland ist ein besonderer Ort. Und nach der Insel ist auch das letzte Werk von Anton Bruckner benannt.

Bruckner vertont ein nicht ganz so idyllisches Gedicht von August Silberstein über das sächsische Volk Helgolands, das von der römischen Invasion bedroht und schließlich von göttlicher Macht gerettet wird.

Versprochen: Wenn Sie heute nach Helgoland kommen, wird es nicht so düster werden. Lassen Sie sich umfangen von Seeluft, dem rauschenden Wellengang und den atemberaubenden Ausblicken auf die unendliche Weite des Meeres.

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Valeska Müller
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Sebastian Kiefl