Porträt

Der neue Mannheimer Chefdirigent Roberto Rizzi Brignoli

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AUTOR/IN
Janine Putzek
ONLINEFASSUNG
Teodora Mebus

Am Nationaltheater in Mannheim hat der italienische Dirigent Roberto Rizzi Brignoli zu dieser Spielzeit als neuer Generalmusikdirektor begonnen und tritt damit die Nachfolge von Alexander Soddy an. Seine erste Opernproduktion ist „Turandot“ von Giacomo Puccini, die am 2. November 2023 Premiere feiert. Janine Putzek war bei einer Probe dabei und konnte schonmal einen Eindruck gewinnen vom neuen Mannheimer GMD.

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Es ist nicht nur die Premiere von „Turandot“, sondern auch Roberto Rizzi Brignolis Premiere als neuer GMD. Für ihn war es eine große Ehre, als er dieses Amt angeboten bekommen hat. „Natürlich war ich sehr, sehr glücklich. Als erstes habe ich natürlich meine Familie angerufen. Ich war so glücklich, aber auch überrascht, weil ich der erste italienische GMD in Mannheim bin.“

Experte für italienische und französische Opern

Brignoli studierte am Mailänder Konservatorium Komposition, Orchesterleitung und Klavier. Viele Jahre dirigierte er an der Mailänder Scala, wurde von Riccardo Muti gefördert und ist seit 2020 Musikdirektor am Teatro Municipal de Santiago de Chile. Brignoli gilt als Experte für italienisches und französisches Opernrepertoire. Aber nicht nur diese Erfahrungen möchte der 60-Jährige jetzt einbringen.

Dieses Orchester, dieses Theater hat eine großartige Geschichte. Natürlich ist meine Schule, meine Art sehr anders. Das heißt aber nicht, dass ich kein deutsches Repertoire machen möchte. Ganz im Gegenteil, ich möchte und werde das machen. Ich hoffe, dass ich etwas von dem Vertrauen, das in mich gesetzt wird, zurückgeben kann . Ich möchte hier viel Energie einbringen und hoffentlich auch noch mehr Qualität.

„Das bin einfach ich, wenn ich mich mit einer italienischen Oper vorstelle.“

Turandot ist Giacomo Puccinis letzte Oper. Er starb kurz vor der Fertigstellung 1924. Franco Alfano komponierte dann einen Schluss für die Uraufführung 1926. GMD Rizzi Brignoli hat sich für die Premiere in Mannheim dafür entschieden, ausschließlich auf Puccinis Originalkomposition zurückzugreifen. Die Oper wird somit mit dem Tod von „Liu“ enden.

„Bisher habe ich immer den ganzen Turandot mit dem Finale von Alfano gemacht. Aber ich denke, eine gute Idee ist es, auch ohne dieses Finale zu enden. Denn der Tod von 'Liu' ist mysteriös, atmosphärisch und voller Emotion. Und ich finde in diesem Gebäude im Musensaal, passt es gut, so zu enden“, so Brignoli.

Turandot ist voll symphonischer Musik. Diese Musik kann eine besondere Beziehung herstellen zwischen dem Orchester und dem Dirigenten. Bisher war da jedes Mal ein besonderer Moment mit dem Orchester. Und deshalb habe ich mich dafür entschieden, meine Arbeit hier mit Turandot zu beginnen.

Rizzi Brignoli wählte Turandot nicht ohne Grund als seinen Einstand. Die Oper begleitet ihn schon sein ganzes Leben als Pianist und Dirigenten. „Turandot ist für mich eine der schönsten Opern. Natürlich liebe ich sie und habe sie schon oft gemacht. Das bin einfach ich, wenn ich mich mit einer italienischen Oper vorstelle.“

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