
Die Jury in ihrer Begründung:
Der erste auf Deutsch verfasste Lyrikband von Olga Martynova reagiert auf den Verlust eines geliebten Menschen und lotet die Möglichkeiten aus, ihn poetisch zu vergegenwärtigen – im Wissen darum, dass auch diese Evokationen vergänglich und vergeblich sind.
Der tastende, fragende Gestus der Gedichte reicht über das Individuelle hinaus, und der Dialog mit dem verlorenen Du öffnet einen großen Hallraum der Literaturen. „Such nach dem Namen des Windes“ zeigt die Möglichkeiten der Poesie, mit Schmerz umzugehen, und (auch mit Motiven wie dem Wind und der Elster) einen Halt zu bieten, der flüchtig ist.
„Aber immerhin.“ Selbst angesichts der Unwiederbringlichkeit sprechen die Gedichte Martynovas unsentimental, präzis und mit einer feinen Ironie und Heiterkeit. Der Jury kommt es vor, dass um Olga Martynovas Gedichte „eine kleine Wolke schwingt wie um einen sprechenden Mund in der Kälte“.
Jury
Der siebenköpfigen Jury aus Autor:innen, Literaturkritiker:innen und -wissenschaftler:innen gehören in diesem Jahr an: Gregor Dotzauer (Berlin), Maren Jäger (Berlin), Christian Metz (Aachen), Angelika Overath (CH – Sent), Holger Pils (München), Brigitte Schwens-Harrant (A – Wien) sowie Lara Sielmann (Berlin). Den Vorsitz hat Frank Hertweck (Südwestrundfunk), den stellvertretenden Vorsitz Andreas Schüle (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg).
Der Peter-Huchel-Preis
Der vom Land Baden-Württemberg und dem Südwestrundfunk gestiftete Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik wird seit 1984 für ein herausragendes lyrisches Werk des vergangenen Jahres verliehen. Er ist mit 15 000 Euro dotiert.
Der Preis erinnert an den Namensgeber Peter Huchel, den bedeutenden Lyriker und langjährigen Chefredakteur der Literaturzeitschrift „Sinn und Form“. Huchel starb am 30. April 1981 in Staufen im Breisgau.
Zu den bisherigen Preisträger*innen gehören u. a. Elke Erb, Thomas Kling, Friederike Mayröcker, Judith Zander und zuletzt Anja Utler.