Preis für deutschsprachige Lyrik

Olga Martynova ist mit dem Peter-Huchel-Preis 2025 ausgezeichnet worden

Stand

Die Schriftstellerin Olga Martynova war durch den Tod ihres Mannes mit einer existenziellen Situation konfrontiert. Ihr Gedichtband „Such nach dem Namen des Windes“, für den sie den Peter-Huchel-Preis 2025 erhält, reagiert auf diese Erfahrung.

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Bei der Verleihung des Peter-Huchel-PreisesPeter-Huchel-Preis
00:30 Min

Die Jury in ihrer Begründung:

Der erste auf Deutsch verfasste Lyrikband von Olga Martynova reagiert auf den Verlust eines geliebten Menschen und lotet die Möglichkeiten aus, ihn poetisch zu vergegenwärtigen – im Wissen darum, dass auch diese Evokationen vergänglich und vergeblich sind.

Der tastende, fragende Gestus der Gedichte reicht über das Individuelle hinaus, und der Dialog mit dem verlorenen Du öffnet einen großen Hallraum der Literaturen. „Such nach dem Namen des Windes“ zeigt die Möglichkeiten der Poesie, mit Schmerz umzugehen, und (auch mit Motiven wie dem Wind und der Elster) einen Halt zu bieten, der flüchtig ist.

„Aber immerhin.“ Selbst angesichts der Unwiederbringlichkeit sprechen die Gedichte Martynovas unsentimental, präzis und mit einer feinen Ironie und Heiterkeit. Der Jury kommt es vor, dass um Olga Martynovas Gedichte „eine kleine Wolke schwingt wie um einen sprechenden Mund in der Kälte“.

Jury

Der siebenköpfigen Jury aus Autor:innen, Literaturkritiker:innen und -wissenschaftler:innen gehören in diesem Jahr an: Gregor Dotzauer (Berlin), Maren Jäger (Berlin), Christian Metz (Aachen), Angelika Overath (CH – Sent), Holger Pils (München), Brigitte Schwens-Harrant (A – Wien) sowie Lara Sielmann (Berlin). Den Vorsitz hat Frank Hertweck (Südwestrundfunk), den stellvertretenden Vorsitz Andreas Schüle (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg).

Der Peter-Huchel-Preis

Der vom Land Baden-Württemberg und dem Südwestrundfunk gestiftete Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik wird seit 1984 für ein herausragendes lyrisches Werk des vergangenen Jahres verliehen. Er ist mit 15 000 Euro dotiert.

Der Preis erinnert an den Namensgeber Peter Huchel, den bedeutenden Lyriker und langjährigen Chefredakteur der Literaturzeitschrift „Sinn und Form“. Huchel starb am 30. April 1981 in Staufen im Breisgau.

Zu den bisherigen Preisträger*innen gehören u. a. Elke Erb, Thomas Kling, Friederike Mayröcker, Judith Zander und zuletzt Anja Utler.

Peter-Huchel-Preis 2025 Olga Martynova liest aus "Such nach dem Namen des Windes"

Olga Martynova liest aus "Such nach dem Namen des Windes"

Peter-Huchel-Preis 2025 „Dichten ist für mich wie Atmen“ – Die Peter-Huchel-Preisträgerin 2025 Olga Martynova

Der Peter-Huchel-Preis 2025 geht an die Autorin Olga Martynova und ihren Gedichtband „Such nach dem Namen des Windes“. Der Preis gilt als eine der wichtigsten Auszeichnung für deutschsprachige Lyrik.

Olga Martynova wurde 1962 in Sibirien geboren und ist in Leningrad aufgewachsen. 1991 zog sie nach Deutschland. Die Autorin schreibt neben Gedichten auch Romane und Essays.

Buchkritik Olga Martynova – Gespräch über die Trauer

Als der deutsch-russische Lyriker und Dramatiker Oleg Jurjew im Juli 2018 starb, versuchte seine Frau, die Schriftstellerin Olga Martynova, ihren Kummer mit einem Trauertagebuch zu bewältigen. Dabei entstand das „Gespräch über die Trauer", eine anspruchsvolle literarische Reise auf den Spuren von Tod und Verlust.

S. Fischer Verlag, 304 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-10-397519-2

Preis für deutschsprachige Lyrik Peter-Huchel-Preis

Der Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik geht dieses Jahr an die Lyrikerin Olga Martynova für ihren 2024 im S. Fischer Verlag erschienen Gedichtband „Such nach dem Namen des Windes“.

Stand
Das Gespräch führte
Beate Tröger
Gespräch mit
Olga Martynova