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„Läuft. Die Ausstellung zur Menstruation“ im Museum Europäischer Kulturen Berlin

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AUTOR/IN
Simone Reber
Simone Reber

Das Thema Menstruation betrifft rund die Hälfte der Menschheit und ist doch bis heute fast überall mit Schweigen und Scham belegt. Unter dem Titel „Läuft“ veranschaulicht die Ausstellung im Museum Europäischer Kulturen Berlin, wie die westlichen Kulturen in den vergangenen 200 Jahren mit dem Thema „Menstruation“ umgegangen sind.

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„Läuft. Die Ausstellung zur Menstruation“ im Museum Europäischer Kulturen Berlin zeigt den Umgang westlicher Kulturen mit der Menstruation. Bild in Detailansicht öffnen
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Die Ausstellung dokumentiert zahlreiche Vorurteile, Irrtümer und diskriminierende Legenden rund um die Monatsblutung Bild in Detailansicht öffnen
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Das Thema Menstruation betrifft rund die Hälfte der Menschheit und ist doch bis heute fast überall auf der Welt mit Schweigen und Scham belegt. Bild in Detailansicht öffnen
Bindengürtel, genutzt in Berlin, vermutl. 1960er-Jahre
Bindengürtel, genutzt in Berlin, vermutl. 1960er-Jahre Bild in Detailansicht öffnen
Menstruationsprodukte aus mehreren Jahrzehnten
Menstruationsprodukte aus mehreren Jahrzehnten Bild in Detailansicht öffnen

Vorurteile, Irrtümer und diskriminierende Legenden

Die Geschichte der weiblichen Regel sei „eine Geschichte voller Missverständnisse“, so ein bekannter Werbespot für Hygieneprodukte. Dazu gehören auch die zahlreichen Vorurteile, Irrtümer und diskriminierenden Legenden rund um die Monatsblutung, die die Ausstellung „Läuft. Die Ausstellung zur Menstruation“ dokumentiert: etwa die Behauptung des amerikanischen Arztes Edward Clark, der um 1870 die These vertrat, Frauen fehlten wegen der Periode die nötigen Lebenskräfte für ein Studium. Oder die des ungarischen Mediziners Bela Schick, der um 1920 überzeugt war, das „Periodengift“ bringe Pflanzen zum Welken.

Ein weiter Weg bis zu Tampon und Binde

Zum weniger ideologischen, dafür umso praktischeren Umgang mit der Regel hat Kuratorin Jana Wittenzellner viele Ausstellungsstücke zusammengetragen. Sie zeigen, wie lange der Weg war von der unhandlichen Dreiecksbinde am Anfang des 20. Jahrhunderts über die Erfindung der Menstruationstasse in den 30er Jahren bis hin zum heutigen Milliardenmarkt mit handlichen und günstigen Hygieneartikeln.

Anschauliche und spielerische Vermittlung von Informationen zur Menstruation

Die Ausstellung dokumentiert den wissenschaftlichen wie praktischen Umgang mit der Menstruation aus rund zwei Jahrhunderten. Wirkung zeigt das längst nicht nur beim weiblichen Publikum, so Kuratorin Wittenzellner: „Hier habe ich eher erlebt, dass viele Leute ein großes Bedürfnis haben, darüber zu sprechen, auch viel Interesse von männlicher Seite, Männer, die gesagt haben: Schön, dass ich auch mal etwas darüber erfahre.“