Die Ergebnisse der Studie „Baustelle Geschlechtergerechtigkeit“ vom Deutsche Kulturrat sind laut Mitautorin Gabriele Schulz teilweise „bitter“ und „erschreckend“ – etwa mit Blick auf Musik, Theater, darstellende Kunst und insbesondere die Selbständigen. Es gebe aber auch andere Beispiele: „Der Gender-Pay-Gap im Bereich Museumstechnik und Museumsmanagement beträgt Minus zwei Prozent. Das heißt, da der verdienen Frauen mehr als Männer.“
Große geschlechtsunabhängige Einkommensunterschiede
Es gebe Berufe, in denen ganz grundsätzlich besser verdient werde, so Schulz: „Das ist beispielsweise in den Bereichen Moderation, Kabarett Medien, Design, Produkt- und Industriedesign“ tendenziell der Fall. Sänger*innen, Darsteller und Darstellerinnen oder Kreative in den Bereichen Konzept- oder Aktionskunst hingegen verdienten erheblich schlechter.
Gender-Pay-Gap vor allem in lukrativen Branchen
Es gebe Berufe, in denen ganz grundsätzlich besser verdient werde, so Schulz: „Das ist beispielsweise bei den Freiberuflern Moderation, Cabaret oder auch Mediendesign, Produkt- und Industriedesign“ tendenziell der Fall. Hier sei der Gender-Pay-Gap besonders eklatant: „Da, wo man relativ gut verdient, da verdienen Frauen deutlich weniger als Männer.“ Das, so Schulz im SWR2-Interview, sei der eigentlich skandalöse Befund.
Eine Reihe von größeren Häusern werden von Intendantinnen geleitet
Ein Umdenken sei allerdings in Ansätzen zu erkennen: Es gebe „eine Reihe von größeren Häusern“, an die auch Frauen als Intendantinnen berufen wurden. Es werde also gezielt versucht, Frauen für Führungspositionen zu gewinnen. Aber: „Ein Theater mit mehreren hundert Beschäftigten – das ist ein großer Betrieb, das man nicht innerhalb kürzester Frist verändert. Das sind Prozesse, die auch ihre Zeit beanspruchen“, so Schulz.
Gender-Pay-Gap
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Was ist eine gerechte Bezahlung? Diese Frage ist sehr persönlich und sehr existenziell. Es geht darum, was wir als gerecht empfinden und ob wir Wege finden, Lohngerechtigkeit auch einzufordern. Von Rainer Schwochow
(Produktion 2018)
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