Biildmontage: Schriftzug Interview mit Foto vom Fanmarsch der Eintracht Trier Fans vor der Porta Nigra (Foto: SWR)

Nach dem Aufstieg in die Regionalliga

So geht es mit Eintracht Trier weiter

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Andrea Meisberger
Andrea Meisberger: Multimediale Reporterin SWR Studio Trier (Foto: SWR, Andrea Meisberger)

Nach dem Aufstieg von Eintracht Trier in die Regionalliga hoffen viele Fans auf eine Rückkehr in die 2. Bundesliga. Worauf es jetzt erst einmal ankommt, erklärt Vorstandssprecher Alfons Jochem.

SWR Aktuell: Der Aufstieg in die Regionalliga ist ein besonderes Ereignis nach so vielen Jahren in der Oberliga. Was bedeutet das für den Verein?

Alfons Jochem ist der Vorstandssprecher des SV Eintracht Trier.  (Foto: SWR, Andrea Meisberger)
Alfons Jochem ist der Sprecher des Vorstands des SV Eintracht Trier. Als aktiver Spieler ist er selbst für den Verein aufgelaufen. 27 Spiele hat er in der 2. Bundesliga mit dem SVE absolviert.

Alfons Jochem: Für den Verein ist das eine kontinuierliche Entwicklung der vergangenen Jahre, die jetzt mit dem Aufstieg in die Regionalliga belohnt wurde. Wir haben über einige Jahre darauf hingearbeitet. Wir haben Kontinuität in den Verein hineingebracht, im Jugendbereich und im Seniorenbereich.

"Wir sind jetzt alle, die mit dem Verein zu tun haben, wie die Mannschaft, die Fans und die Mitglieder für diese Entwicklung belohnt worden."

SWR Aktuell: Wie wirkt sich der Aufstieg wirtschaftlich auf den Verein aus? Ist er dadurch jetzt attraktiver für Sponsoren?

Alfons Jochem: Wir haben den Verein in den letzten Jahren wirtschaftlich konsolidiert. Der Verein ist quasi schuldenfrei. Wir haben einen sehr guten Zuspruch von Sponsoren schon in der Oberliga gehabt. Wir haben den aber auch in der Regionalliga. Insofern ist es einfach so zu betrachten: Der Verein ist wirtschaftlich nicht auf Rosen gebettet, aber ist grundsolide.

SWR Aktuell: Mit dem Abstieg in die Oberliga war für viele der Trierer Fußball nicht mehr wichtig. Viele waren enttäuscht. Das Rennen um den Aufstieg hat nochmal viele Fußballfans ins Stadion gelockt. Ist die Eintracht Ihrer Ansicht nach wieder bei den Fans angekommen?

Alfons Jochem: Das ist eine Frage von Glaubwürdigkeit. Wir haben uns, als wir zusammen angetreten sind als Vorstand, gefragt, welche Story hat der Verein in den letzten Jahren geschrieben. Und die Antwort war sehr ernüchternd. Denn der Verein stand nicht für Werte und Kontinuität. Das haben wir aber in den letzten Jahren durch eine gute Besetzung im Vorstand und im Beirat des Vereins geschafft, dass wir Glaubwürdigkeit in den Verein gebracht haben.

"Auf der sportlichen Seite haben wir ganz gezielt auf Jungs aus der Region Trier gesetzt."

Wir haben versucht, diese Spieler langfristig an uns zu binden und das ist uns auch gelungen. Dadurch ist so etwas, wie eine Identifikation zwischen den Zuschauern und den Spielern entstanden. Also der Zuschauer, der ins Stadion kommt, der kennt den Spieler schon.

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SWR Aktuell: Der SV Eintracht Trier ist in großer Konkurrenz um Spieler mit anderen Vereinen. Hat der Aufstieg nun dazu geführt, dass man da konkurrenzfähiger ist?

Alfons Jochem: Als Verein streben wir an, dass wir in den kommenden Jahren ein Nachwuchsleistungszentrum entwickeln. Wir stehen in Konkurrenz mit Vereinen, wie Elversberg, Saarbrücken oder Mainz, die schon sehr gute Rahmenbedingungen haben und über Nachwuchsleistungszentren verfügen. Wir versuchen alle Spieler an die Eintracht zu binden. Uns muss es gelingen, dass wir eine Sogwirkung haben für junge Spieler. Dass sie einfach wissen, zur Eintracht kannst du gehen und da kannst du dich entwickeln. Wir geben den Jungs auch eine Perspektive, auch in der ersten Mannschaft zu spielen.

SWR Aktuell: In diversen Facebook-Gruppen wird gerade über das Moselstadion diskutiert. Die einen fordern direkt ein neues Stadion, die anderen fragen, wann wird es renoviert? Was sagen Sie dazu?

"Aber es ist nun mal wie es ist und wir sind da ja nicht im Wunschkonzert, bei dem wir sagen: Wir sind jetzt in die Regionalliga aufgestiegen, tanzen auf den Tischen und fordern ein neues Stadion."

Alfons Jochem: Die Stadion-Diskussion wird es in Trier immer geben. Doch wir müssen da auch mal realistisch sein. Was kann man denn tatsächlich leisten? Für die vierte Liga, für die wir jetzt spielen, ist unser Stadion nicht besonders schön. Das wissen wir alle. Wir sind in Verbindung und da wird das gemacht, was nun auch realistisch machbar ist.

SWR Aktuell: Der SV Röchling Völklingen hat seine Mannschaft abgemeldet. Dadurch kam es zum Streit um Punkte, die zuvor noch relevant für den Aufstieg gewesen waren. Der Verein wollte vor das Schiedsgericht. Nun ist der Aufstieg ja durch. Wie wird der SV Eintracht Trier weiter vorgehen?

Alfons Jochem: Wir haben durch den Aufstieg kein juristisches Schutzbedürfnis mehr. Wir sind jetzt aufgestiegen, damit könnte das Thema ad acta gelegt werden und es geht weiter wie bisher. Aber das kann es eigentlich nicht sein. Wir wollen es auch keinem anderen Verein zumuten, dass er in die gleiche Situation kommt, in der wir jetzt waren.

Wir fühlen uns an der Stelle von den Verbänden nicht korrekt behandelt. Wir werden das Thema nochmal aufs Schild heben. Es kann nicht sein, dass man Entscheidungen verschiebt und verschiebt, bis dann ein Spiel kommt und damit Fakten geschaffen werden. Das ist nicht in Ordnung und so geht man nicht miteinander um.

SWR Aktuell: Viele Fans träumen jetzt schon von der 2. Liga. Wie vorsichtig optimistisch darf man denn sein?

Alfons Jochem: Der Fußball hat sich in den letzten Jahrzehnten extrem gewandelt, sodass man die Zeiten auch nicht miteinander vergleichen kann. Wir sind hoffentlich in der Lage, in der Regionalliga eine vernünftige Rolle zu spielen. Unser Ziel ist der Klassenerhalt. Wir wollen uns in der Liga etablieren.

Natürlich hat jeder Verein den Anspruch, sportlich weiter aufzusteigen. Nur wir sind gerade nach einigen Jahren aus dem tiefen Tal der Oberliga in die Regionalliga geklettert und dann wollen wir die erstmal halten.

"Und irgendwelche Hirngespinste zum Thema 2. Liga, müssen sich die Fans aus dem Kopf schlagen. Wir haben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dafür nicht."

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