Die Grafenwand gilt als der schwierigste Abschnitt im Manderscheider Klettersteig in der Vulkaneifel.  (Foto: SWR)

Beliebtes Ausflugsziel

Warum der Klettersteig in Manderscheid extrem unterschätzt wird

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Maximilian Storr
Maximilian Storr (Foto: SWR)

Bei schönem Wetter ist der Klettersteig in Manderscheid ein beliebtes Ausflugsziel. Aber Achtung! Eine Expertin erklärt, worauf geachtet werden sollte.

Wieselflink klettert Hannah Pesch die Felswand unterhalb der Manderscheider Burgen entlang. Die 22-Jährige ist Kletterführerin und bietet Kurse für Anfänger an.

Hannah Pesch ist Kletterführerin am Klettersteig in Manderscheid im Landkreis Bernkastel-Wittlich. (Foto: SWR)
Hannah Pesch ist Kletterführerin. Die junge Frau ist bei der Feuerwehr für die Absturzsicherung wie am Manderscheider Klettersteig verantwortlich.

Pesch ist aber auch bei der Feuerwehr und dort für die Absturzsicherung zuständig. Sie ist da, wenn Menschen beim Klettern nicht mehr weiterkommen. Oder noch schlimmer: Wenn sie herabstürzen.

Allein in den vergangenen Tagen ist das am Klettersteig in Manderscheid zweimal passiert. An Christi Himmelfahrt hat sich ein Mann mehrere Knochen gebrochen, weil er zehn Meter in die Tiefe gestürzt ist.

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Kletterer schätzen sich und Klettersteig falsch ein

Pesch und ihre Kollegen mussten bereits sechsmal ausrücken, seitdem der Klettersteig eröffnet worden ist. "Hauptsächlich liegt es daran, dass die Leute sich komplett falsch einschätzen", sagte sie.

Der Klettersteig in Manderscheid gliedert sich in drei Teile. Und vor allem der letzte Teil habe es in sich, weiß Pesch. "Den kann man mit alpinem Gelände vergleichen. Man braucht wahnsinnig viel Kraft in den Armen, um das zu schaffen", sagt sie. Fünf Klimmzüge sollte man mindestens schaffen, meint Pesch.

Die Kletterer sollten zudem bedenken, dass sie den größten Teil des Steiges hinter sich haben, wenn sie mit dem schwierigsten Abschnitt beginnen. "Die Kraft lässt dann irgendwann auch nach und den Leuten fehlt es auch oft an Technik. Damit würde eigentlich vieles wesentlich leichter laufen."

"Die Leute erkennen den Punkt nicht, an dem sie aufhören sollten."

Hannah Pesch findet: "Die Leute erkennen den Punkt nicht, an dem sie am besten aufhören sollten." Müdigkeit und fehlende Kraft seien aber nicht die einzigen Probleme.

Anfänger sollten einen Kletterkurs machen

Oft fehle auch eine gewisse Sicherheit im Umgang mit dem Equipment, um die schwierigen Teile des Steigs zu schaffen. "Deshalb sollte man am besten jemanden dazu holen, der das schon gemacht hat oder einen Kletterkurs belegen", sagt Pesch.

Der schwierigste Teil des Klettersteigs ist Experten zufolge mit alpinem Gelände zu vergleichen.  (Foto: SWR)
Der schwierigste Teil des Klettersteigs ist Experten zufolge mit alpinem Gelände zu vergleichen.

Nicht einfach drauflos klettern, Topo checken

Außerdem seien eine Kletterausrüstung und gutes Schuhwerk Pflicht. "Viele Einsätze hätte man vermeiden können, wenn die Leute gesichert gewesen wären und sie ihr Equipment richtig genutzt hätten", sagt die Kletter-Expertin. Deshalb sollten Kletterer den Steig auf gar keinen Fall ungesichert begehen. Zur Ausrüstung gehören der Klettergurt, ein Helm und ein Klettersteigset, unter Umständen Handschuhe, um die Haut an den Händen zu schonen.

Wenn ein Kletterer im Steig nicht mehr weiterkommt oder abstürzt, kann es dauern, bis Hilfe kommt. "Es gibt Stellen, an die wir nicht so schnell herankommen. Da kann es eine Dreiviertelstunde dauern, bis wir da sind", sagt Pesch.

Für alle, die sich an Pfingsten auf den Weg nach Manderscheid machen wollen, hat die Expertin einen Rat: "Nicht einfach drauflos klettern, sondern sich vorher gut über die Routen informieren", empfiehlt Pesch. Einen Überblick über Kletterrouten geben Topos, detaillierte Routenbeschreibungen.

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