SWR Reporter Maximilian Storr testet den Klettersteig in Manderscheid (Foto: SWR)

Nach Unfall an Kletterwand

Wie gefährlich ist der Klettersteig in Manderscheid?

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Jana Hausmann
Jana Hausmann ist multimediale Reporterin im SWR Studio Trier (Foto: SWR)

In Manderscheid ist eine Frau an Allerheiligen auf dem Klettersteig abgestürzt. Die Polizei geht von einem Unglücksfall aus. Wie anspruchsvoll ist der Klettersteig in der Eifel?

Die Frau wurde verletzt und nach Kaiserslautern ins Krankenhaus gebracht. Die abgestürzte Frau habe eine Kletterausrüstung gehabt, so die Polizei. Als sie im Steilhang abstürzte, sei sie aber nicht gesichert gewesen. Warum ist laut Polizei unklar.

Nach Angaben von Georg Fox war dies der erste Vorfall dieser Art seit der Eröffnung des Klettersteigs im Sommer dieses Jahres. Fox hatte die Idee zum Klettersteig und hat ihn mit gebaut. Unzählige Male ist er schon durch die Felsen gekraxelt. Er hält den Steig für ungefährlich. Vorausgesetzt, man hält sich an gewisse Regeln und bringt Vorerfahrung mit.

Georg Fox, Ideengeber und Miterbauer des Klettersteiges in Manderscheid (Foto: Privat-Georg Fox )
Georg Fox hatte vor mehr als zehn Jahren die Idee zum Manderscheider Klettersteig. Er sagt, wer den Steig geht, kann ein Abenteuer erleben, auf das man sich aber gut vorbereiten sollte.

SWR Aktuell: Schmale Wege, die mit Drahtseilen gesichert sind. Eine Route entlang von Felswänden und Steilhängen, an denen mutige Kletter-Freunde jede Menge Kraft und Ausdauer brauchen. Der Klettersteig in Manderscheid ist ein Erlebnis, aber auch eine Herausforderung. Was muss man beachten, um sicher durch den Klettersteig zu kommen?

Georg Fox: Es ist ein felsiges Gelände, das man nur mit einer gewissen Ausrüstung begehen kann. Dazu gehören neben dem Helm ein Sitzgurt, ein Klettergurt und ein sogenanntes Klettersteigset, mit dem man sich an dem Stahlseil sichert.

SWR Aktuell: Ohne Ausrüstung darf man den Steig also gar nicht begehen?

Fox: Genauso ist es. Die Kletterausrüstung bringt man mit oder man kann sie sich hier bei der Tourist-Information ausleihen. Wir haben drei Etappen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden.

An jeder Etappe wird man darauf hingewiesen, dass man den Steig nur mit der entsprechenden Ausrüstung absolvieren kann. Denn auf diesem Weg lauern schon hochalpine Gefahren.

Diese Karabinerhaken sind die wichtigsten Begleiter der Kletterer, weil sie einen möglichen Absturz verhindern.  (Foto: SWR)
Diese Karabinerhaken sind die wichtigsten Begleiter der Kletterer, weil sie einen möglichen Absturz verhindern.

"Wer nicht gesichert ist, kann abstürzen."

Auch auf Passagen, die nicht gesichert sind, kann man abrutschen. Es können auch Steine herabfallen. Deshalb gilt die Helmpflicht. Wer den Weg gehen will, sollte schwindelfrei und trittsicher sein. Ganz wichtig ist auch, dass man über eine gewisse Armkraft verfügt. Das ist entscheidend. Denn wir sehen auch immer wieder, dass sich Leute da überschätzen.

Klettersteig Manderscheid: Nichts für Wanderer ohne Erfahrung

SWR Aktuell: Sollten ungeübte Wanderer dann die Strecke überhaupt gehen?

Fox: Sich ganz ohne Vorbereitung in dieses Abenteuer zu stürzen, wäre zu waghalsig. Man sollte sich da langsam rantasten, indem man erst leichtere Klettersteige begeht.

Es gibt zum Beispiel in Boppard einen Klettersteig oder eben am Bremmer Calmont. Diese Steige sind einfacher. Dann würde ich empfehlen, vielleicht mal einen Klettersteig-Kurs zu besuchen. Der wird ja auch in Manderscheid angeboten.

Es empfiehlt sich auch, nicht allein zu gehen, sondern am besten jemanden Erfahrenes mitzunehmen, sodass man sich auch gegenseitig helfen kann. Diese Hilfe wird immer mal wieder nötig.

Im Juli ist jemand in sein Klettersteigset reingeplumpst. Da war nichts passiert. Er kam nur nicht mehr an sein Seil. Weil er alleine unterwegs und niemand in Sichtweite war, der ihm hätte helfen können, hat er dann den Notruf abgesetzt. Da kam es aber zu keinem Schaden. Der Unfall am Dienstag war eigentlich der erste Unfall seit der Eröffnung des Steiges im Sommer.

Wetter und Helligkeit spielen beim Klettern große Rolle

SWR Aktuell: Wenn man sich fit genug fühlt, den Steig zu erklimmen, an was muss man noch denken?

Fox: Man sollte das Wetter beachten. Gerade bei feuchtem, nassem Wetter wird der Steig doppelt so schwierig, weil wir viele erdige Passagen haben. Da kann es rutschig werden. Auch bei Gewitter sollte man nicht klettern. Das ist ein No-Go. Sonst bin ich quasi ein Blitzableiter.

Außerdem sollte man ausreichend zu trinken dabeihaben, damit man gerade im Sommer, wenn man viel schwitzt, nicht dehydriert.

"Man sollte sich nie überschätzen."

Auch Sonnencreme, festes Schuhwerk mit grober Sohle und am besten eine lange Hose gehören dazu. Denn es kann auch schon mal zu Schürfwunden kommen. Insgesamt sollte man sich nie überschätzen.

Wir hören auch von solchen Experimenten, dass Leute nachts mit Stirnlampen den Klettersteig begehen, um, sagen wir mal, den Kick noch etwas zu steigern. Davon können wir eigentlich nur abraten.

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