"Das ist nicht wie an der Playstation", sagt Bergführer Patrick Jost, während ich mich mit letzter Kraft an der Felswand im schwierigsten Teil des neuen Burgenklettersteiges in Manderscheid im Landkreis Bernkastel-Wittlich festklammere.
Es ist das Ende eines kräftezehrenden Tages. Für mich ist es das erste Mal, dass ich in einem Steig klettere. Und der in Manderscheid hat es in sich, bestätigt auch Patrick Jost.
Ich komme aus der Alpenregion und dort haben wir relativ viele große Klettersteige. Der Steig hier in Manderscheid ist wie einer in den Alpen - von der Größe her und den Schwierigkeiten. Nördlich der Alpen gibt es eigentlich keinen vergleichbaren.“
Idee für Manderscheider Klettersteig kam vor zwölf Jahren
Jost ist bei meiner ersten Klettertour mein Hauptbegleiter. Der Bergführer hat den rund einen Kilometer langen Steig in Manderscheid gemeinsam mit anderen Kollegen gebaut.
Die Idee für das Projekt hatte der Manderscheider Revierförster Georg Fox bereits vor zwölf Jahren. Vor zwei Jahren seien die Planungen konkreter geworden.
Wir sind eine klassische Wanderregion und ich wollte ein Angebot für jüngere Leute und Familien schaffen, das sportlich ein wenig herausfordernder ist.
Sicherheitsausrüstung ist auf dem Klettersteig Pflicht
Und wie herausfordernd der Klettersteig ist, erfahre auch ich heute. Ganz am Anfang muss ich mich erst einmal um die Sicherheit kümmern: Ich streife mir eine Kletterausrüstung über und ziehe einen Helm an.
Der Steig ist zwar grundsätzlich kostenlos zu nutzen, Gurte und Helm sind aber Pflicht. Ungesichert darf in Manderscheid niemand klettern, stellen Fox und Jost klar. Wer über keine Kletterausrüstung verfügt, kann sich diese auch in der Manderscheider Kurverwaltung für 20 Euro ausleihen, sagt Fox.

Nach ersten Gehversuchen auf dem Übungssteig mache ich mich mit Patrick Jost und Georg Fox auf den Weg in steileres Gelände. Die wichtigste Lektion: Etwa alle fünf Meter müssen die Karabinerhaken in einen neuen Abschnitt eingehakt werden, damit ich bei einem Sturz gesichert bin.
Ein Highlight: Die 60 Meter lange Burgenbrücke
Nach einem kurzen, knackigen Anstieg wartet das erste Highlight auf uns: Um die 60 Meter lange Burgenbrücke zu überqueren, sollte man lieber keine Höhenangst haben.
Wandercheck Der Klettersteig Calmont
Der steilste Weinberg Europas ist Teil des Calmont-Klettersteigs in Bremm an der Mosel. Gekraxelt wird hier auf einer sieben Kilometer langen Rundstrecke.
Wer die Brücke erfolgreich passiert hat, genießt auf der anderen Seite den Ausblick auf die Manderscheider Burgen. Ich halte nochmal inne, ehe ich mich zum Abschluss des Tages in steileres Gelände wage. "Das wird jetzt anstrengender als vorher, es wird dann auch das Finale sein", stimmt mich Jost ein.
Und tatsächlich: Die Grafenwand, die zu den schwersten Abschnitten des Steiges gehört, verlangt mir einiges ab. Außerdem merke ich, dass meine Turnschuhe nicht gerade optimal sind, um in einer Steilwand zu klettern. Immer wieder rutsche ich leicht ab, aber trotzdem fühle ich mich sicher.

Anfänger sollten sich mit einem Profi zusammentun
Ich spüre aber, dass mir allmählich die Kraft ausgeht. Wer wie ich zuvor noch nie geklettert ist, sollte laut den Experten Jost und Fox einen erfahrenen Kletterer mitnehmen. Ich hatte das Glück, vom Profi Patrick Jost begleitet zu werden.
In Zukunft sollen laut Fox am Steig auch Kurse angeboten werden. Für mich steht fest: Klettern ist anstrengend, macht aber unglaublich viel Spaß. Es war sicher nicht mein letzter Ausflug nach Manderscheid.