In der Moselstraße von Kesten sind von Haus zu Haus mehrere orangefarbene Bänder gespannt. Die Bänder hängen auf einer Höhe von 11,28 Meter. So hoch stand hier in der Kestener Moselstraße das Wasser im Dezember 1993. Es war damals kurz vor Weihnachten.
Der Künstler Stephan Quappe-Steffen will mit den Bändern sowie Fotos, die er an zwei Hauswände projiziert, an das Jahrhunderthochwasser vor 30 Jahren erinnern. Daneben hat er Papierboote gefaltet und aufgehängt. Boote waren in der Krisenzeit wichtig, sagt Quappe-Steffen. "Ich kam die ganze Zeit nicht aus dem Haus raus. Ich war eingesperrt. Ein Boot wäre eine Möglichkeit gewesen. Da hatte ich aber keins - also musste ich warten."
Rhein, Mosel und Nebenflüsse traten über die Ufer 30. Jahrestag des Jahrhunderthochwassers in RLP
21. Dezember 1993: Nach extremen Regenfällen schwellen die Flüsse an. Rhein, Mosel und deren Nebenflüsse treten über die Ufer. In Trier steigt die Mosel auf einen historischen Wert von 11,28 Metern.
Ehemaliger Ortsbürgermeister: "Das war furchtbar"
In Kesten herrschte Ausnahmezustand - fast die ganze Gemeinde stand unter Wasser. Der damalige Bürgermeister Valentin Zimmer erinnert sich noch an die Tage, in denen in der Moselgemeinde nichts mehr ging. Die Stimmung sei gedrückt gewesen, sagt Zimmer. "Das war für alle Leute ziemlich schlimm. Es war schwer für sie damit fertig zu werden. Es war gerade Weihnachten. Das war furchtbar."
Hochwasserschutz wurde gebaut
Nach dem Jahrhunderthochwasser beschloss man, in Kesten einen Hochwasserschutz zu bauen. Mehrere Jahre dauerten Planung und Bau - rund 20 Millionen Euro wurden investiert. Der Hochwasserschutz wurde 2009 fertiggestellt. Für die Gemeinde war der Bau wichtig, sagt Zimmer. "Das ist gut, dass es so gekommen ist und die Leute jetzt auch beruhigt sind. Jetzt können sie nachts ruhig schlafen, auch wenn es mal regnet."
Damm hätte vor Jahrhunderthochwasser 1993 nicht geschützt
Der Hochwasserschutz in Kesten hält bis zu einer Höhe von 10,40 Meter. Auch dieser Damm hätte bei dem Jahrhunderthochwasser 1993 nicht verhindern können, dass die Mosel den Ort flutet. Das zeigt, wie hoch das Wasser damals stand. Der Kestener Künstler Stephan Quappe-Steffen will den Menschen genau das mit seiner Installation verdeutlichen.
"Das ist heute unvorstellbar, wie hoch das damals war - man hat das schon vergessen. Viele junge Leute haben das nicht mitgemacht. Sie werden überrascht sein, wenn sie sehen, wie extrem das war."