Kontrolle der Fahrgeschäfte auf der Säubrennerkirmes in Wittlich (Foto: SWR)

Besondere Sensibilität nach Unfällen in Günzburg und Klotten

So werden die Fahrgeschäfte auf der Säubrennerkirmes Wittlich kontrolliert

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Andrea Meisberger
Andrea Meisberger: Multimediale Reporterin SWR Studio Trier (Foto: SWR, Andrea Meisberger)

Die Kontrolleure des Kreises Bernkastel-Wittlich führen Sicherheitskontrollen bei den Fahrgeschäften auf der Säubrennerkirmes in Wittlich durch. Dabei ist vieles zu beachten.

Wenn die Baukontrolleure Stephan Becker, Christoph Steinmetz und Johannes Valerius vom Kreis Bernkastel-Wittlich auf die Säubrennerkirmes kommen, stehen die Schausteller an ihren Fahrgeschäften häufig schon bereit. Denn es ist jedes Jahr das gleiche Prozedere, wenn am Morgen, bevor die Kirmes startet, die Fahrgeschäfte kontrolliert werden.

Stützen, Bleche und Absperrungen werden kontrolliert

Bei den Kontrollen gibt es vieles zu beachten. Beispielsweise wird die sogenannte Ausführungsbescheinigung überprüft. Darin steht geschrieben, ob das Fahrgeschäft eine TÜV-Zulassung hat. Je nach Größe und Geschwindigkeit werden die Fahrgeeschäfte zwischen einmal pro Jahr und alle fünf Jahre vom TÜV unter die Lupe genommen.

Kontrolle der Fahrgeschäfte auf der Säubrennerkirmes in Wittlich (Foto: SWR)
Bei der Überprüfung durch die Baukontrolleure wird auch kontrolliert, ob das Fahrgeschäft "TÜV hat". Bild in Detailansicht öffnen
Kontrolle der Fahrgeschäfte bei der Säubrenner-Kirmes in Wittlich (Foto: SWR)
Die Stützen unter den Fahgeschäften müssen ordnunsgemäß positioniert sein. Das sei bei flachem Untergrund, wie es ihn in Wittlich gebe, kein Problem. Schwierig werde es auf Wiesen, wie es beispielsweise bei Festen in Bernkastel-Kues der Fall sei. Bild in Detailansicht öffnen
Kontrolle der Fahrgeschäfte bei der Säubrenner-Kirmes in Wittlich (Foto: SWR)
An dieser Stelle fehlen Nieten. Besucher könnten sich daran verletzten, sagt Baukontrolleur Becker und bittet, diese nachzubessern. Bild in Detailansicht öffnen
Kontrolle der Fahrgeschäfte bei der Säubrenner-Kirmes in Wittlich (Foto: SWR)
Auch die Sicherheit der Sitze wird kontrolliert, sodass niemand aus den Fahrgeschäften herausfallen kann. Stichprobenweise werden auch Probefahrten gemacht. Bild in Detailansicht öffnen

Zudem würden die Stützen untersucht, auf denen das Fahrgeschäft aufgestellt ist. In Wittlich sei das häufig nicht problematisch, da der Untergrund ebenmäßig sei. Zudem werde überprüft, ob die Sicherheitsgurte funktionieren. Auch Bolzen und Splinte werden nach Angaben der Kontrolleure geprüft. Sporadisch wird eine Probefahrt gemacht.

Unfälle auf Achterbahnen haben Kontrolleure sensibilisiert

Zwar kontrolliere man alles, "was einem zwischen die Finger komme", so Becker. Doch durch die Unfälle auf den Achterbahnen in den Freizeitparks in Klotten und Günzburg, sei man noch einmal besonders sensibilisiert worden.

"Man bekommt natürlich einen kleinen Ruck dann im Kopf und man denkt darüber nach, ob man eben die richtigen Sachen auch kontrolliert."

Auch Christoph Steinmetz sagt, dass die Vorfälle dazu geführt hätten, dass man nochmal intensiver nachschaut, als man es sowieso schon tut.

Betreiber der Fahrgeschäfte meistens kooperativ

Die Betreiber der Fahrgeschäfte seien in den allermeisten Fällen kooperativ, so die Kontrolleure. Nur sehr selten komme es vor, dass Betreiber Bemängelungen nicht einsähen.

Kontrolle der Fahrgeschäfte bei der Säubrenner-Kirmes in Wittlich (Foto: SWR)
Wenn Mängel auffallen, dann werden diese sehr schnell behoben, bestätigt Kontrolleur Becker.

Danny Schramm betreibt den sogenannten Hopser auf der Säubrennerkirmes in Wittlich. Alle vier bis fünf Jahre ist er mit dabei. Er findet es wichtig, dass die Baukontrolleure vorbeikommen, um die Sicherheit zu überprüfen.

"Sicherheit steht bei unseren Fahrgeschäften an allererster Stelle."

Schließlich gehe es um die Sicherheit der Kunden und die Existenz der Betreiber. Wenn etwas passiere, werde das Fahrgeschäft dicht gemacht und dann wollen andere Veranstalter dieses auch nicht mehr auf ihrem Rummel stehen haben, so Schramm.

Kontroll-Lämpchen sichern Menschen auf dem Fahrgeschäft

Florian Kirschbaum betreibt das Fahrgeschäft Avenger. Es ist 27 Meter hoch und zwölf Menschen können damit quasi durch die Luft geschleudert werden. Das Sicherheitsniveau sei sehr hoch, sagt er.

Kontrolle der Fahrgeschäfte bei der Säubrenner-Kirmes in Wittlich (Foto: SWR)
Florian Schramm betreibt das Fahrgeschäft Avenger. Es ist 27 Meter hoch. Für die Sicherheit sorgt eine dreifache Sicherung. Ohne, dass alle Sensoren anschlagen, kann das Fahrgeschäft gar nicht losfahren.

"Das Fahrgeschäft ist komplett überwacht. Fällt irgendwo ein Sensor aus oder ein Stecker steckt nicht, fährt das Fahrgeschäft nicht."

Zudem habe das Fahrgeschäft eine dreifache Sicherung an den Sitzen, sodass niemand während der Fahrt herausfallen könne.

Fahrgeschäfte in Deutschland sind sicher

Die Baukontrolleure schätzen die Fahrgeschäfte in Deutschland allgemein als vergleichsweise sicher ein. Meistens sei es menschliches Versagen, das zu Unfällen führe.

"Bei den Unfällen, die hier im Umkreis in den letzten Jahren passiert sind, haben Menschen an der Sicherung manipuliert."

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