Übung Großeinsatz der Rettungskräfte in Trier (Foto: SWR, Jan Teuwsen)

"Massenanfall von Verletzten"

Rettungskräfte üben Großeinsatz in Trier

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Jan Teuwsen
Jan Teuwsen ist trimedialer Reporter, Redakteur und VJ im SWR Studio Trier (Foto: SWR)

Das Szenario: mehr Verletzte als Einsatzkräfte. Die Herausforderungen: effiziente Kommunikation und die schwierige Entscheidung, wem geholfen werden kann und wem nicht.

Dicker Rauch quillt aus einem Fenster im zweiten Stock des Gebäudes. Wäre der Rauch von einem echten Brand, wäre das für die Beobachter an diesem Abend wohl kaum auszuhalten. Das machen ihnen die Statisten bewusst, die sich hustend auf dem Boden winden oder stöhnend, teils panisch umherirren. Die Feuerwehrleute, die sie aus dem Haus schleppen, tragen Atemschutz. Andere sind mit Drehleiter und Schläuchen in luftiger Höhe, um dem rotflackernden, von einem Licht simulierten Feuer im Gebäude den Garaus zumachen.

Übung Großeinsatz der Rettungskräfte in Trier (Foto: SWR, Jan Teuwsen)
Die Retter müssen entscheiden: Welchen Opfern helfen sie zuerst? Bild in Detailansicht öffnen
Übung Großeinsatz der Rettungskräfte in Trier (Foto: SWR, Jan Teuwsen)
Das Szenario: ein Fettbrand in der Küche einer Wohnung im oberen Geschoss. Bild in Detailansicht öffnen
Übung Großeinsatz der Rettungskräfte in Trier (Foto: SWR, Jan Teuwsen)
Die Einsatzkräfte wissen bei Ankunft am Übungsort noch nicht, was sie erwartet. Bild in Detailansicht öffnen
Übung Großeinsatz der Rettungskräfte in Trier (Foto: SWR, Jan Teuwsen)
Auch mit Atemschutz wird geübt, um sich bei einem echten Brand vor Rauchgasvergiftung zu schützen. Bild in Detailansicht öffnen
Übung Großeinsatz der Rettungskräfte in Trier (Foto: SWR, Jan Teuwsen)
Nicht alle der vermeintlich zu Rettenden überleben. Am Ende sieht das Übungsszenario auch zwei Todesopfer vor. Bild in Detailansicht öffnen
Übung Großeinsatz der Rettungskräfte in Trier (Foto: SWR, Jan Teuwsen)
Eine Herausforderung für die Retter und Führungsebene: effiziente Kommunikation, um den Einsatz optimal zu koordinieren. Bild in Detailansicht öffnen
Übung Großeinsatz der Rettungskräfte in Trier (Foto: SWR, Jan Teuwsen)
Die ehemalige General-von-Seidel-Kaserne in Trier ist ein ideales Terrain für die Großübung. Bild in Detailansicht öffnen
Übung Großeinsatz der Rettungskräfte in Trier (Foto: SWR, Jan Teuwsen)
Die Einsatzleitstelle in unweit des Hauptgeschehens - von hier aus wird koordiniert. Bild in Detailansicht öffnen
Übung Großeinsatz der Rettungskräfte in Trier (Foto: SWR, Jan Teuwsen)
Die Berufsfeuerwehr verschafft sich mit einer Drohne permanent einen Überblick über das Geschehen. Bild in Detailansicht öffnen
Übung Großeinsatz der Rettungskräfte in Trier (Foto: SWR, Jan Teuwsen)
Statisten spielen die Opfer, ihre Verletzungen sind aufgeschminkt. Sie rufen um Hilfe und fordern vollen Einsatz von den Retterinnen und Rettern. Bild in Detailansicht öffnen

Größte Übung seit Jahren: 150 Einsatzkräfte beteiligt

Was sich auf dem Gelände der ehemaligen General-von-Seidl-Kaserne in Trier ereignet, ist zum Glück nur eine Übung. In dieser Größe und mit so vielen Beteiligten ist es die größte seit Jahren, sagen die Organisatoren. 150 Einsatzkräfte machen mit: Berufsfeuerwehr, Freiwillige Feuerwehren, Polizei und Technisches Hilfswerk, verschiedene Hilfsdienste, Notärzte und das Brüder- und Mutterkrankenhaus. Das erste Mal seit der Corona-Pandemie übt die gesamte „Blaulichtfamilie“ wieder gemeinsam.

"Massenanfall von Verletzten"

Simuliert wird ein sogenannter Massenanfall von Verletzten. Das Szenario: Ein Fettbrand in der Küche eines mehrstöckigen Gebäudes, der sich rasch ausbreitet. "Wir haben 15 Verletzte und das ist mehr als das übliche Maß", sagt Florian Zonker von der Berufsfeuerwehr Trier. Er hat die Übung mit konzipiert. Die Herausforderungen für die Teilnehmenden: zunächst logistisch alle zu versorgen. Schnell aber auch emotional.

Zu wenig Einsatzkräfte für zu viele Patienten

"Bei einem solchen Einsatz gibt es am Anfang immer die sogenannte Chaos-Phase", sagt Zonker. Die beteiligten Rettungskräfte wussten zwar, dass es eine Übung ist, als sie alarmiert wurden, aber nicht, was für ein Szenario sie beim Eintreffen erwartet. Und das sind neben schreienden Statisten vor allem auch: schwierige Entscheidungen.

"Das bedeutet auch, dass man Patienten, die schlechte Überlebenschancen haben, nicht behandelt."

"Bei einem Massenanfall von Verletzten ist immer das Problem, dass es zu wenig Einsatzkräfte für zu viele Patienten gibt. Da geht es darum, zu priorisieren, eine sogenannte Triage durchzuführen und festzustellen, welcher Patient braucht am schnellsten Hilfe. Das bedeutet aber auch, dass man Patienten, die schlechte Überlebenschancen haben, nicht behandelt."

Grenzen zwischen Übung und Realität verwischen

Tim Piepho nimmt für das Brüderkrankenhaus in Trier an der Übung teil. Nicht als Retter, sondern als einer der zahlreichen Beobachtenden, die an diesem Abend die Abläufe mit ihren Hürden und Herausforderungen genau protokollieren. Der jetzige Chefarzt hat früher Kurse für Notärzte geleitet. Die Verletzungen beim Brandszenario in Trier sind sehr vielfältig. Die hält Piepho für realistisch: "Das Einatmen von Rauchgasen, aber auch schwere Verletzungen, wie zum Beispiel der Bruch des Beckens, das kann durchaus lebensgefährlich sein. Oftmals sind große Gefäße mitverletzt und es kommt zu schweren Blutungen in den Bauchraum."

Ein Druck, der für die Beteiligten spürbar wird, obwohl es sich um eine Simulation handelt, sagt Florian Zonker von der Berufsfeuerwehr Trier: "Erfahrungsgemäß ist man bei solchen Übungen schnell so drinnen, dass die Grenzen zwischen Übung und Einsatz verwischen."

"Zwei Menschen sterben in dem Szenario, Rettungskräfte tragen sie aus dem Einsatzgebiet."

Zur Übung in Trier gehört auch, dass es am Ende nicht jeder schaffen wird. "Zwei Menschen sterben in dem Szenario, Rettungskräfte tragen sie aus dem Einsatzgebiet, schützen sie mit einer Sichtplane vor den Blicken potenzieller Gaffer", erklärt Zonker. Andere Opfer-Statisten werden anschließend mit Rettungswagen in Trierer Krankenhäuser gefahren, dort werde der Notfall weiter geübt.

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Fazit: Nicht alles lief rund

Die erste Bilanz von Chefarzt Tim Piepho und Übungsleiter Florian Zonker am Abend fällt positiv aus: Die Kommunikation zwischen den Teilnehmenden und zwischen den Führungsebenen sei gut gelaufen. "In anderthalb Stunden waren alle Patienten in den Fahrzeugen. Das ist soweit in Ordnung."

"Das ist der Sinn einer Übung. Herauszufinden, wo wir noch Schwächen haben."

In der nächsten Woche würden die Rückmeldungen der Beobachter ausgewertet. Klar ist schon jetzt: Bei einigen Punkten gibt es Verbesserungsbedarf. Florian Zonker ist trotzdem zufrieden: "Das ist der Sinn einer Übung, herauszufinden, wo wir noch Schwächen haben und wo wir uns verbessern können. Deswegen ist das überhaupt kein Problem, wenn das eine oder andere nicht ganz rund läuft. Dafür machen wir das ja."

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