Raus aus dem Wasser, rein in die Mülltüte - so sah der Tag an vielen Orten entlang des Rheins und vielen anderen Flüssen für die Helferinnen und Helfer aus. Denn das historische Niedrigwasser hat in den vergangenen Wochen nicht nur Kies- und Sandbänke hervorgebracht. Am Samstag fand nun die fünfte Auflage der europaweiten Müllsammelaktion statt. Rund 35.000 Menschen beteiligten sich nach Angaben der Initiatoren bundesweit.
Experten schätzen, dass jedes Jahr 380 Tonnen Kunststoff über den Rhein in die Nordsee gespült werden. Die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) warnte vor den dramatischen Auswirkungen der Verschmutzung von Gewässern mit Plastikmüll. "Über die Flüsse gelangt der Müll in unsere Meere, wo sich bereits ganze Müllstrudel von immensem Ausmaß ausgebreitet haben", sagte die Ministerin in Bendorf, wo sie sich an der Aktion beteiligte.
Allein 3,5 Tonnen Müll in Bruttig-Fankel gesammelt
In mehr als 100 Orten entlang des Flusses haben die Helferinnen und Helfer deutschlandweit am Samstag Unrat gesammelt. Der Müll wird kostenfrei durch die Kommunen entsorgt. Wie viele Tonnen in diesem Jahr zusammengekommen sind, ist noch nicht bekannt. 2021 waren es bei der Hauptaktion gut 320 Tonnen. Die Initiatoren schätzen, dass die Müllmenge dieses Mal an vielen Orten höher als im Vorjahr ist. Allein in Bruttig-Fankel (Kreis Cochem-Zell) an der Mosel sind demnach 3,5 Tonnen Abfall zusammengekommen. Die Stadt Frankenthal in der Vorderpfalz meldete 300 Kilogramm Abfall.
"Auch bei uns leiden die Natur und Tiere unter dem Müll", so Ministerin Eder weiter. So gelangten giftige Stoffe in die Umwelt, wo sie Boden und Wasser verunreinigen. Viele Tiere hielten Plastik irrtümlich für Nahrung und könnten daran sterben. "Über die Nahrungskette können auch wir Menschen dieses Plastik aufnehmen."
Weil die Aktion seit Jahren erfolgreich ist, wird inzwischen auch an anderen Flussufern Müll gesammelt: etwa an Lahn, Mosel, Nahe und Selz.