Bischof Wiesemann hat den Einsetzungs-Gottesdienst des neuen Generalvikars Markus Magin geleitet. In seiner Predigt dankte er Magin, dass dieser sich in diesen schwierigen Zeiten des Bistums für das Amt des Generalvikars verpflichtet hat. Auch wenn ihm dies nicht leicht gefallen sei, wie der Bischof verriet. Wiesemann sprach ihm seinen Rückhalt aus: "Jeder Mensch ist einmalig und anders. Das gilt auch für Generalvikare." Magin bringe für seine neue Aufgabe sehr viel Erfahrung mit.
Wiesemann: Kurs des Bistums soll sich nicht verändern
Wiesemann gedachte auch noch einmal der Zusammenarbeit mit Andreas Sturm, der wie der Bischof es sagte, für eine "angstfreie und lebensbejahende Kultur in der Kirche gestanden" hatte. Es sei nicht leicht, nach solch einem herben Einschnitt wieder zur Tagesordnung überzugehen.
Denen, die sich im Bistum vielleicht fragten, wie es unter der neuen Führung von Magin weitergehen soll und ob das Bistum seinen Kurs behält, sagte Wiesemann in seiner Predigt zu: "Erstarrung ist kein Lebenszeichen, Veränderung und Wandlung dagegen Ausdruck von lebendiger Zukunftskraft. Diesen Weg will ich, werden wir, so sehr ich seinen Weggang bedauere, auch ohne Andreas Sturm weitergehen." Dafür stehe er aus tiefer Überzeugung und mit all ihm zur Verfügung stehender Kraft ein.
Zugleich gab Wiesemann ein klares Bekenntnis zum Synodalen Weg in Deutschland und sagte: "Wir befinden uns in einer Zeit, in der überdeutlich wird, dass die Kirche sich von Grund auf erneuern muss. Aber wir befinden uns auch mitten in lebendigen Prozessen, die genau das thematisieren." Das hatte der ehemalige Generalvikar Sturm bezweifelt.
Nach dem Sturm
In seinem ersten Pressegespräch erklärte der Nachfolger von Andreas Sturm, Markus Magin, er interpretiere die Rolle des Generalvikars doch anders als sein Vorgänger. Er werde nicht so stark in den sozialen Netzwerken aktiv sein wie Andreas Sturm. Und auch Statements zu umstrittenen kirchenpolitischen Fragen, wie etwa der Priesterweihe von Frauen, überlasse er lieber dem Bischof. Dennoch stehe er fest hinter dem Erneuerungsprozess der Kirche, der im Bistum Speyer angestoßen worden sei. "Sonst hätte ich das Amt nicht annehmen können", erklärte Markus Magin. Zudem sei er zuversichtlich, dass die katholische Kirche sich doch wandeln könne.
Über Markus Magin

Markus Magin ist 57 Jahre alt, wuchs in den 1960er Jahren in Mutterstadt (Rhein-Pfalz-Kreis) auf und absolvierte eine Feinmechaniker-Ausbildung bei der BASF. Nach Studium, Priesterweihe und verschiedenen Leitungsposten in Pfarreien und Verbänden war Magin zuletzt Direktor des Priesterseminars St. German in Speyer.
Vorgänger Sturm fehlten die Reformen
Andreas Sturm war vor wenigen Wochen aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten. Nach eigenen Angaben hatte er die Hoffnung auf Erneuerungen in der Kirche aufgegeben. Sturm wechselte als Priester in die Altkatholische Kirche. Er hatte als liberaler Vertreter einer modernen katholischen Kirche gegolten.
Fehlende Reformen in der Kirche Bistum Speyer: Generalvikar Sturm tritt aus katholischer Kirche aus
Paukenschlag im Bistum Speyer: Generalvikar Andreas Sturm hat gekündigt - wegen fehlender Reformen in der katholischen Kirche. Außerdem tritt er aus der katholischen Kirche aus.