Fluthelfer fahren in Dernau in einer Baggerschaufel zum Einsatz (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Thomas Frey)

Starkregen und Überschwemmungen

Hochwasser-Blog zum Nachlesen (Dienstag, 20. Juli)

Stand

Nach der Hochwasserkatastrophe vor allem im Norden des Landes wird das ganze Ausmaß deutlich. Die Zahl der Toten steigt und viele Menschen werden weiter vermisst. Hier die aktuelle Lage:

Dienstag (20. Juli)

+++ Landtagsausschüsse tagen am Donnerstag +++
23:00 Uhr

Trotz der parlamentarischen Sommerpause hat der Landtag Rheinland-Pfalz eine Sondersitzung von drei Fachausschüssen zur Hochwasserkatastrophe angesetzt. Auf Antrag aller Fraktionen mit Ausnahme der AfD kommen am Donnerstag die Mitglieder der Ausschüsse für Inneres, Klima und Finanzen zusammen, wie der Landtag mitteilte. Einziger Tagesordnungspunkt ist die Hochwasserkatastrophe. Themen sollen die aktuelle Lage, die Katastrophenhilfe, finanzielle Hilfen und Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser und Starkregen sein.

+++ Mann findet seinen Ehering im Hochwasserschlamm wieder +++
21:00 Uhr

Gute Nachrichten - die haben viele in diesen Tagen bitter nötig. Einer, der inmitten von Schlamm und Verwüstung buchstäblich einen Funken Hoffnung gefunden hat, ist Wolfgang Horna aus Ahrweiler.

+++ THW: Wasserversorgung in Ahrweiler steht +++
20:45 Uhr

Die Wasserversorgung in Ahrweiler ist nach Angaben des Technischen Hilfswerks (THW) gesichert. Betroffene könnten sich in der Nähe des Krankenhauses Wasser abholen, hieß es. Demnächst sollten dann Tanklaster das Wasser zu den Betroffenen bringen. In der Grundschule sei eine zentrale Anlaufstelle mit Getränken, Essen und Klopapier eingerichtet worden, so das THW. Zudem seien Seelsorger vor Ort für die Hinterbliebenen der Opfer und Betroffene der Flutkatastrophe. Polizei und Bundeswehr weisen nach wie vor mit Lautsprecher-Durchsagen auf diese Angebote hin.

+++ Landesregierung beschließt Soforthilfen für Flutopfer-Betroffene +++
19:30 Uhr

Die Landesregierung hat Soforthilfen für die Betroffenen der Hochwasser-Katastrophe in Rheinland-Pfalz beschlossen. Pro Haushalt werden bis zu 3.500 Euro gezahlt.

Rheinland-Pfalz

Finanzhilfe für Menschen in Hochwassergebieten Rheinland-Pfalz zahlt bis zu 3.500 Euro Soforthilfe pro Haushalt

Das rheinland-pfälzische Kabinett hat Soforthilfen für die Betroffenen in den Krisenregionen beschlossen. Laut Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) soll das Geld schnell und unbürokratisch ausgezahlt werden.

+++ Sonder-Impfaktion im Kreis Ahrweiler angelaufen +++
18:30 Uhr

Die Corona-Inzidenz im Kreis Ahrweiler sei derzeit unterdurchschnittlich im Landesvergleich, sagt Staatssekretär Denis Alt (SPD). Doch aufgrund der Katastrophe lebten viele Menschen nun viel enger zusammen. Mit Impfungen und Schnelltests wolle man den Betroffenen und den zahlreichen Helferinnen und Helfern ein unbürokratisches Schutzangebot machen. Die Sonder-Impfaktion mit Impfbus startete am Dienstag vor dem Bahnhof in Ahrweiler.

+++ 122 Tote im Kreis Ahrweiler +++
18:00 Uhr

Die Zahl der Todesopfer der Hochwasserkatastrophe im Kreis Ahrweiler ist auf 122 gestiegen. Das sagte ein Polizeisprecher am Dienstag in Koblenz. Zuletzt war die Rede von 121 Toten gewesen. Die Zahl der Verletzten stieg ebenfalls auf nunmehr 763. Aktuell würden noch 155 Menschen vermisst, sagte der Sprecher weiter.

Bad Neuenahr-Ahrweiler

Hochwasser-Katastrophe in Rheinland-Pfalz Zahl der Toten im Norden des Landes steigt auf 132

Die Zahl der Menschen, die bei der Flutkatastrophe im Norden von Rheinland-Pfalz ums Leben gekommen sind, ist auf nun 132 gestiegen. Das hat die Polizei am Freitag mitgeteilt.

+++ Kritik aus dem Eifelkreis: Fehlende Warnung vor Unwettern +++
17:45 Uhr

Nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz kritisiert der Eifelkreis Bitburg-Prüm die Warn-Meldekette. Der Landkreis habe keine Hinweise von Bundesbehörden zu Meldungen des Europäischen Hochwasserwarnsystems erhalten, so der erste Beigeordnete Rudolf Rinnen (Freie Wähler). "Wir haben durch die Wetterlage und die Warn-Apps Nina und Katwarn eben Hinweise bekommen, da braut sich was zusammen. Und daraufhin haben wir uns selbstständig in Alarm versetzt."

Bitburg

Wo war die Flutwarnung der Behörden? Eifelkreis kritisiert: "Wir haben uns selbst alarmiert"

Nach der Flutkatastrophe in der Region Trier kritisiert der Eifelkreis die Warn-Meldekette. Im Krisenstab seien keine Warnungen anderer Behörden eingegangen, sagt der erste Beigeordnete Rudolf Rinnen (Freie Wähler).

+++ Post hat Probleme bei Zustellung von Briefen und Paketen +++
17:30 Uhr

Die Deutsche Post hat massive Probleme bei der Auslieferung in den Hochwasser-Katastrophengebieten in Rheinland-Pfalz. Eine Unternehmenssprecherin sagte dem SWR, vor allem wegen gesperrter Straßen könne sich das Liefern von Briefen und Paketen verzögern. In einzelnen Bezirken der besonders betroffenen Niederlassungen sei die Zustellung derzeit gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Dazu zählt den Angaben zufolge zum Beispiel der Kreis Ahrweiler. Die Post arbeite mit Hochdruck daran, die Einschränkungen in den nächsten Tagen so weit wie möglich zu beheben, so die Sprecherin weiter. Es würden zum Beispiel in Absprache mit den Städten und Gemeinden mobile Anlaufstellen organisiert – für Menschen, die kein Haus oder keine Wohnung mehr hätten. Dennoch könne es auch in den nächsten Tagen weiter zu Einschränkungen und Verzögerungen kommen.

+++ Hilfen für betroffene Landwirte +++
17:15 Uhr

Auch in der Landwirtschaft hat die Hochwasser-Katastrophe große Schäden verursacht. Bundeslandwirtschafsministerin Julia Klöckner (CDU) hat deshalb gemeinsam mit der Landwirtschaftlichen Rentenbank ein erstes Hilfsprogramm auf den Weg gebracht. Die Rentenbank bietet demnach für betroffene Unternehmen der Landwirtschaft und des Wein- und Gartenbaus Darlehen zur Liquiditätssicherung zu besonders günstigen Konditionen an. Außerdem soll es Tilgungsaussetzungen für bestehende Förderdarlehen geben. Auch die EU-Kommission hat laut Klöckner zugesagt, unbürokratisch zu helfen. Zudem werde die Land- und Forstwirtschaft bei den Soforthilfen des Bundes berücksichtigt werden.

+++ Mehr als 20 Arztpraxen zerstört +++
17:00 Uhr

Ärzteverbände warnen vor den Folgen des Unwetters auf die medizinische Versorgung in Rheinland-Pfalz. "Niemand hat aber bisher ein komplettes Bild von dem genauen Ausmaß der Zerstörungen der medizinischen Grundversorgung", sagte der Landeschef des Marburger Bundes, Hans-Albert Gehle. "Wir wissen derzeit von über 20 Arztpraxen, die nicht mehr arbeitsfähig sind." In vielen Praxen gebe es weder fließendes Wasser noch Strom - außerdem seien medizinische Geräte, Medikamente, Impfstoffe und Akten zerstört worden. Es gebe auch erhebliche Zerstörungen in Krankenhäusern - etwa im Klinikum Mutterhaus Ehrang in Trier. Benachbarte Kliniken hätten dort Patienten übernommen und gewährleisteten die weitere stationäre Versorgung.

+++ Erste Behelfsbrücke in Rech errichtet +++
16:45 Uhr

In dem von den Überschwemmungen schwer getroffenen Weinort Rech (Kreis Ahrweiler) hat die Bundeswehr eine erste Behelfsbrücke über die Ahr gebaut. Seit dem Hochwasser hätten die rund 590 Einwohner des südlichen Teils von Rech nur noch über Boote und aus der Luft versorgt werden können, sagte Generalleutnant Martin Schelleis am Dienstag. Die neue Behelfsbrücke soll den Angaben zufolge ab Mittwochmittag befahren werden können. Da sie nur etwa 20 Meter lang und damit etwas schmaler als die Ahr sei, müsse das Flussufer mit Hilfe eines Panzers und Baggern vorbereitet und etwas verlängert werden.

+++ Beschädigte Ahrbrücke könnte teilweise abgerissen werden +++
16:30 Uhr

Ein Prüfungstrupp des Landesbetriebs Mobilität (LBM) hat die beschädigte Ahrbrücke bei Sinzig (Kreis Ahrweiler) untersucht. Es gehe darum, ob die Brücke zum Teil abgerissen werden könne, ohne dass der noch intakte Teil beschädigt werde, sagte eine Sprecherin. Die zweigeteilte Brücke gilt als wichtige Verbindung zwischen Köln und Bonn auf der einen und Koblenz auf der anderen Seite. Die heftige Strömung der Ahr hatte vergangene Woche einen der Brückenpfeiler schwer beschädigt. Der war daraufhin abgesackt. Dadurch wurde nach Angaben des LBM die Fahrbahn auf der einen Seite beschädigt, so dass die Strecke in Fahrtrichtung Koblenz unterbrochen wurde. Ob ein Teil der Brücke ohne Weiteres abgerissen werden könne, werde sich in einigen Tagen entscheiden.

+++ Scheuer: Bund soll Behelfsbrücken kostenlos bereitstellen +++
16:15 Uhr

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will den vom Hochwasser betroffenen Gemeinden und Ländern Behelfsbrücken des Bundes ausleihen. Das geht aus einem Schreiben Scheuers an Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Der Bund verfügt dem Schreiben zufolge über solche Brücken, um in Katastrophenfällen den Straßen- und Eisenbahnverkehr aufrechterhalten zu können. Der bundeseigenen Deutschen Bahn stehen die Brücken kostenlos zur Verfügung, Länder oder Kommunen müssen bisher für sie zahlen. Scheuer forderte, dass der Bund nun zwei Jahre auf Mietkosten und Reparaturkostenzuschläge für die Behelfsbrücken verzichten solle. So sollen vom Hochwasser betroffene Gemeinden und Länder finanziell entlastet werden. Es sei davon auszugehen, dass mindestens 20 Behelfsbrücken in den vom Unwetter betroffenen Regionen errichtet werden müssten, um den Straßenverkehr wieder normalisieren zu können, so Scheuer.

+++ Viele zerstörte Bahnstrecken +++
16:00 Uhr

Viele Bahnstrecken in Rheinland-Pfalz sind durch die Wassermassen so stark zerstört worden, dass sie neu gebaut oder umfangreich saniert werden müssten. Das teilte die Deutsche Bahn am Dienstag mit. Wiederaufbaumaßnahmen würden Wochen und Monate dauern. Insgesamt seien in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen Gleise auf einer Länge von rund 600 Kilometern von den Unwetterfolgen betroffen. Die Flut habe unter anderem die Eifelstrecke, die Voreifel- und Erfttalbahn stark beschädigt. Auch die Ahrtalbahn ist nach der Angaben der Bahn massiv von der Zerstörung betroffen: "Hier sind sieben Brücken und 24 Kilometer Strecke nicht mehr oder nur noch rudimentär vorhanden." Rund 2.000 Mitarbeiter der Bahn seien derzeit dabei, Gleise, Bahnhöfe und Anlagen von Geröll und Schlamm frei zu räumen. Nach wie vor gibt es laut Bahn große Einschränkungen im Nah- und Regionalverkehr.

+++ Merz: Wiederaufbau nicht an Ort und Stelle +++
15:45 Uhr

Der CDU-Politiker Friedrich Merz hat sich dafür ausgesprochen, zerstörte Häuser in den Hochwassergebieten nicht unbedingt am gleichen Ort wiederaufzubauen. "Das Baugebiet muss dem Risiko angepasst werden, sonst laufen Hauseigentümer und Unternehmer Gefahr, beim nächsten Hochwasser wieder alles zu verlieren", sagte Merz am Dienstag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. In bestimmten Gebieten könne man zukünftig nicht mehr bauen. Merz kritisierte, dass in der Vergangenheit zu nah an Wasserläufen gebaut worden sei und zu viele Wasserläufe begradigt worden seien. Weiter forderte er, Flussauen als Überschwemmungsraum auszubauen. "Dann gibt es deutlich weniger Hochwasserschäden", sagte Merz.

+++ Satellitenschüsseln im Kreis Ahrweiler aufgebaut +++
14:45 Uhr

Der Katastrophenstab des Landes hat im Kreis Ahrweiler zwölf Satellitenschüsseln für die Bevölkerung aufgebaut. Grund ist, dass es in der besonders stark von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Region massive Ausfälle im Mobilfunknetz gibt. Die Zahl der Satellitenschüsseln solle auf 35 gesteigert werden, teilte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) mit. Betroffene könnten sich dort einwählen und so einen Zugang zum Internet bekommen. Die Satellitenschüsseln sind laut ADD in der Nacht bereits unter anderem in den Orten Dernau, Rech und Marienthal eingerichtet worden.

+++ Soforthilfe soll am Mittwoch beschlossen werden +++
14:30 Uhr

Die Bundesregierung will offenbar am Mittwoch eine erste Soforthilfe für die vom Hochwasser betroffenen Gebiete beschließen. Bund und Länder planen demnach, gemeinsam 400 Millionen Euro bereitzustellen. Das geht aus einem Papier des Bundesfinanzministeriums hervor, das dem ARD-Hauptstadtstudio vorliegt. Diese Summe hatte bereits Finanzminister Olaf Scholz (SPD) ins Gespräch gebracht. Um die Hilfen möglichst schnell bereitstellen zu können, will der Bund keinen gesonderten Fonds gründen. Das würde ein Gesetzgebungsverfahren erfordern und Zeit kosten. Die Hilfen sollten über die betroffenen Bundesländer abgewickelt werden. Die wüssten, in welchen Regionen und in welchen Sektoren das Geld am dringendsten nötig sei. Die Soforthilfe sei zur unmittelbaren Beseitigung von Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur vor Ort sowie zur Überbrückung von Notlagen gedacht.

+++ Große Spendenbereitschaft bei der Herzenssache +++
14:00 Uhr

Bei Herzenssache e.V. sind bereits rund 250.000 Euro an Spenden für die Opfer der Hochwasser-Katastrophe in Rheinland-Pfalz eingegangen. Man sei in Kontakt mit dem Projektpartner vor Ort und werde mit dem Geld kurz-, mittel- und langfristig vor Ort helfen. Herzenssache e.V., die Kinderhilfsaktion von SWR, SR und Sparda-Bank, setzt sich für Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und im Saarland ein.

Liebe alle ❤ Vielen, vielen Dank, dass ihr unsere Spendenaktion für Betroffene der Hochwasserkatastrophe so tatkräftig...Posted by Herzenssache e.V. on Monday, July 19, 2021

+++ Weitere Unwetter am Wochenende erwartet +++
13:45 Uhr

Rheinland-Pfalz drohen weitere Unwetter, auch den von der Flutkatastrophe besonders betroffenen Gebieten. Ab Samstag sagen die Meteorologen wieder Gewitter und Starkregen voraus - aber nicht in dem Maße wie vergangene Woche.

+++ Helfer finden weitere Opfer +++
13:30 Uhr

Im Kreis Ahrweiler ist die Zahl der Opfer der Flutkatastrophe auf 121 gestiegen. Das melden die örtlichen Behörden. Zuletzt waren 117 Tote bestätigt gewesen. Davon wurden nach Angaben des Leiters der Kriminaldirektion in Koblenz, Stefan Heinz, bislang aber erst 40 identifiziert. Allein im Kreis Ahrweiler geht die Polizei von 170 Vermissten aus. Die Suche nach vermissten Personen läuft heute an der Ahr sowie in der Region Trier weiter.

+++ Weitere Helfer aus Mecklenburg-Vorpommern kommen +++
12:30 Uhr

Aufgrund eines Hilfeersuchens aus Rheinland-Pfalz hat das Innenministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern ein weiteres Hilfsangebot unterbreitet. Gegen 13 Uhr wollen sich demnach 85 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer von Arbeiter-Samariter-Bund, Johanniter-Unfall-Hilfe, dem Deutschen Roten Kreuz sowie Freiwilligen Feuerwehren auf den Weg zum Bereitstellungsraum am Nürburgring machen. Sie sollen sich vor Ort um die Betroffenen in den Notunterkünften kümmern oder neue Notunterkünfte errichten.

+++ Polizei warnt vor Falschmeldungen +++
11:45 Uhr

Nach Polizei-Informationen sind im Katastrophengebiet in der Region Ahrweiler Fahrzeuge mit Lautsprecher unterwegs, die Ähnlichkeiten mit polizeilichen Einsatzfahrzeugen haben. Über die Lautsprecher werde verbreitet, dass die Polizei, Hilfs- und Rettungskräfte die Anzahl der Einsatzkräfte reduzieren würden. Die Polizei Koblenz stellt klar: "Das ist eine Falschmeldung! Die Polizei reduziert die Anzahl der Einsatzkräfte nicht und befindet sich weiterhin ohne Unterbrechung im Katastrophengebiet."

#FakeNews Fahrzeuge mit Lautsprechern, die polizeilichen Einsatzfahrzeugen ähneln, sind im #Katastrophengebiet unterwegs. Über die Lautsprecher wird die Falschmeldung verbreitet, dass Polizei- und Rettungskräfte die Anzahl der Einsatzkräfte reduziert. Wir sind ununterbrochen da!

+++ Sonderimpfaktion im Kreis Ahrweiler beginnt +++
11:00 Uhr

Die rheinland-pfälzische Landesregierung beginnt heute mit einer Sonderimpfaktion im besonders von der Flutkatastrophe betroffenen Ahrtal. Dabei wird ein Impfbus eingesetzt, um Impfungen an verschiedenen Orten im Landkreis anbieten zu können. Laut Gesundheitsministerium könnnen auch Schnelltests am Impfbus gemacht werden. Eine Anmeldung zur Impfung ist den Angaben zufolge nicht nötig. Benutzt würden die Impfstoffe von Biontech und Johnson & Johnson, hieß es.

+++ Feuerwehrverband fordert Wiederaufbau von Warnsirenen +++
10:30 Uhr

Der Deutsche Feuerwehrverband fordert den Wiederaufbau von Warnsirenen. "Ich habe das Gefühl, nicht alle Menschen nehmen das so ernst, was da kommt", sagte Verbandspräsident Karl-Heinz Banse am Dienstag im Bayerischen Rundfunk mit Blick auf die genutzten Warn-Apps auf Smartphones. Er fände es "viel sinnvoller", wenn die Sirenenanlagen wieder flächendeckend aufgebaut würden. Banse wies dabei darauf hin, dass insbesondere ältere Menschen ihr Handy nicht laufend in der Hand hätten.

Der Feuerwehr-Verbandschef sagte auch, dass über die Warn-Apps wie Katwarn und Nina relativ häufig gewarnt werde: "Wenn die Leute fünfzehn Mal gewarnt wurden, und fünfzehn Mal ist nichts passiert, und beim sechzehnten Mal passiert es dann, dann muss man sich nicht wundern." Sollten Warnsirenen wieder verstärkt zum Einsatz kommen, müssten Bürger und Bürgerinnen laut Banse auch geschult werden, "was die Signale der Sirenenanlagen überhaupt bedeuten". Seiner Ansicht nach hätte durch die Nutzung von beiden Systemen "vielleicht einiges" verhindert werden können.

+++ Verbraucherzentrale fordert bezahlbare Policen für Hausbesitzer +++
10:15 Uhr

Der Chef des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Klaus Müller, hat nach der Hochwasser-Katastrophe die Versicherungsbranche aufgefordert, allen Hausbesitzern bezahlbare Elementarschaden-Policen anzubieten. Die Versicherungsbranche stehe in der Pflicht, so Müller in der "Rheinischen Post". Müller forderte zugleich gesetzliche Maßnahmen. Eine Allgefahrendeckung wie in Großbritannien müsse im Gesetz verankert werden. Dadurch hätten Verbraucher das Recht, ihre Häuser gegen alle Risiken abzusichern. Derzeit sind dem Bericht zufolge nur 43 Prozent des Gebäudebestands in Deutschland gegen Starkregen und Überschwemmungen versichert.

+++ Polizei: Keine "Plünderungen" im Kreis Ahrweiler +++
10:00 Uhr

In den sozialen Medien häufen sich die Meldungen über sogenannte "Plünderungen" in der Krisenregion im Landkreis Ahrweiler. Die Polizei Koblenz gab jedoch an, sie könne diese Informationen nicht bestätigen: Jedem Hinweis und jeder Meldung in dieser Sache seien die noch immer in großer Zahl präsenten Einsatzkräfte nachgegangen. Es habe demnach in den letzten Tagen nur vereinzelt strafbare Handlungen in diesem Zusammenhang gegeben. Die Meldungen über verdächtige Personen an den beschädigten Gebäuden konnten oftmals vor Ort nicht bestätigt werden - diese hielten sich berechtigt dort auf. Die Polizei betont, dass sie weiterhin "mit starker Präsenz" im Krisengebiet sei. Eine Reduzierung der Kräfte erfolge dabei ausdrücklich nicht. Insgesamt ziehen die Einsatzkräfte "ein sehr positives Fazit über das vorbildliche Verhalten" der Bürger und Bürgerinnnen.

+++ Klinik-Notaufnahme in Bad Neuenahr-Ahrweiler weiter geöffnet +++
9:45 Uhr

Die Notaufnahme des Krankenhauses Maria Hilf in Bad Neuenahr-Ahrweiler ist auch nach der Evakuierung weiter geöffnet. Das hat der Pflegedirektor Frank Voss mitgeteilt. Die Klinikleitung hofft, dass durch die am Montag vom Technischen Hilfswerk aufgebaute Trinkwasseraufbereitung bald auch weitere medizinische Leistungen im Krankenhaus möglich sein werden.

+++ SGD untersucht Wasserqualität +++
9:00 Uhr

Die Überschwemmungen im Norden von Rheinland-Pfalz könnten auch Auswirkungen auf die Wasserqualität der Gewässer und die überfluteten Gebiete haben. Wie die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord als Obere Wasser- und Naturschutzbehörde mitteilt, seien derzeit Experten vor Ort, um Proben zu nehmen. Die Fluten hatten vergangene Woche unter anderem Tankstellen zerstört. Auch Heizöl aus Kellern von Wohnhäusern könne eine Gefahr für die Umwelt sein. Der Katastrophenschutz warnt deshalb davor, etwa Wasser aus der Ahr zum Waschen zu verwenden. Auch Wunden sollten nur mit sauberem Wasser ausgewaschen werden, um Infektionen zu verhindern.

+++ Kabinett berät über Sonderimpfaktion und Hilfen +++
8:00 Uhr

Das rheinland-pfälzische Landeskabinett berät heute über die Lage in den Katastrophengebieten. Dabei geht es um die Soforthilfen des Landes für Gemeinden und Infrastruktur und um den Schutz der Bevölkerung vor einer Corona-Infektion. Das Gesundheitsministerium plant eine Sonderimpfaktion im Katastrophengebiet. Eine Sprecherin sagte dem SWR, wegen der heiklen Lage in den Hochwassergebieten stelle die Planung eine größere Herausforderung dar. Die Landesregierung befürchtet vermehrt Infektionen, weil im Krisengebiet viele Menschen auf engem Raum agieren.

+++ Suche nach Vermissten wird heute fortgesetzt +++
7:30 Uhr

Nach der verheerenden Flutkatastrophe setzen die Rettungskräfte ihre Suche nach Vermissten an der Ahr und in der Region Trier heute fort. Allein im Kreis Ahrweiler geht die Polizei von 170 Vermissten aus. Die Zahl der Toten liegt bei 117. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) geht aber von einer noch höheren Todeszahl aus.

Bad Neuenahr-Ahrweiler

Hochwasser-Katastrophe in Rheinland-Pfalz Zahl der Toten im Norden des Landes steigt auf 132

Die Zahl der Menschen, die bei der Flutkatastrophe im Norden von Rheinland-Pfalz ums Leben gekommen sind, ist auf nun 132 gestiegen. Das hat die Polizei am Freitag mitgeteilt.

+++ Aufräumarbeiten in Kordel weitgehend abgeschlossen +++
7:00 Uhr

Nach der Unwetterkatastrophe sind die Aufräumarbeiten in Kordel weitgehend abgeschlossen. Die meisten Trümmer seien entfernt, sagte ein Polizeisprecher am Morgen. Im ebenfalls von der Katastrophe hart getroffenen Trierer Stadtteil Ehrang gehe es heute mit den Aufräumarbeiten weiter.

+++ Eifelstrecke der Bahn bleibt bis auf weiteres gesperrt +++
6:00 Uhr

Die Eifelstrecke der Bahn zwischen Trier und Köln bleibt bis auf weiteres wegen Hochwasserschäden gesperrt. Erst in den kommenden Tagen könne eine erste Bilanz der Schäden gezogen werden, sagte eine Bahnsprecherin. An vielen Stellen müsse noch Wasser abfließen und Schlamm und Geröll abgetragen werden. Zwischen Trier und Gerolstein ist ein Bus-Ersatzverkehr eingerichtet.

+++ Buspendelverkehr im Kreis Ahrweiler für Helfer im Krisengebiet +++
5:45 Uhr

Die Koblenzer Verkehrsbetriebe Koveb haben nach eigenen Angaben einen täglichen Bustransfer für Helferinnen und Helfer eingerichtet, die in den Krisengebieten an der Ahr helfen wollen. Und zwar täglich vom Koblenzer Zentralplatz aus ab 9:30 Uhr für bis zu 35 Personen. Rückfahrt ist den Angaben zufolge abends um 18 Uhr ab dem Amtsgericht in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der Einsatz werde von der privaten Organisation „Helfer-Shuttle Ahrtal“ koordiniert. Die Helfer würden direkt vor Ort zugeteilt. Sie sollen Wechselkleidung, Gummistiefel, Schaufel, Eimer und Tagesverpflegung mitbringen.

+++ Wirtschaftsverband: "Fehler wie bei Corona-Hilfen vermeiden" +++
4:25 Uhr

Vertreter der mittelständischen Wirtschaft haben eine "schnelle und unbürokratische" Auszahlung der angekündigten Soforthilfen des Bundes für die Opfer der Hochwasserkatastrophe gefordert. "Um Fehler wie bei den Corona-Hilfen zu vermeiden, sollten die Hilfsgelder diesmal über die Finanzämter ausgezahlt werden", sagte Markus Jerger, Bundesgeschäftsführer des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der Verbandschef begrüßte die angekündigten Hilfen, Pauschalzahlungen in gleicher Höhe seien jedoch der falsche Weg. "Gefragt sind vielmehr maßgeschneiderte Lösungen." Zudem sollten die betroffenen Betriebe in die Planung sowohl der Soforthilfen als auch des milliardenschweren Aufbauprogramms der Bundesregierung einbezogen werden, forderte Jerger. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte eine Soforthilfe von mehr als 300 Millionen Euro für die Opfer der Flutkatastrophe angekündigt. Morgen soll der Plan dem Bundeskabinett vorgelegt werden.

+++ Baugewerbe: Wiederaufbau wird Jahre dauern +++
4:15 Uhr

Der Wiederaufbau nach den Hochwasserschäden in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wird nach Einschätzung der deutschen Bauwirtschaft mehrere Jahre dauern. "Nach der Elbflut 2002 hat es etwa drei Jahre gedauert, bis die größten Schäden behoben waren, und fünf Jahre, bis die betroffenen Gebiete wieder ordentlich aussahen", sagte Reinhardt Quast, Präsident des Zentralverbands des Deutsches Baugewerbes. Das Ausmaß der Schäden sei immens, aber noch nicht zu beziffern. Um den Wiederaufbau zerstörter Häuser, Straßen und Brücken trotz hoch ausgelasteter Bauunternehmen zu stemmen, sei ein Kraftakt von Politik und Wirtschaft notwendig. Die derzeitige Knappheit vieler Baumaterialien bleibe ein Problem, so Quast. Beim Wiederaufbau seien zudem zerstörte Brücken ein Hindernis. Weggebrochene Straßen seien für geländegängige Baumaschinen weniger ein Problem. Das Baugewerbe unternehme alles, um betroffenen Betrieben in den Krisenregionen zu helfen und Kapazitäten umzuschichten.

+++ Experte Jun: Politiker zeigen in Flutregion Präsenz und Empathie +++
3:30 Uhr

Besuche von Politikern in Krisengebieten dienen nach Einschätzung des Trierer Politikwissenschaftlers Uwe Jun dazu, Handlungsfähigkeit und Empathie zu zeigen sowie Hilfe zuzusagen. Es gehe auch darum, Mitgefühl mit den Betroffenen vor Ort und Nähe zu demonstrieren. "Diese Funktionen haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsidentin Malu Dreyer mit ihrem Besuch erfüllt, und sie wirkten dabei sehr authentisch", so Jun. Merkel (CDU) und Dreyer (SPD) hatten am Sonntag das von der Hochwasserkatastrophe stark beschädigte Dorf Schuld im Kreis Ahrweiler besucht.

Seit dem Besuch von Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) 2002 beim Elbe-Hochwasser würden solche Besuche auch immer unter den Verdacht von Wahlkampfaktivitäten gestellt, sagte Jun. Nach dem Besuch Schröders hatte die in Umfragen zurückliegende SPD deutlich an Stimmen zugelegt und die Bundestagswahl gewonnen. Der Besuch der Kanzlerin in Schuld habe deutlich mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen als der von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Tag zuvor mit Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) im nordrhein-westfälischen Erftstadt, sagte Jun.

+++ Sorge um Corona-Ausbreitung in Katastrophengebieten +++
00:15 Uhr

In den Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gibt es Befürchtungen, dass durch die Hilfsaktionen und Notunterkunft-Unterbringung vieler Menschen nach der Flutkatastrophe die Zahl der Corona-Infektionen steigt. "Derzeit kommen viele Menschen auf engstem Raum zusammen, um die Krise gemeinsam zu bewältigen. Wir müssen jetzt aufpassen, dass die Bewältigung der Katastrophe nicht zu einem Superspreader-Event wird", sagte David Freichel vom Corona-Kommunikationsstab der Staatskanzlei in Rheinland-Pfalz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Das Landesgesundheitsministerium bereite in Absprache mit den Behörden der betroffenen Landkreise eine Sonderimpfaktion in den Katastrophengebieten vor. Viele Rettungskräfte hätten bereits den vollen Impfschutz. An Orten, an denen viele Menschen auf engstem Raum zusammenkommen, sollten Helferinnen und Helfer dafür sensibilisiert werden, trotz des Ausnahmezustands Corona-Maßnahmen einzuhalten.

Aufräumen in den Hochwasserregionen Bund beschließt 200 Mio. Euro Soforthilfe - 100 Mio. Euro davon für RP

Knapp eine Woche nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz gehen die Suche nach Vermissten und die Aufräumarbeiten weiter. Die Bundesregierung beschloss eine Soforthilfe von 200 Millionen Euro, die Hälfte soll nach Rheinland-Pfalz gehen.

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Bad Neuenahr-Ahrweiler

Hochwasser-Katastrophe in Rheinland-Pfalz Zahl der Toten im Norden des Landes steigt auf 132

Die Zahl der Menschen, die bei der Flutkatastrophe im Norden von Rheinland-Pfalz ums Leben gekommen sind, ist auf nun 132 gestiegen. Das hat die Polizei am Freitag mitgeteilt.

Rheinland-Pfalz

Finanzhilfe für Menschen in Hochwassergebieten Rheinland-Pfalz zahlt bis zu 3.500 Euro Soforthilfe pro Haushalt

Das rheinland-pfälzische Kabinett hat Soforthilfen für die Betroffenen in den Krisenregionen beschlossen. Laut Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) soll das Geld schnell und unbürokratisch ausgezahlt werden.

Landkreis Ahrweiler

Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz Wie das Hochwasser in der Eifel so katastrophal werden konnte

Binnen weniger Stunden haben sich kleine Flüsse in der Eifel in reißende Ströme verwandelt. Dass das Hochwasser so schnell so katastrophal werden konnte, hat mehrere Ursachen.

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SWR