Fluthelfer fahren in Dernau in einer Baggerschaufel zum Einsatz (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Thomas Frey)

Starkregen und Überschwemmungen

Hochwasser-Blog zum Nachlesen (Montag, 19. Juli)

Stand

Nach der Hochwasserkatastrophe vor allem im Norden des Landes wird das ganze Ausmaß deutlich. Die Zahl der Toten steigt und viele Menschen werden weiter vermisst. Hier die aktuelle Lage:

Montag (19. Juli)

+++ Polizei Koblenz bittet Hotels um Überprüfung der Gästelisten +++
23:30 Uhr

Die Polizei Koblenz hat via Twitter alle Hotels und Unterkünfte im Ahrtal gebeten, sich zu melden. Man wolle Gästelisten mit den Vermisstenmeldungen abgleichen. Derzeit gelten im Kreis Ahrweiler offiziell noch 170 Menschen als vermisst.

❗️❗️❗️ Bitte an alle Hotels / Gaststätten / Unterkünfte im @Ahrtal ❗️❗️❗️ #Ahr #Ahrweiler #Hochwasser #Hochwasserkatastrophe #UnwetterlageRLP @Ahrtaltourismus https://t.co/xLeJBUBBGB

+++ Behörden warnen davor, sich in der Ahr zu waschen +++
20:30 Uhr

Die Kreisverwaltung Ahrweiler hat die von der Flutkatastrophe betroffenen Menschen entlang der Ahr aufgerufen, das Wasser der Ahr nicht zum Waschen zu nutzen und es auch nicht zu trinken. Das Wasser sei durch Heizöl, Abwasser, Schlamm und Unrat stark verunreinigt. Die Bevölkerung soll sich auf der Suche nach Trink- und Brauchwasser an die Einsatzkräfte vor Ort wenden.

+++ Spendenkonten für die Flutopfer +++
20:00 Uhr

Viele Menschen in den Hochwassergebieten stehen vor dem Nichts, haben nur das Nötigste retten können. Sie sind dringend auf Hilfe und Spenden angewiesen.

+++ Psychologische Hilfe für Betroffene +++
19:45 Uhr

Viele Betroffene in den den Hochwassergebieten haben traumatische Erfahrungen gemacht, schreckliche Bilder im Kopf. Für sie gibt es psychosoziale Hilfe.

+++ Baldauf: Untersuchungsausschuss derzeit "aberwitzig" +++
19:30 Uhr

Der CDU-Fraktiosnvorsitzende Christian Baldauf hat die von der AfD geforderte Einrichtung eines Untersuchungsausschusses zu Fehlern im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe als "in der jetzigen Situation völlig aberwitzig" bezeichnet. Jetzt gelte es, Leben zu retten. Danach müssten in Ruhe die Fehler analysiert werden, mit den richtigen politischen Werkzeugen. Die CDU werde sicherlich keinem Antrag der AfD zustimmen. Für die Einrichtung eines U-Ausschusses sind ein Fünftel der Abgeordneten notwendig. Daher reichen die Stimmen der AfD allein und auch zusammen mit den Freien Wählern nicht aus.

+++ Zwei Milliarden Euro Schaden an Bahngleisen und Straßen +++
19:00 Uhr

Das Hochwasser in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat Brücken, Straßen und Bahnstrecken zerstört - der Bund rechnet mit mindestens rund zwei Milliarden Euro Schaden. Allein bei der Bahn belaufe dieser sich auf gut 1,3 Milliarden Euro. Das Bundeskabinett will am Mittwoch über Bundeshilfen für die Hochwasser-Katastrophengebiete entscheiden.

+++ Viele Freiwillige packen mit an beim Aufräumen +++
18:45 Uhr

Viele Freiwillige packen mit an, um in den vom Hochwasser besonders getroffen Orten zu helfen. SWR-Reporterin Iris Völlnagel hat mit zwei jungen Helferinnen in Ahrweiler gesprochen.

+++ Polizei: Erst rund ein Drittel der Toten identifiziert +++
18:15 Uhr

Die Polizei geht derzeit von noch 170 Vermissten im Kreis Ahrweiler aus. Das sagte der Leiter der Kriminaldirektion in Koblenz, Stefan Heinz, in Koblenz. Auf die Zahl kamen die Ermittler einem Sprecher zufolge nach dem Abgleich von Vermisstenmeldungen bei verschiedenen Stellen im Land. Teils seien Menschen mehrfach vermisst gemeldet worden. Die Zahl der Toten liegt bei 117. Davon wurden Heinz zufolge bislang aber erst 40 identifiziert. Es gibt 754 Verletzte.

+++ Vergaberecht in betroffenen Kommunen ausgesetzt +++
18:05 Uhr

In den vom Hochwasser betroffenen Gebieten in Rheinland-Pfalz sollen öffentliche Aufträge schneller und unbürokratischer vergeben werden können. Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) hat dafür das Haushaltsvergaberecht ausgesetzt - zunächst bis zum Jahresende. Damit müssten keine förmlichen Vergabeverfahren durchgeführt werden, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Auch die EU-Vorgaben für größere Aufträge würden ausgesetzt. Damit könnten Angebote formlos und ohne Fristen eingeholt werden und zum Beispiel auch nur ein Unternehmen angesprochen werden. Die Ausnahmeregelung gilt für die Landkreise Ahrweiler, Mayen-Koblenz, Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg, Vulkaneifel und den Eifelkreis Bitburg-Prüm sowie für die Stadt Trier.

+++ Stadt Trier warnt Menschen in Ehrang vor Inbetriebnahme von Sicherungskästen +++
18:00 Uhr

In den ersten Häusern in Trier Ehrang haben die Stadtwerke wieder die Stromversorgung bis in die Häuser hergestellt. Die Stadt warnt jedoch: Die Sicherungskästen dürfen erst wieder in Betrieb genommen werden, wenn sie durch Fachleute überprüft worden sind.

⚠️Dringender Hinweis für BewohnerInnen in Ehrang: In Häusern, in denen der Strom von den SWT bis zum Hausanschluss wiederhergestellt ist, dürfen Sicherungskästen nicht ohne Prüfung durch Fachleute in Betrieb genommen werden! ⚡️Lebensgefahr! ⚡️#unwetter #trier

+++ Johanniter verlegen mobiles Krankenhaus aus Niedersachsen nach Bad Neuenahr +++
17:45 Uhr

Die Johanniter-Unfallhilfe (JUH) in Niedersachsen hat ein mobiles Krankenhaus in das von der Flutkatastrophe besonders getroffene Bad Neuenahr verlegt. In der Stadt im Ahrtal sei die Gesundheitsversorgung seit der verheerenden Flut vergangene Woche stark eingeschränkt, so die JUH. Die mobile Krankenstation mit ihrer autonomen Versorgung könne jede Stunde bis zu 50 Verletzte behandeln. Rund 90 Helfer der Johanniter aus Niedersachsen seien vor Ort in Bad Neuenahr. Gleichzeitig kehrten am Montag rund 1.700 niedersächsische Rettungskräfte von Feuerwehr, Hilfsorganisationen, Polizei und DLRG aus den Hochwassergebieten nach Hause zurück.

+++ Freie Wähler und AfD kritisieren Unwetter-Warnung +++
17:30 Uhr

Freie Wähler und AfD in Rheinland-Pfalz kritisieren, es habe ein Versagen bei der Warnung vor den Unwettern gegeben. Trotz detaillierter Warnungen des Europäischen Hochwasser-Warnsystems (EFAS) seien die Nachrichten weder bei den Kommunen noch bei den dortigen Katastrophenschutzdiensten angekommen und somit auch nicht bei der Bevölkerung, kritisieren die Freien Wähler. AfD-Fraktionschef Michael Frisch forderte einen Untersuchungsausschuss im Landtag. Es müsse geklärt werden, warum die Bürger weder ausreichend gewarnt noch aus ihren Häusern evakuiert worden seien.

+++ Menschen in Bad Neuenahr beklagen schlechte Informationslage +++
16:45 Uhr

Unter den Menschen in Bad Neuenahr sind die Hilfsbereitschaft und der Zusammenhalt groß. Doch viele beklagen, dass der Informationsfluss schlecht ist und Hilfe von offizieller Stelle ausbleibt. Inmitten der Aufräumarbeiten nehmen viele den Besuch von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) kaum wahr.

+++ Bundesinnenminister Seehofer informiert sich bei THW in Bad Neuenahr-Ahrweiler +++
16:15 Uhr

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat heute die THW-Kräfte in Bad Neuenahr-Ahrweiler besucht. Nach Angaben seines Ministeriums sind in den Hochwassergebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen täglich mehr als 2.500 Helferinnen und Helfer des Technischen Hilfswerks im Einsatz. Seehofer nannte die Flutkatastrophe an der Ahr eine „unfassbare Tragödie“. Die Warnsysteme des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hätten funktioniert. Er wies die Kritik am föderalen Katastrophenschutz zurück. Dieser werde gerade umgebaut, sei aber in Deutschland gut aufgestellt. Allerdings müsse man auch über Nachbesserungen reden. Zurzeit gingen jedoch die Rettungsarbeiten vor. Die Zahl der Toten nach den verheerenden Überschwemmungen im Kreis Ahrweiler ist nach Angaben des Landes Rheinland-Pfalz auf 117 gestiegen.

+++ DRK ruft zu Blutspenden auf +++
15:45 Uhr

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ruft erneut zum Blutspenden auf. Die ausreichende Versorgung mit Blutkonserven sei akut gefährdet, teilte der Blutspendedienst des Roten Kreuzes mit. In den jetzt vom Hochwasser betroffenen Gebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sei die Infrastruktur dermaßen geschädigt, dass dort vielerorts auf absehbare Zeit keine Blutspendetermine mehr durchgeführt werden könnten. Die Folge sei ein gravierender Mangel an Blutkonserven - ein Problem, das für das gesamte Blutspendewesen gelte, so das DRK. Krankenhäuser müssten Operationen, die wegen der Corona-Pandemie verschoben wurden, erneut absagen, weil es an Blut fehle.

+++ B9 bei Sinzig bleibt gesperrt, Brücke teils eingestürzt +++
15:00 Uhr

Die Brücke auf der Bundesstraße 9 bei Sinzig ist nach Angaben der Stadt in Fahrtrichtung Süden eingestürzt. Eine Überprüfung durch den Landesbetrieb Mobilität habe ergeben, dass die Brücke abgerissen werden müsse. Deshalb bleibe die B9 bis auf Weiteres gesperrt. Wie die Stadt Sinzig weiter mitteilt, würden die Abrissarbeiten in Kürze beginnen. Der Aufenthalt unter der Brücke sei daher strengstens verboten. Es bestehe Lebensgefahr.

+++ Wiederherstellung der Wasserversorgung großes Problem +++
14:00 Uhr

Die Wiederherstellung der Wasserversorgung im Ahrtal ist nach Einschätzung des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums ein großes Problem. "Was die Brennpunkte anbelangt, haben wir noch nicht den Überblick, um eine zeitliche Prognose abzugeben", sagte Staatssekretär Erwin Manz im SWR. Viele Leitungen seien zerstört. Außerdem stehe häufig kein Strom zur Verfügung. In den nicht so stark von den Fluten getroffenen Regionen in der Eifel gebe es weniger Probleme. Dort sei durch das Hochwasser in erster Linie verkeimtes Wasser in Brunnenschächte eingedrungen. Durch eine vorübergehende stärkere Chlorung könne man das Trinkwasser so aufbereiten, dass es genießbar sei. Auch eine Reinigung der Anlagen sei möglich.

+++ Kostenlose Hotelübernachtungen für Betroffene +++
13:15 Uhr

Der Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA in Koblenz und die Koblenzer Verkehrsbetriebe bieten von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Menschen kostenlose Hotelübernachtungen an. Die Hilfsaktion soll zunächst einen Monat lang laufen: Angesprochen seien sowohl Hotelbesitzer als auch Privatleute, die ein Gästezimmer frei haben, um Betroffene kostenlos übernachten zu lassen. Die Übernachtungsmöglichkeiten seien für Menschen gedacht, die längere Zeit nicht in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren könnten.

+++ Daimler stellt Unimog-Fahrzeuge bereit +++
13:00 Uhr

Aus dem Lkw-Werk in Wörth hat der Autohersteller Daimler geländegängige Unimog-Fahrzeuge für den Hochwasser-Einsatz in der Eifel bereitgestellt. Wie ein Unternehmenssprecher mittteilte, ist heute eine weitere Hilfsanforderung von den Behörden eingegangen. Der Daimler-Konzern hat zudem angekündigt, für die Hochwasser-Opfer eine Million Euro zu spenden. ​

+++ Winzer verlieren komplette Weinbestände +++
12:15 Uhr

Viele Winzer an der Ahr haben durch das Hochwasser ihre gesamten Weinbestände verloren. Die Winzer hätten kaum noch Flaschen oder Fässer im Keller, sagte der Kreisvorsitzende des Bauern- und Winzerverbandes Ahrweiler, Franz-Josef Schäfer, dem SWR. Fässer seien vom Hochwasser weggespült worden. Aber auch Traktoren und Ausrüstung wie etwa Spritzen seien weg oder unbrauchbar. Gleichzeitig sorgen sich die Winzer um die kommende Ernte, denn durch das feuchte, warme Wetter drohe den Reben Pilzbefall. Aktuell versuchen die Winzer, eine Ausnahmegenehmigung einzuholen, damit sie die Weinberge per Hubschrauber spritzen können, so Schäfer. Die Hilfsbereitschaft von Winzern aus umliegenden Anbaugebieten wie Mittelrhein, Mosel und Rheinhessen sei sehr groß. Winzer hätten ganze Kolonnen von Arbeitern an die Ahr geschickt, um bei den aktuellen Laubarbeiten im Weinberg zu helfen.

+++ Helfer aus Sachsen kommen nach Rheinland-Pfalz +++
12:00 Uhr

Sächsische Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Diakonie Meißen unterstützen Menschen nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz. Sechs Mitarbeitende der Krisenintervention und der Notfallseelsorge des Landkreises Meißen sowie rund 50 Helferinnen und Helfer aus ganz Sachsen werden vor Ort im Einsatz sein, teilte der DRK-Kreisverband Dresden-Land in Radebeul mit. Sie wollten noch am Montag von Dresden aus ins Krisengebiet starten. Auch anderen Bundesländern sind zahlreiche Helfende in die Eifel gekommen.

+++ Ausnahmen von Lenk- und Ruhezeiten erwirkt +++
11:45 Uhr

Im Zusammenhang mit Hilfeleistungen und der Folgenbeseitigung der Unwetterkatastrophe hat das rheinland-pfälzische Arbeitsministerium beim Bundesverkehrsministerium Ausnahmen von den Lenk- und Ruhezeiten für die entsprechenden Arbeiten von den Sozialvorschriften im Straßenverkehr erwirkt. Die seit 16. Juli geltende Regelung sieht vor, dass die tägliche Lenkzeit höchstens fünfmal in der Woche auf höchstens 10 Stunden verlängert werden darf. Die wöchentliche Lenkzeit wurde auf bis zu 59 Stunden erhöht.

+++ Keine Rabattbescheinigungen der Polizei für Flutopfer +++
11:45 Uhr

Die Polizei in Trier kann nach eigenen Angaben keine Rabattbescheinigungen für die Opfer der Hochwasser-Katastrophe ausstellen. Die Polizei teilte mit, einige Unternehmen würden damit werben, vom Unwetter Betroffenen Preissenkungen zu gewähren. Dabei werde gesagt, die Betroffenen müssten eine Bescheinigung von der Polizei oder einer anderen Behörde über einen entsprechenden Schaden vorlegen. Das sei mit dem Polizeipräsidium Trier nicht abgesprochen und es sei auch nicht möglich.

+++ Hilfsmittel für Aufräumarbeiten in Baumärkten oft ausverkauft +++
11:00 Uhr

In Baumärkten im Norden von Rheinland-Pfalz gibt es momentan keine Hilfsmittel mehr für die Aufräumarbeiten in der Eifel. So sind vielerorts keine Gummistiefel, Schaufeln oder Stromaggregate verfügbar. Ein Sprecher des Lahnsteiner Globus-Baumarktes sagte auf SWR-Anfrage, innerhalb von zwei bis drei Tagen seien 35 Stromerzeuger verkauft worden. Momentan gebe es keine mehr, auch aus anderen Märkten zugelieferte Geräte seien verkauft. Außerdem gebe es aktuell keine Besen oder Kehrbleche mehr. Der Markt habe Ware nachbestellt und hoffe, dass bis Mitte, Ende der Woche geliefert wird. Auch im Baumarkt "Bauhaus" in Neuwied sind Gummistiefel oder Wasserabzieher ausverkauft. Kunden seien sowohl Privatleute, die helfen wollen, als auch Hilfsorganisationen. Weiter entfernte Baumärkte haben weitgehend noch Hilfsmaterial wie etwa Trocknungsgeräte - unter anderem der Hornbach in Wiesbaden. Wer Material sucht, sollte sich auf den Internetseiten der Märkte erkundigen: beim Baumarkt Hornbach lassen sich Artikel und deren Verfügbarkeit abrufen.

+++ Land baut psychosoziale Hilfe aus +++
10:30 Uhr

Die rheinland-pfälzische Landesregierung weitet ab heute ihre psychologische Hilfe für Betroffene der Unwetterkatastrophe aus. Eine Telefonhotline ist seit 9.00 Uhr freigeschaltet. Anrufer würden entweder von Psychologinnen und Psychologen telefonisch beraten oder es werde ihnen ein Therapieplatz vermittelt. Die Telefonnummer der Hotline lautet: 0800 57 58 767.

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+++ Schmitt fordert rasche Bundeshilfe +++
10:15 Uhr

Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) hat den Bund gebeten, angekündigte Hilfen schnell und unbürokratisch umzusetzen. "Die Menschen in den betroffenen Gebieten brauchen dringend Unterstützung, das schaffen die Regionen und die Länder nicht alleine", erklärte sie am Sonntag. Daher sei es wichtig, dass der Bund einen schnellen Zugang zu Hilfsgütern und finanzieller Unterstützung schaffe. Gegebenenfalls seien betroffene Regionen auch auf Hilfe der EU angewiesen.

+++ Zahl der Toten steigt auf 117 +++
9:45 Uhr

Die Zahl der Toten nach den Überflutungen im Kreis Ahrweiler ist auf 117 gestiegen. Zudem seien mindestens 749 Menschen verletzt worden, teilte eine Sprecherin der Polizei in Koblenz am Morgen mit. Wie viele Menschen noch vermisst werden, ist weiterhin unklar.

+++ Große Hilfsbereitschaft für Betroffene +++
9:15 Uhr

In der Region Rheinhessen-Nahe haben sich am Wochenende weitere Rettungskräfte in die vom Hochwasser betroffenen Gebiete im Norden des Landes aufgemacht. Auch die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung war groß. Die Feuerwehr Bodenheim hatte am Wochenende am Feuerwehrhaus Sachspenden gesammelt. In Bad Kreuznach stellte eine Fahrschule mehrere Lastwagen zur Verfügung, um Kleidung, Hygieneartikel oder Spielzeug in die Hochwasser-Regionen zu bringen. Inzwischen weist die Polizei darauf hin, keine Sachspenden mehr anzuliefern. Die überwältigende Hilfsbereitschaft habe dazu geführt, dass die vorhandenen Lagerkapazitäten ausgelastet seien.

+++ Spiegel warnt vor häufigeren Unwetter-Katastrophen +++
8:45 Uhr

Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Anne Spiegel (Grüne) rechnet damit, dass es auch in Zukunft zu Unwetterkatastrophen in Mitteleuropa kommen wird. Im SWR sagte Spiegel: "Wenn man sich die Daten und Fakten anschaut, auch die meteorologischen und wissenschaftlichen, dann müssen wir leider damit rechnen, dass solche Ereignisse in Mitteleuropa in Zukunft häufiger auftreten werden." Das sei eine "extrem besorgniserregende Nachricht", so die Umweltministerin weiter. Politik und Gesellschaft müssten sich darauf vorbereiten. Flächennutzungs- und Baupläne müssten auf den Prüfstand gestellt werden, forderte Spiegel. Es gebe auch bereits Planerinnen und Planer, die auf ein dem Klimawandel angepasstes Bauen achteten. Allerdings würden bei einem derart extremen Ereignis wie in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen keine Hochwasserschutzkonzepte mehr helfen.

+++ Notunterkunftsbörse im Kreis Ahrweiler +++
8:15 Uhr

Der Kreis Ahrweiler hat eine Vermittlungs-Stelle für Notunterkünfte eingerichtet. Wer eine Unterkunft stellen könne oder vom Hochwasser betroffen sei und eine Unterkunft brauche, könne sich im Internet registrieren unter: www.kreis-ahrweiler.de/notunterkunft.

+++ Weitere Verzögerungen im Bahnverkehr +++
8:00 Uhr

Bahnpendler und Reisende müssen sich am Montag weiter auf Verzögerungen und Zugausfälle in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz einstellen. Auf sechs Regionallinien in der Eifel sei der Zugbetrieb aufgrund der Unwetterschäden ganz eingestellt, teilte die Deutsche Bahn in Düsseldorf mit. Betroffen seien die Linien RE 12, RE 22, RB 24, RB 30, RB 39 und S 23/RB 23. Vielerorts sei wegen der Schäden auch kein Schienenersatzverkehr möglich. Ersatzverkehr mit Bussen sei zwischen Hürth-Kalscheuren und Euskirchen, zwischen Bonn-Hauptbahnhof und Euskirchen sowie zwischen Gerolstein und Trier-Hauptbahnhof eingerichtet worden.

+++ Familienministerium warnt vor dubiosem Familienzentrum +++
7:45 Uhr

Das rheinland-pfälzische Familienministerium hat vor einem "Familienzentrum" des Vereins "Eltern stehen auf" in Bad Neuenahr-Ahrweiler gewarnt. Dabei handele es sich nicht um ein mit der Einsatzleitung des Landes abgestimmtes Angebot, teilte das Ministerium auf Twitter mit. Das Landesamt für Jugend, Soziales und Versorgung wirke auf eine Schließung des Zentrums hin. Ein abgestimmtes Angebot für Familien im Hochwassergebiet sei im Aufbau.

+++ Seehofer besucht Katastrophengebiet im Landkreis Ahrweiler +++
4:00 Uhr

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) wird am frühen Nachmittag in Ahrweiler im dortigen Krankenhaus erwartet. Nach Angaben des Technischen Hilfswerks (THW) will er sich vor Ort einen Eindruck von den THW-Arbeiten in den besonders von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Gebieten verschaffen. Zuvor besucht er in Nordrhein-Westfalen Einsatzkräfte an der Steinbachtalsperre. Seit Mitte der Woche kämpfen mehr als 2.500 THW-Kräfte gegen die starken Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz an. Sie beteiligen sich an Rettungseinsätzen, pumpen Wasser ab, bereiten mit ihren Anlagen Wasser auf, stellen die Stromversorgung sicher und räumen Wege frei.

+++ Bürgermeisterin von Altenahr: Bild der Gemeinde wird anders aussehen +++
3:00 Uhr

Die Bürgermeisterin von Altenahr (Landkreis Ahrweiler), Cornelia Weigand, rechnet mit einem langwierigen Wiederaufbau der Infrastruktur in der von der Hochwasserkatastrophe hart getroffenen Verbandsgemeinde. "Es sieht so aus, als ob die Infrastruktur so stark zerstört ist, dass es in einigen Orten vielleicht über Wochen oder sogar Monate kein Trinkwasser geben wird", sagte Weigand im "Bild live"-Politiktalk "Die richtigen Fragen". Eine Notwasserversorgung müsse gegebenenfalls über Monate gewährleistet werden. Gleiches gelte für eine Notstromversorgung dort, wo der Strom für länger ausfalle. Wann es in Altenahr wieder Normalität gebe, sei für sie nicht absehbar, sagte Weigand weiter: "Es ist klar, dass unsere Gemeinden anschließend anders aussehen werden, weil viele der Gebäude, die prägend waren, die dort über 50, 100 oder 150 Jahre gestanden haben, abgerissen werden müssen." Sie hoffe, dass es eine Zukunft für ihre Gemeinde gebe, weil die Frage laute: "Wer zieht da wieder hin, wo ein Jahrhunderthochwasser um den Faktor 3 überstiegen wird. Das ist nicht berechenbar, das ist nicht planbar."

+++ FDP spricht von "Systemversagen" +++
2:30 Uhr

Die FDP hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) angesichts der Hochwasserfolgen schwere Versäumnisse beim Bevölkerungsschutz vorgeworfen. "Die rechtzeitigen Warnungen der Meteorologen sind weder von den Behörden noch vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk hinreichend an die Bürgerinnen und Bürger kommuniziert worden", sagte Fraktionsvize Michael Theurer. "Es bietet sich das Bild eines erheblichen Systemversagens, für das der Bundesinnenminister Seehofer unmittelbar die persönliche Verantwortung trägt." Seit Jahren lägen die Reformvorschläge der FDP auf dem Tisch, doch passiert sei nichts. Das gefährde Menschenleben. "Ich fordere, die Heimat-Abteilung im Innenministerium unverzüglich aufzulösen und die freiwerdenden Stellen neben der Digitalisierung für den Bevölkerungsschutz zu verwenden", sagte Theurer. Als erstes sollte die Broschüre "Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen" des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe an alle Haushalte versandt werden.

+++ Bundesamt weist Kritik an Katastrophenschutz zurück +++
00:15 Uhr

Nach den verheerenden Überschwemmungen im Westen Deutschlands hat der Leiter des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster, den Katastrophenschutz gegen Kritik verteidigt. "Unsere Warninfrastruktur hat geklappt im Bund", betonte Schuster im ZDF. "Der Deutsche Wetterdienst hat relativ gut gewarnt." Das Problem sei, dass man oft eine halbe Stunde vorher noch nicht sagen könne, welchen Ort es mit welcher Regenmenge treffen werde. "Wir haben 150 Warnmeldungen über unsere Apps, über die Medien ausgesendet", sagte Schuster. Angesichts der massiven Folgen der Flutkatastrophe ist der Vorwurf laut geworden, dass die Menschen womöglich nicht rechtzeitig gewarnt worden seien. Klar ist bereits, dass nur ein Teil der Bevölkerung mit Sirenengeheul alarmiert wurde. Schuster wies darauf hin, dass der Bund den Ländern mit einem 90-Millionen-Euro-Programm beim Aufbau und der Ertüchtigung von Sirenen helfen will. Bislang gibt es allerdings noch nicht einmal einen bundesweiten Überblick, wo wie viele Sirenen stehen.

Aufräumen in den Hochwasserregionen Bund beschließt 200 Mio. Euro Soforthilfe - 100 Mio. Euro davon für RP

Knapp eine Woche nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz gehen die Suche nach Vermissten und die Aufräumarbeiten weiter. Die Bundesregierung beschloss eine Soforthilfe von 200 Millionen Euro, die Hälfte soll nach Rheinland-Pfalz gehen.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR Fernsehen RP

Bad Neuenahr-Ahrweiler

Hochwasser-Katastrophe in Rheinland-Pfalz Zahl der Toten im Norden des Landes steigt auf 132

Die Zahl der Menschen, die bei der Flutkatastrophe im Norden von Rheinland-Pfalz ums Leben gekommen sind, ist auf nun 132 gestiegen. Das hat die Polizei am Freitag mitgeteilt.

Rheinland-Pfalz

Finanzhilfe für Menschen in Hochwassergebieten Rheinland-Pfalz zahlt bis zu 3.500 Euro Soforthilfe pro Haushalt

Das rheinland-pfälzische Kabinett hat Soforthilfen für die Betroffenen in den Krisenregionen beschlossen. Laut Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) soll das Geld schnell und unbürokratisch ausgezahlt werden.

Landkreis Ahrweiler

Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz Wie das Hochwasser in der Eifel so katastrophal werden konnte

Binnen weniger Stunden haben sich kleine Flüsse in der Eifel in reißende Ströme verwandelt. Dass das Hochwasser so schnell so katastrophal werden konnte, hat mehrere Ursachen.

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SWR