Ein junger Mann hält ein Pappschild hoch mit der Aufschrift "We Love 9 Euro" - der Landtag in RLP diskutiert über Nachfolgemodelle (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Nur AfD ist dagegen

Rheinland-Pfalz unterstützt 9-Euro-Ticket-Nachfolge

Stand
AUTOR/IN
Dirk Rodenkirch
Dirk Rodenkirch  (Foto: ARD-Hauptstadtstudio/Jens Müller )

Die rheinland-pfälzische Landesregierung will sich dafür einsetzen, dass es bald eine Nachfolge für das 9-Euro-Ticket gibt. Im Landtag kündigte sie an, sich auch finanziell daran zu beteiligen.

Die Pläne des Bundes für ein deutschlandweites Klimaticket sind im Landtag weitgehend auf positive Resonanz gestoßen. "Das ist ein Schritt, der uns in der Mobilitätswende mit Meilenstiefeln nach vorne bringen wird", sagte die Grünen-Abgeordnete Lea Heidbreder. Davon profitierten allein schon die 26 Millionen Menschen in Deutschland ohne Führerschein.

"Klar ist, das Ticket wird günstiger sein als eine Tankfüllung."

Video herunterladen (7,8 MB | MP4)

RLP will rund 80 Millionen Euro beisteuern

Umweltstaatssekretär Michael Hauer kündigte in der von den Grünen beantragten Debatte an, dass sich Rheinland-Pfalz im Einklang mit den anderen Bundesländern an den Kosten für das neue Ticket beteiligen werde. Den Anteil des Landes bezifferte er auf rund 80 Millionen Euro. Der Bund hatte angeboten, 1,5 Milliarden Euro für ein Nachfolgeticket bereitzustellen, wenn die Länder dieselbe Summe geben. Die Preisvorstellung der Berliner Ampelkoalition für das Ticket: zwischen 49 und 69 Euro im Monat.

Ländlicher Raum ist benachteiligt

Auch Abgeordnete von SPD und FDP bezeichneten das 9-Euro-Ticket insgesamt als großen Erfolg. Im ländlichen Raum sei der "Neuner" aber nicht so gut angekommen, sagte der SPD-Abgeordnete Benedikt Oster. Wie andere Redner forderte er, das Bus- und Bahnangebot auf dem Land auszubauen, damit die Bürgerinnen und Bürger auch dort von einem "Klimaticket" profitieren könnten.

Was sagt die Opposition?

Die CDU-Fraktion äußerte sich grundsätzlich positiv über die geplante Nachfolgeregelung zum bundesweiten 9-Euro-Ticket der Monate Juni bis August. "Aber es muss alles bezahlt werden", sagte der Abgeordnete Markus Wolf. Seine Fraktion werde sich genau anschauen, wie das Land seinen Anteil an den Kosten finanzieren werde. Bisher habe die Landesregierung nicht erklärt, wie das geschehen solle.

Die Freien Wähler plädierten für die Einführung eines 365-Euro-Tickets. Das sei die richtige Einstiegslösung für ein Nachfolgeticket, sagte der Abgeordnete Patrick Kunz.

AfD gegen Nachfolgeticket

Generelle Ablehnung für ein Nachfolgeticket gab es nur von der AfD. Der rheinland-pfälzische Parteivorsitzende Jan Bollinger zog auch die positive Bilanz des 9-Euro-Tickets in Zweifel. "Es gab viele unschöne Szenen in Bussen und Bahnen", so Bollinger. Er forderte, das Geld, das ein Nachfolgeticket kosten würde, dafür zu nutzen, das Angebot im ländlichen Raum zu verbessern.

Wer finanziert den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)?

Der ÖPNV ist grundsätzlich erst einmal Sache der Bundesländer, auch die Finanzierung. Doch auch wenn es so in den Gesetzen steht, in der Realität mischt der Bund mit und buttert viel Geld in Bus und Bahn. Derzeit schießt der Bund gut neun Milliarden Euro im Jahr für ganz Deutschland zu. Bisherige Planungen sehen vor, dass die Mittel aus Berlin bis 2030 weiter ansteigen sollen auf bis zu 13,2 Milliarden jährlich.

Wie viel Geld spült der Fahrkartenverkauf in die Kasse?

Bus- und Bahnfahrkarten empfinden viele Menschen als teuer. Gerade erst gab es zum Beispiel bei der Mainzer Mobilität einen Tarifwechsel zum 1. Juli - Einzelfahrscheine, Tageskarten oder Wochenkarten wurden teurer. Viele andere Verkehrsbetriebe planen ebenfalls Preiserhöhungen, weil die Kosten deutlich gestiegen sind. Nichtsdestotrotz machen die Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums nicht einmal die Hälfte des Geldes aus, das in Deutschland für den ÖPNV ausgegeben wird.

Wann können wir das Nachfolgemodell vom 9-Euro-Ticket kaufen?

Das ist noch unklar. Am Montag werden die Verkehrsminister der Länder über das Nachfolgeticket beraten. Umweltstaatssekretär Hauer sagte, "die Länder haben ihre Hausaufgaben gemacht." Diese forderten vom Bund neben Geld für das neue Ticket auch die Regionalisierungsmittel zu erhöhen, mit denen Busse und Bahnen mitfinanziert werden. Zudem müssten die gestiegenen Energiekosten für die Verkehrsbetriebe kompensiert werden.

Das könnte noch Gezerre zwischen Bund und Ländern geben. Noch also ist der Fahrplan für den 9-Euro-Anschluss ungeschrieben.

Bund soll Idee und Geld liefern Verkehrsminister der Länder fordern Nachfolgemodell für 9-Euro-Ticket

Viele Menschen haben das 9-Euro-Ticket die vergangenen drei Monate genutzt. Die Verkehrsminister der Länder fordern deshalb vom Bund Geld und ein neues Nahverkehrskonzept.

Der Nachmittag SWR1 Rheinland-Pfalz

RLP

Top oder Flop? Ministerien in RLP sehen 9-Euro-Ticket als Erfolg

Bis Ende August gilt es noch - das 9-Euro-Ticket. Ob und was es gebracht hat, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die zuständigen Minister in Rheinland-Pfalz sind jedenfalls zufrieden.

Guten Morgen RLP SWR1 Rheinland-Pfalz

Stand
AUTOR/IN
Dirk Rodenkirch
Dirk Rodenkirch  (Foto: ARD-Hauptstadtstudio/Jens Müller )