Ein Modell, dass zeigt, wie die Netze künftig Panzer schützen könnten. (Foto: SWR)

Projekt aus Ransbach-Baumbach

Ukraine-Krieg: Westerwälder entwickeln Netze zum Schutz vor russischen Drohnen

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Christoph Bröder

Schutznetze aus dem Westerwald sollen künftig ukrainische Panzer vor russischen Drohnen schützen. Die Idee dazu hatte ein Arzt aus Ransbach-Baumbach.

In einer Halle in Ransbach-Baumbach steht ein Modell eines Leopard 2 Panzers. Er steht in einem Unterstand aus Holz, darüber ist ein Modell des Schutznetzes gespannt. Das wiederum ist von einem Tarnnetz bedeckt. Geht es nach Arzt Vitali Bagirov und seinem kleinen Entwicklungsteam, könnten damit künftig Panzer in der Ukraine geschützt werden.

Es ist im Grunde wie ein Fliegennetz, es hält die Drohne davon ab, direkt auf das Objekt aufzuschlagen.

Die Idee zu den Netzen sei ihm gekommen, als er die Schutzzäune gegen Felssturz gesehen habe, wie es sie zum Beispiel in den Alpen oder in den Steilhängen von Rhein und Mosel gibt. Dort sollen sie herabfallende Felsbrocken auffangen. Im Krieg könnten die Schutznetze etwa Panzer oder andere Fahrzeuge schützen.

Netze sollen Panzer und Gebäude vor Drohneneinschlag schützen

"Es ist im Grunde wie ein Fliegennetz, es hält die Drohne davon ab, direkt auf das Objekt aufzuschlagen", erklärt Alexander Scheid vom Entwicklungsteam. Denn die russischen Drohnen seien nur dann richtig gefährlich, wenn sie das Objekt direkt träfen und explodierten.

Ein Prototyp eines Schutznetzes, wie sie in Serie produziert werden könnten. (Foto: SWR)
Ein Prototyp eines Schutznetzes, wie sie in Serie produziert werden könnten.

Schutznetze sollen in Ukraine in Serie produziert werden

Zusammen mit einigen Mitstreitern hat Vitali Bagirov bereits Prototypen solcher Netze hergestellt. Nach weiteren Tests sollen sie dann in der Ukraine in Serie produziert werden. Denn das ukrainische Verteidigungsministerium hat bereits Interesse angemeldet.

Ein Kampfpanzer kostet viele Millionen Euro. Wenn der von einer russischen Drohne zerstört wird, ist das ein großer Verlust für das ukrainische Militär. Die Netze bedeuten für die Ukraine also eine preiswerte Investition in die Sicherheit der Soldaten und der Kriegsgeräte.

Idee aus dem Westerwald auch für Minenräumung denkbar

Die Netze seien aber nicht nur preiswert, erklärt Johannes Böhm vom Entwicklungsteam: "Sobald die Testreihen beendet sind, ist eine Produktion schnell umzusetzen, mit einem geringen Aufwand von Maschinen."

"Mit den Netzen können wir aber nicht nur Panzer und andere Kriegsgeräte schützen, sondern zum Beispiel auch Gebäude", sagt Vitali Bagirov. Außerdem könnten die Netze dazu verwendet werden, um Gebiete von Minen zu räumen. Dafür könne man sie an einem Fahrzeug befestigt über den verminten Boden ziehen und die Minen so auslösen, ohne dass sie splittern und jemand verletzt wird.

Das Entwicklungsteam: Simone und Alexander Scheid, Julia Antonuk, Johannes Böhm, Tanja Bozhok und Vitali Bagirov (von links). (Foto: SWR)
Das Entwicklungsteam: Simone und Alexander Scheid, Julia Antonuk, Johannes Böhm, Tanja Bozhok und Vitali Bagirov (von links).

Team sammelt Spenden für weitere Tests

Damit die Schutznetze aber überhaupt in der Ukraine in Serie gehen können, sind noch weitere Tests nötig. Die wiederum kosten Geld. Das Team um Arzt Vitali Bagirov sammelt deswegen Spenden, um ihre Idee weiter voranzubringen.

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