Der Flüchtlingschor hat in Selters gesungen. (Foto: SWR)

Flüchtlingschor sammelt Geld für Kriegsopfer

Ein Jahr Krieg: Flüchtlinge aus Ukraine haben in Selters für Frieden gesungen

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Vor einem Jahr hat Russland die Ukraine angegriffen. In vielen Orten gab es am Freitag daher Friedensveranstaltungen. In Selters war daran auch ein besonderer Chor beteiligt.

Die Evangelische Kirchengemeinde und die Katholische Pfarrei St. Anna haben am Freitag in der evangelischen Kirche in Selters ein ökumenisches Friedensgebet organisiert. Mit dabei waren auch 18 Sängerinnen und Sänger, die fast alle aus der Ukraine stammen und von dort geflohen sind. Im Westerwald haben sie einen Chor gegründet. Zusammen sangen die Geflüchteten vor allem Lieder aus ihrer Heimat.

Friedenskerze in Form eines Herzens

Alle Chormitglieder trugen schwarze Kleidung und dazu Halstücher in den Landesfarben der Ukraine. Einigen von ihnen kamen während des Friedensgebets die Tränen. So erging es auch manchen der etwa 200 Besucher des Friedensgebets. Unter ihnen waren auch viele Geflüchtete aus der Ukraine. Sie alle haben an der Friedenskerze eigene Kerzen entzündet und in Form eines Herzens vor dem Altar abgestellt.

Die etwa 200 Besucher haben in der Kirche Kerzen in Form eines Herzens aufgestellt. (Foto: SWR)
Die etwa 200 Besucher haben in der Kirche Kerzen in Form eines Herzens aufgestellt.

Flüchtlingschor in Selters eine spontane Idee

Der Chor sei aus einer spontanen Idee heraus entstanden, erklärt Swetlana Glück. Sie ist Mitarbeiterin im Jugendmigrationsdienst des Diakonischen Werks Westerwald - und Mitglied des Chores. Während eines Treffens von Geflüchteten im vergangenen September hätten einige von ihnen spontan Lieder aus der ukrainischen Heimat angestimmt. Das habe den Impuls gegeben, öfter zusammen zu singen: "Das hat uns alle total begeistert. Und ich habe damals versprochen: Wenn ihr einen Chor gründet, dann bin ich dabei", sagt Glück.

"Es tut unseren Herzen gut, wenn wir ukrainische Lieder singen."

Ukrainische Geflüchtete singen Volkslieder aus der Heimat

Eine der Sängerinnen ist die 20-jährige Olha, die aus der Nähe der Stadt Dnipro in der Ukraine stammt. Sie freut sich besonders, ukrainische Volkslieder singen zu können. "Ich kenne die Lieder schon lange. Bei uns wird oft abends gesungen", erzählt sie. "Es tut unseren Herzen gut, wenn wir ukrainische Lieder singen." Die deutschen Lieder würden ihr aber auch gefallen. Schließlich sei das eine schöne Art, die Sprache zu lernen.

Auch Sänger Miroslaw genießt die Zeit im Chor, die für ihn alles andere als selbstverständlich ist: "Ich bin dankbar, dass es diese Möglichkeit gibt", sagt er. Auch die 17-jährige Anastasia singt mit. Sie hat in der Ukraine bereits mehrere Musikwettbewerbe gewonnen. Sie alle sind froh, im Chor dabei zu sein und haben sich auf ihren Auftritt in Selters gefreut.

Ukrainischer Chor sammelt für Hilfsorganisation

Die Sängerinnen und Sänger treffen sich ein- bis zweimal in der Woche im katholischen Gemeindezentrum in Selters zur Probe. Und sie haben auch schon einige Auftritte gemeistert, etwa in Hartenfels im Westerwald. Dabei singen sie für den guten Zweck. Denn die Einnahmen der Auftritte gehen nach Angaben von Swetlana Glück an die Hilfsorganisation "Superhumans". Die Organisation kümmere sich um die Rehabilitation von Kriegsversehrten.

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