Steillagen der Mosel (Foto: SWR)

Wassermangel im Weinbau an der Untermosel

Trockenheit im Weinberg: Ein Problem für die Mosel-Winzer

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AUTOR/IN
Timo Fledie

Die Winzer an der Untermosel spüren die Folgen des Klimawandels: Sie suchen nach Lösungen, damit die Trockenheit in den steilen Weinbergen nicht auf Dauer ihre Existenz gefährdet.

Thomas Richter ist Winzer in Winningen an der Mosel, in sechster Generation. Was er in den vergangenen Jahren beobachtet hat, macht ihm Sorgen. Immer wieder war es im Sommer extrem trocken, weil es lange nicht regnete. Der Winzer aus Winningen spricht von einer richtigen Dürre in seinen Weinbergen.

Wassermangel in den Weinbergen ein Problem

Das sei aus zwei Gründen ein Problem: Die Trockenheit schädige die Reben in den Steillagen an der Untermosel – und das teilweise so stark, dass sie im schlimmsten Fall eingehen können. Außerdem verringere der Wassermangel die Vitalität der Pflanzen. Ihnen fehle dann die Widerstandkraft, um sich selbst gegen Krankheiten und Pilze zu verteidigen.

Zudem werde der Boden aber auch steinhart, wenn er austrockne, sagt Richter. Sobald es dann wieder stark regne, könne das Wasser nicht schnell genug in seinen Weinbergen in Winningen versickern. Es fließe dann ungehindert ins Tal.

Kampf gegen Trockenheit Innovative Bewässerungstechniken im Weinberg

Immer mehr Winzer und Winzerinnen in Rheinland-Pfalz haben wegen des Klimawandels mit trockenen Weinbergen zu kämpfen. Kreative Ideen sollen helfen, die Reben genug zu bewässern.

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Winninger Winzer bewässert Weinberge gelegentlich

Thomas Richter bewässert daher nach eigenen Angaben seine Weinberge seit drei Jahren mehrmals im Jahr für wenige Stunden. Das zeige schon Erfolge. Zudem setzt er seit den 90er Jahren auch auf Rebsorten wie Chardonnay und Spätburgunder, die besser mit der Trockenheit klar kämen als Riesling. Trotzdem werde der Riesling aber auch künftig seine wichtigste Sorte bleiben, betont er.

Ob das auf Dauer reichen wird, kann der Winninger Winzer nicht abschätzen. Richter wünscht sich aber mehr staatliche Unterstützung im Kampf gegen die Trockenheit. Sonst rechne sich der Weinbau an der Mosel möglicherweise auf Dauer nicht mehr und könnte dann in Gefahr geraten.

Weinberge, die aber nicht mehr gepflegt würden, verbuschten in kurzer Zeit, betont Thomas Richter. Sollte das passieren, könnte die Untermosel mit dem Steillagenweinbau sein Alleinstellungsmerkmal verlieren, dass sie für Touristen besonders attraktiv macht.

Terrassenlagen sind Extremstweinbau - Winzer zu trockenen Steillagen an der Mosel (Foto: SWR)
"Terrassenlagen sind Extremstweinbau", sagt der Winninger Winzer Thomas Richter

Trockenheit in Weinbergen kostet Arbeit und Geld

Diese Problematik kennt auch das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DRL) Mosel. Die Trockenheit verringere die Erträge im Weinberg, auch die Qualität könne leiden. Die Winzer hätten viel Arbeit durch den Wassermangel und müssten zudem viel Geld investieren, etwa um bepflanzte Gassen zwischen den Reben anzulegen oder dort Holzhäcksel auszubringen. Das alles soll helfen, Wasser länger im Weinberg zu speichern.  

Das DLR schlägt zudem vor, dass sich Winzer zusammentun und in ihren Weinbergen Speicherbecken bauen. Dort könne sich im Winter Regenwasser sammeln, das im Sommer zur Bewässerung genutzt werden könnte. Auch aus den Flüssen könne im Winter Wasser hoch in diese Becken gepumpt werden, wenn der Wasserstand im Fluss am höchsten sei. Der Winninger Winzer Thomas Richter hält das für realistisch. Doch solche Becken müssten auch finanziert werden, betont er.

Im Winter könnte Wasser aus der Mosel nach oben auf den Weinberg gepumpt werden, um dann benutzt zu werden, wenn die Böden im Sommer zu trocken sind. (Foto: SWR)
Im Winter könnte Wasser aus der Mosel nach oben auf den Weinberg gepumpt werden, um dann benutzt zu werden, wenn die Böden im Sommer zu trocken sind.

Bauern- und Winzerverband fordert Geld vom Staat

Alleine könnten die Winzer das nicht schaffen, heißt es auch vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau aus Koblenz. Dessen Sprecher Herbert Netter sagte dem SWR, der Verband setze sich für eine staatliche Unterstützung ein. "Die Winzer dürfen mit den Maßnahmen nicht alleine gelassen werden."

Die Trockenheit habe in den vergangenen Jahren bei manchem Winzer bereits zu Schäden im teils fünfstelligen Bereich geführt. Betroffen seien vor allem Neuanpflanzungen, so der Verband. Ältere Weinreben hätten schon tiefere Wurzeln und kämen so besser an Wasserreserven.

Die Winzer dürfen mit den Maßnahmen nicht alleine gelassen werden.

Nach dem Regen im Winter seien die oberen Bodensschichten jetzt aber wieder gut durchfeuchtet. Der Bauern- und Winzerverband erwartet deshalb nach eigenen Angaben in diesem Jahr keine große Dürre im Weinbau. Dennoch bleibe die Frage, wie man Wasser in den Weinbergen speichern und es zur Beregnung nutzen könne, ein ganz wichtiges Thema an der Untermosel in den kommenden Jahren.

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