Zu sehen ist die stark beschädigte nepomukbrücke in Rech. (Foto: SWR)

Diskussionen über Abriss an der Ahr

Hat die Nepomuk-Brücke in Rech doch eine Zukunft?

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Seit über 200 Jahren führt die Nepomuk-Brücke in Rech über die Ahr. Nun soll das Denkmal abgerissen werden. Ein neues Gutachten sorgt jetzt aber für weitere Diskussionen.

Die Flut im Juli 2021 hatte einen Teil der alten Brücke abgerissen und das Bauwerk stark beschädigt. Inzwischen ist ein Streit um die Zukunft der alten Brückenruine entbrannt. "Es gibt die eine Seite, die sagt, die Brücke muss unbedingt bleiben, weil sie toll aussieht", sagt Rechs Ortsbürgermeister Benjamin Vrijdaghs (parteilos).

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Es gebe aber auch viele Menschen im Ort, die nicht immer wieder an die Katastrophe erinnert werden wollen. "Ich kann die Menschen auch verstehen, die sagen: bitte macht sie weg. Ich möchte daran nicht mehr erinnert werden", sagt Vrijdaghs.

Gemeinderat hatte Abriss bereits beschlossen

Bereits im vergangenen Jahr hatte der Gemeinderat des Ortes beschlossen die Brücke abreißen zu lassen. Nun hat auch der Kreis eine Genehmigung für den Abriss des unter Denkmalschutz stehenden Bauwerks gegeben. Eine Sprecherin teilte mit: "Die Prüfung kam zu dem Ergebnis, dass Belange des Hochwasserschutzes, bei denen es letztlich um den Schutz von Menschenleben geht, die Belange des Denkmalschutzes überwiegen."

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Denn in der Flutnacht hatte sich das Wasser auch an der Nepomuk-Brücke gestaut. Die Bogen der Brücke seien in der Flutnacht durch angeschwemmte Baumstämme verstopft worden, sodass die Wassermassen direkt in den Ort hineingeschossen seien, begründete der damalige Bürgermeister von Rech, Dominik Gieler (CDU), 2021 die Entscheidung für den Abriss.

Deutsche Stiftung Denkmalschutz kritisiert geplanten Abriss

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz kritisiert den geplanten Abriss. Die Stiftung hat jetzt ein eigenes Gutachten erstellt, das dem Kreis widerspricht. "Egal ob man abreißt oder nicht: Daran liegt es nicht, wenn Rech zukünftig wieder in Gefahr kommt", so Steffen Skudelny, Vorstand der Stiftung. Viel mehr liege es am gesamten Hochwasserschutz des Ahrtals.

Das Ziel sei es, dass in Zukunft keine hohe Flutwelle mehr entsteht, die Häuser und Autos mitreißt. "Das spielt sich nicht an der Brücke ab." Viel wichtiger sei der Hochwasserschutz weiter oberhalb, sagt Skudelny.

Recher Bürgermeister Benjamin Vrijdaghs (links) und Steffen Skudelny (rechts), Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vor der Nepomukbrücke in Rech.  (Foto: SWR)
Recher Ortsbürgermeister Benjamin Vrijdaghs (links) und Steffen Skudelny (rechts), Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vor der Nepomuk-Brücke in Rech.

Ortsbürgermeister will über Zukunft der Nepomuk-Brücke sprechen

Ortsbürgermeister Vrijdaghs zeigt sich nach dem Gutachten der Stiftung Denkmalschutz offen, noch einmal über den geplanten Abriss nachzudenken. "Ich bin natürlich verantwortlich, wenn man mir sagt, es bestehe Gefahr für Leib und Leben. Wenn es aber Gutachten gibt, die eine andere Sprache sprechen, kann ich mir vorstellen den Gemeinderat nochmals zu fragen."

"Sie gehört zum Ort, wie die Ahr und die Weinberge."

Er selbst hänge auch an der alten Brücke, sagt er. Wenn eine neue Brücke gebaut wird, solle es nicht nur eine einfache Betonbrücke sein, sondern eine, die charakteristisch für die Region ist. "Die Brücke ist für viele Menschen hier im Ort ein Heiligtum", so der Bürgermeister. "Sie gehört zum Ort, wie die Ahr und die Weinberge."

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