Die Verantwortlichen bei der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in Vallendar sind sauer. Seit der neue Bürgermeister, Adolf Schneider (parteilos), im Amt sei, gebe es Probleme mit der Verbandsgemeinde. Die DLRG fühlt sich vom Bürgermeister ignoriert. Ursprünglich gab es zwei Streitpunkte. Nachdem der SWR berichtete, scheint ein Konflikt zumindest vorläufig geklärt zu sein.
Kein Vertrag für die Schwimmkurse im Freibad
Ein großes Problem der DLRG Ortsgruppe Vallendar war zuletzt, dass der Verein nach eigenen Angaben zum Beginn der Freibadsaison keine Schwimmkurse anbieten konnte. Denn ein Nutzungsvertrag für das Freibad zwischen der DLRG und der Verbandsgemeinde lag nach Angaben der DLRG-Verantwortlichen nicht vor.
Nachdem der SWR Mitte Mai darüber berichtet hatte, kam Bewegung in die Angelegenheit. Noch am Tag der Veröffentlichung habe die DLRG eine vorläufige Erlaubnis zur Nutzung des Freibades von der VG erhalten, teilte der Organisator der Schwimmkurse, Marius Wetzel, mit. Er sei erleichtert und motiviert, jetzt mit dem Training zu starten.
Die vorläufige Regelung gelte offenbar so lange, bis ein richtiger Nutzungsvertrag vorliege, sagte die Vorsitzende des Vereins Andrea Bomm: "Wir wissen auch noch nicht, was drin steht. Erst dann können wir prüfen, wie die Konditionen sind und ob wir den Preis überhaupt zahlen können."
Verbandsgemeinde Vallendar weist Vorwürfe zurück
Die Verbandsgemeinde Vallendar weist die Vorwürfe der DLRG in einer schriftlichen Antwort an den SWR zurück. Die Verwaltung habe der DLRG die gewünschten Trainingszeiten bereits am 8. Mai telefonisch genehmigt. Am 14. Mai habe es eine schriftliche Bestätigung dazu gegeben, teilte die VG mit. Dass es keine Freigabe für die Schwimmkurse gegeben habe, sei also so nicht richtig.
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Das Vereinsheim darf nicht genutzt werden
Die DLRG Vallendar hat nach eigenen Angaben seit etwa einem Jahr ein weiteres Problem: Die Wände im Vereinsheim des Clubs - einem ehemaligen Kiosk - seien feucht. Dort bilde sich überall Schimmel, deswegen dürfe das Gebäude nicht genutzt werden.
Nach DLRG-Aussagen diente der ehemaligen Kiosk dem Verein auch als Lager für wichtige Materialien zum Katastrophenschutz: zum Beispiel einem Zelt oder Verbandszeug. Diese Ausrüstung sei jetzt in Kellern von Mitgliedern untergebracht. Das bedeute, dass die DLRG im Katastrophenfall nicht so schnell wie gewohnt einsetzbar sei.
Keine Ausbildung für Freiwillige vor Ort mehr möglich
Vermieter des Vereinsheims ist laut DLRG die Verbandsgemeinde Vallendar. Seit einem Jahr - mit Amtsantritt des neuen VG-Bürgermeisters - habe sich an der problematischen Situation nichts geändert. Der Vereinsvorstand wirft Bürgermeister Schneider damit vor, sich nicht um das Vereinsheim zu kümmern und der Arbeit der DLRG keine Wertschätzung entgegenzubringen.
Ohne Vereinsheim sei es schwierig, neue Rettungsschwimmer auszubilden. Denn teilweise müssten die Mitglieder dafür jetzt weite Wege in Kauf nehmen, sagt Vereinsvorsitzende Bomm: "Die Leute wollen nicht kilometerweit bis nach Lehmen oder Mainz für die Ausbildung fahren." Das kleine Clubhaus sei auch immer ein wichtiger Treffpunkt für die Jugendlichen im Verein gewesen, sagt Schwimmtrainer Wetzel. Deshalb leide auch die Nachwuchsarbeit unter der jetzigen Situation.
Verbandsgemeinde sieht Zuständigkeit bei DLRG
Nach Angaben der Verbandsgemeinde handelt es sich bei dem Vereinsheim nicht um ein Mietobjekt, sondern um ein Gebäude, das die DLRG gepachtet habe. In diesem Fall sei der Verein für alle Reparatur- und Sanierungsarbeiten zuständig.
Aus einem Gutachten gehe hervor, dass die Schimmelbildung auf eine "unsachgemäße und vor allem nur sporadische Nutzung bzw. Heizung der Räumlichkeiten durch die DLRG zurückzuführen ist". Dementsprechend stelle der vorliegende Schaden im Vereinsheim einen Haftungsanspruch der Verbandsgemeinde gegenüber dem Pächter dar.
VG: Zusammenarbeit gestaltet sich derzeit schwierig
Im Schreiben der Verbandsgemeinde Vallendar an den SWR heißt es: Von Seiten der VG gebe es weder Vorbehalte gegen die DLRG-Ortsgruppe Vallendar/Rhein e.V., noch werde die Wichtigkeit der DLRG als Wasserrettungs- und Nothilfeorganisation in Frage gestellt.
Im Gegenteil: Der Verein habe entscheidenden Anteil an der erfolgreichen Schwimmausbildung in der Verbandsgemeinde. Lediglich die Zusammenarbeit mit den Vorsitzenden der DLRG-Ortsgruppe Vallendar gestalte sich derzeit schwierig und nicht sehr kooperativ.