Verkehrsministerium prüft Vorschlag

Sanierung B42 bei Lahnstein: Wie realistisch ist eine Fähre als Alternative?

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Alexandra Daub

Ab Januar 2024 soll die Hochbrücke der B42 saniert werden. Die Straße wird etwa ein Jahr lang gesperrt. Wie realistisch ist einen neue Fähre zwischen Braubach und Brey als Entlastung für den Verkehr?

Die B42 wird wegen der Bauarbeiten an der Lahnhochbrücke wahrscheinlich mindestens ein Jahr lang gesperrt sein. Das bedeutet für die Autofahrer große Umwege und vermutlich viele Staus. Eine Maßnahme, um den Verkehr zu entlasten, könnte eine neue Autofähre zwischen Braubach und Brey sein. Das ist zumindest die Idee von Mike Weiland (SPD), dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Loreley.

Bürgermeister von Brey und Braubach fänden Fähre gut

Der Bürgermeister von Brey, Bernhard Hoffmann (SPD), findet die Idee gut und kann sich vorstellen, dass in Brey eine Autofähre anlegt. Es sei schon mal eine Personenfähre für ein paar Monate zwischen Braubach und Brey gefahren. Eine Rampe gebe es schon und es sei ebenfalls genug Platz für wartende Autos vorhanden. Nur bei der Zufahrt vom Rhein zur B9 ist sich Hoffmann unsicher: "Die Straße ist zu schmal für so viele Autos, und es gibt eine Unterführung, da passen keine LKW durch," sagt er.

Rampe in Brey am Rhein, wo theoretisch eine Fähre anlegen könnte (Foto: SWR)
Rampe in Brey am Rhein. Hier könnte theoretisch eine Fähre anlegen.

Ähnlich sieht das Joachim Müller (CDU), Bürgermeister von Braubach. Er meint, dass eine Fähre während der Bauzeit der B42 für die Pendler eine Erleichterung sein kann. Außerdem könnte er sich die Verbindung auf die andere Rheinseite auch auf Dauer vorstellen, nicht nur für Autofahrer, sondern auch für Radfahrer.

Fährbetreiber: Bauarbeiten nötig, damit Fähre überhaupt anlegen kann

Der Betreiber der Rheinfähre Loreley in St. Goarshausen, Klaus Hammerl, hält die Pläne einer neuen Fährverbindung zwischen Braubach und Brey für unrealistisch: "Auch wenn schon eine Rampe vorhanden ist, muss man da noch einiges dran machen, damit es für eine Fähre passt. Dazu muss man auch erst eine Fähre haben, auf die der Anleger genau zugeschnitten wird, denn jede Fähre ist anders," sagt Hammerl.

Problem: Fachkräftemangel bei Fährmitarbeitern

Das größte Problem sieht Hammerl allerdings beim Personal. Es gebe akuten Fachkräftemangel, es seien kaum Fährführer oder andere Mitarbeiter da, die auf einer Fähre arbeiten könnten.

Michael Maul vom Fährbund Mittelrhein aus Rüdesheim sieht das etwas entspannter: "Wir haben eine Fähre, die wir dort einsetzen könnten. Natürlich müssen wir an den Rampen entsprechend umbauen, dass es für die Fähre passt und wir brauchen eine Genehmigung für diese Stelle. Wenn die Politik hilft, ist das aber schnell machbar," meint Maul. Bei der Sperrung der Schiersteinerbrücke habe er auch kurzfristig eine Fährverbindung einrichten können.

Maul geht von Betriebskosten von etwa 2.000 Euro für jeden Tag aus, den die Fähre im Einsatz ist. Er hatte nach eigenen Angaben bereits vergangenes Jahr dazu ein Angebot gemacht. Unklar ist, wer diese und weitere Kosten für die mögliche Fährverbindung zwischen Brey und Braubach tragen soll.

Verkehrsministrium prüft mögliche Fährverbindung

Das Verkehrsministerium prüft nach eigenen Angaben derzeit, ob eine Fähre zwischen Braubach und Brey machbar ist. Dafür sei das Ministerium mit verschiedenen Behörden im Kontakt, die für die Genehmigungen zuständig seien. Wann es ein Ergebnis gibt, ist derzeit noch unklar.

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