Die Kette Thilmann Brot sei unverschuldet in die Insolvenz gerutscht, teilte der Insolvenzverwalter Jens Lieser mit. Die hohen Preise für Energie und Rohstoffe in den vergangenen Monaten hätten dazu geführt, dass die Bäckerei ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen könne.
Die Gehälter der über 90 Mitarbeiter seien bis Ende November durch das Insolvenzgeld gesichert, sagte Lieser. Der Geschäftsbetrieb in den 20 noch offenen Filialen soll nach seinen Angaben uneingeschränkt weitergehen. Der Insolvenzverwalter sieht demnach gute Chancen, dass sich die Bäckerei im Rahmen der Insolvenz sanieren lasse.

Hohe Energiepreise setzen Bäckereien unter Druck
Auch andere Bäckereien haben unter den hohen Energiepreisen zu leiden. Das zeigt auch eine aktuelle Umfrage der Handwerkskammer Koblenz. Die Unternehmen gaben bei der Befragung an, dass sich die Kosten für Energie um das zwei- bis dreifache erhöht hätten.
Nach Angaben von Insolvenzanwalt Lieser haben die Bäckereien auch das Problem, dass sie die höheren Ausgaben nicht komplett an die Kunden weitergeben können. Denn viele Verbraucher reagierten in Zeiten hoher Inflation ohnehin sehr empfindlich auf Preiserhöhungen und würden im Zweifel zur günstigeren Konkurrenz wechseln.
Insolvenz-Anwalt: Es wird noch weitere Unternehmen treffen
Der Koblenzer Experte für Firmeninsolvenzen geht davon aus, dass noch weitere Unternehmen in die Zahlungsunfähigkeit rutschen. Allerdings sei das nach einer langen Phase mit günstigen Krediten auch zu erwarten gewesen.
Deutschland sei bei der Zahl der Firmeninsolvenzen noch lange nicht auf dem Niveau vor Corona. Daher sei eine weitere Selbstreinigung des Marktes zu erwarten, sagte Lieser.