Als es im Herbst offiziell wurde, sprach der Alzeyer Bürgermeister Steffen Jung (SPD) von einem großen Tag. Die Ansiedlung des US-Pharmakonzerns Eli Lilly sei ein Leuchtturm. Das sieht auch Marc Muchow (CDU) so. Er ist Stadtbürgermeister von Kirchheimbolanden. Kirchheimbolanden und Alzey trennen gerade einmal etwas mehr als zehn Kilometer - und eine Kreisgrenze.
Doch Verbindungen über die Kreisgrenze hinweg gibt es schon seit längerer Zeit - beispielsweise, als es in Alzey noch den Energieversorger e-rp gab, an dem auch die Stadt und Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden beteiligt waren. 2018 fusionierten die Energieunternehmen EWR aus Worms und die ERP.
Alzey und Kirchheimbolanden arbeiten eng zusammen
Mit seinem Alzeyer Amtskollegen Steffen Jung ist Marc Muchow im Austausch. Das wurde auch am Samstagabend deutlich, als Kirchheimbolanden in der Stadthalle seinen Festakt zum 1.250-jährigen Bestehen hatte. Jung war unter den Gästen. "Die Zusammenarbeit funktioniert mit dem Umland sehr gut und sie funktioniert speziell mit Kirchheimbolanden sehr gut", sagte Jung dem SWR. Das gilt gerade auch für das Thema Eli Lilly.
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Mit einer neuen Fabrik möchte der US-Pharmariese Eli Lilly in Alzey expandieren. Dort soll auch die Diätspritze des Konzerns produziert werden.
Denn wenn dort - wie vom Unternehmen angekündigt - bis zu 1.000 Menschen ab 2027 beschäftigt sein sollen, dann wird Wohnraum benötigt. Und womöglich auch weitere Flächen für Unternehmen, die mit dem US-Pharmakonzern zusammenarbeiten. Marc Muchow hofft, "ein Stück vom Kuchen" für seine Stadt Kirchheimbolanden abzukriegen, wie er sagt.
An Flächen für Unternehmen fehlt es derzeit in Kibo
"Die Nähe zum Rhein-Main-Gebiet hört nicht in Alzey auf, Kirchheimbolanden gehört im weitesten Sinne auch noch dazu. Die Nähe zu Alzey - Rheinhessen und Pfalz wächst auch immer mehr zusammen - wird uns ein wenig helfen", erzählt Muchow. So habe die Stadt noch den "einen oder anderen" freien Bauplatz. Weitere Bauplätze sollen entstehen.
Beim Thema Gewerbeflächen ist die Situation dagegen etwas anders. "Die Suche nach Gewerbegebieten ist eine der größten Herausforderungen", sagte Muchow beim Stadtjubiläum. Bedeutet konkret: "Im Augenblick haben wir keine freien Flächen", so der Kirchheimbolander Stadtbürgermeister. Das soll sich aber ändern: "Wir sind ganz aktiv in der Vorbereitung für weitere Flächen."
14 Hektar großes Gewerbegebiet am Logistikzentrum von BorgWarner
Zwei Gewerbegebiete sollen in Kirchheimbolanden entstehen. So sei geplant, ein Gebiet auf einer Fläche von etwas mehr als vier Hektar zu erweitern - für "kleinteiligere Unternehmen". Zudem soll in der Nähe des Logistikzentrums von BorgWarner ein 14 Hektar großes Areal entstehen.
"Klar ist: 1.000 Arbeitsplätze, Zuzug in die Region - das bedeutet auch, dass Wohnraum gesucht wird. Das wird nicht nur in Alzey funktionieren, sondern über die Grenzen hinaus in der ganzen Region und im Umland", sagt Steffen Jung. Das gelte ebenso für Unternehmen, beispielsweise Firmen, die Eli Lilly zuliefern. Mit Marc Muchow sei er im Austausch. "Ich glaube, da können wir für die Zukunft auch für die gesamte Region was Gutes gestalten", so Jung.
Eli Lilly will 2027 mit dem Betrieb in Alzey starten
Nach Angaben des Alzeyer Bürgermeisters läuft die Erschließung im Industriegebiet. Eli Lilly sei im so genannten Bauantragsverfahren und wolle "bald auch schon mit den ersten Erdbewegungen anfangen". Ziel des US-Pharmakonzerns ist es, mit der Prouktionsstätte in Alzey 2027 in Betrieb zu gehen.
In Alzey will der Konzern sein Standortnetzwerk für Medikamente, die injiziert werden können, ausbauen. Lilly produziert unter anderem Diabetesmedikamente wie Insulinpräparate.