Als eine der ersten vor Ort

Was eine Notfallseelsorgerin nach dem mutmaßlichen Polizistenmord von Kusel erlebte

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Pfarrerin Isabell Aulenbacher aus Kusel war nach den mutmaßlichen Polizistenmorden als eine der ersten Notfallseelsorger auf der Polizeidienststelle. Ein Einsatz, den sie nie vergessen wird.

"Ich glaube, gerade an den Übergängen und Grenzen des Lebens sind wir als Kirche in besonderem Maße gefragt." Das schreibt die 49-jährige Pfarrerin Isabell Aulenbacher im Internet. Es sei ihr deshalb ein besonderes Anliegen, Menschen in Ausnahmesituationen zu begleiten.

Erste Notfallseelsorgerin nach mutmaßlichem Polizistenmord

Eine solche Ausnahmesituation erlebte Isabell Aulenbacher am 31. Januar 2022. Eine Polizeianwärterin und ein Polizeikommissar waren auf einer Landstraße bei Ulmet im Kreis Kusel erschossen worden. Isabell Aulenbacher eilt als Notfallseelsorgerin auf die Polizeiinspektion Kusel - und trifft dort auf Polizisten, die in dieser Nacht mit ihren erschossenen Kollegen gemeinsam im Dienst waren.

"Schockstarre" bei der Polizei Kusel

"Man kann von einer gewissen Schockstarre reden, die ich da vorgefunden habe", schildert Aulenbacher ihre ersten Eindrücke. "Wir saßen in einem Besprechungsraum zusammen, geredet wurde an diesem Morgen aber nicht sehr viel." Nur ab und zu sei der Dienststellenleiter herein gekommen und habe die Polizisten über die Fahndungsmaßnahmen informiert.

"Wir haben einfach versucht, für die Polizisten da zu sein", sagt Pfarrerin Isabell Aulenbacher. Es sei ganz schwierig, in einer solchen Situation Trost zu spenden. Reden würde kaum helfen.

"Wir haben versucht, das Unsägliche mit auszuhalten"

Das einzige, was helfen könne: Die Menschen spüren lassen, dass sie in dieser Situation nicht allein sind. Zum Beispiel, in dem man den Trauernden eine Hand auf die Schulter legt. "Ich darf auch mitweinen, wenn mein Gegenüber weint - ich muss als Notfallseelsorger nicht krampfhaft standhaft bleiben in einer solchen Situation", sagt Aulenbacher.

"Einen solchen Einsatz hatte ich noch nie - und möchte ihn auch nie wieder haben"

Pfarrerin Isabel Aulenbacher hat dann kurz nach der Tat auch den Trauergottesdienst in Kusel mit organisiert. Man habe auch in der Stadt gemerkt, wie die Menschen fassungslos und sprachlos gewesen seien. Und auch heute sei bei einigen das Bedürfnis nach einem Gespräch da.

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