Wer kennt es nicht? Der Paketbote hinterlässt einen Abholschein im Briefkasten. Man will dann mal eben schnell zum Kiosk, um das Paket abzuhalen und stellt sein Auto für drei Minuten am Straßenrand ab - ohne Parkschein. Ein paar Sekunden später ist der Ärger aber groß, weil hinter dem Scheibenwischer schon ein Knöllchen steckt.
Wer falsch parkt, zahlt in der Westpfalz zwischen 20 Euro und 55 Euro Verwarnungsgeld. Für die Städte wie Pirmasens, Zweibrücken und Kaiserslautern eine ordentliche Summe. Geschätzt insgesamt etwa zweieinhalb Millionen Euro pro Jahr. Das war allerdings 2019 vor Corona. Seitdem haben die Mitarbeitenden der Ordnungsämter wesentlich weniger Knöllchen verteilt.
Pirmasens und Zweibrücken schreiben deutlich weniger Strafzettel
Die Hälfte weniger Strafzettel haben beispielsweise die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Ordnungsamt Zweibrücken unter die Scheibenwischer geklemmt. Statt gut 10.000 Knöllchen gab es nur knapp 5.200 Verwarnungen und Bußgelder.
Auch in Pirmasens sprechen die Zahlen seit 2019 eine eindeutig negative Tendenz. Hier sind die Zahlen sogar fast die Hälfte nach unten gegangen. Statt gut 18.000 Strafzetteln waren es im vergangen Jahr nur noch gut 10.500 Verwarnungen.
Spitzenreiter Kaiserslautern ebenfalls mit Einbußen bei Knöllchen
Wer die Stadt Kaiserslautern kennt, der weiß: Falschparker werden hier gerne zur Kasse gebeten. Als Autofahrer hat man es nicht leicht, weil Parkplätze fehlen. Doch auch in Kaiserslautern sind seit Corona deutlich weniger Knöllchen verteilt worden.
Von mehr als 86.000 Strafzetteln im Jahr 2019 wurden zwischenzeitlich ein Viertel weniger Verwarnungen ausgestellt. 2022 waren es dann schon wieder gut 70.500 unliebsame Zettel am Scheibenwischer. Die Stadt Kaiserslautern rechnet für dieses Jahr nach eigenen Angaben wieder mit etwa 2,2 Millionen Euro Einnahmen aus Verwarngeldern.
Corona und krankheitsbedingte Ausfälle sind Schuld
Als Grund dafür, dass weniger Strafzettel ausgestellt wurden, nennen alle Städte Corona und die damit verbundenen Auswirkungen. Deutlich weniger Einwohner, aber auch Besucher von außerhalb, seien in die Städte gekommen - unter anderem wegen Homeoffice, Lockdowns und strenger Kontaktbeschränkungen.
In allen Stadtverwaltungen habe es aber auch stellenweise massiven Personalmangel gegeben. Zum einen seien Mitarbeiter in andere Abteilungen gewechselt, zum anderen habe es auch zahlreiche krankheitsbedingte Ausfälle im Ordnungsamt gegeben. Außerdem seien teilweise Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über mehrere Monate ausgefallen.
Einnahmen durch Verwarngelder sollen wieder steigen
Da die Corona-Regeln zum großen Teil aufgehoben wurden, rechnen die Städte ab sofort wieder mit deutlichen Mehreinnahmen bei den Verwarn- und Bußgeldern. Mehrere zehntausend Euro "Minus" aus den vergangenen Jahren könnten jetzt aber durch den teurer gewordenen Bußgeldkatalog einigermaßen ausgeglichen werden.
Autofahrer dürfte es allerdings gefreut haben, dass sie das ein oder andere Mal fürs Falschparken ungestraft davongekommen sind.