Visualisierung der Offenlegung der Lauter vor dem Pfalztheater

Auf der Wiese vor dem Pfalztheater

Künftig soll die Lauter wieder durch Kaiserslautern fließen

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Simone Daiker
Simone Daiker.

Seit Jahren gibt es die Überlegung die Lauter in Kaiserslautern freizulegen. Jetzt ist es soweit und das Projekt wird tatsächlich realisiert.

Petra Rödler (SPD) ist Stadtratsmitglied in Kaiserslautern und Vorsitzende des Vereins "Förderkreis Kaiserpfalz". Vor zehn Jahren hatte sie zum ersten Mal die Idee, dass man die Lauter wieder freilegen könnte. Seit etwa einem Jahr wird die Planung konkreter.

Petra Rödler (SPD)
Für Petra Rödler ist es eine große Freude, dass das Projekt vorangeht.

Im April diesen Jahres hat der Stadtrat beschlossen, dass die Lauter auf der Fläche zwischen Burgberg und Pfalztheater offengelegt werden soll. Der Ort wurde ausgewählt, weil dort auch damals die Lauter geflossen ist und außerdem wurde vor einem Jahr entschieden, dass die Wiese vor dem Pfalztheater zu einer Freizeitanlage umgestaltet werden soll. Die Lauter soll dann ein Teil dieser Anlage werden. Rödler geht davon aus, dass die Bauarbeiten 2026 beginnen können.

SWR Aktuell: Frau Rödler, wie kann man sich denn die Freilegung der Lauter optisch vorstellen?

Petra Rödler: Also meinerseits war die Idee immer, dass man die Lauter ein bisschen naturnah wieder dort fließen lässt, weil die Lauter damals genau an dieser historischen Stätte auch geflossen ist. Es gab schon eine erste Bürgerbeteiligung und auch die Bürgerinnen und Bürger haben sich ganz klar für einen naturnahen Verlauf ausgesprochen.

Die wollen keine Rinne oder irgendetwas, sondern die Bürger wollen auf der Wiese eine naturnahe Gestaltung, wo man sich hinsetzen kann, wo man vielleicht mal die Füße ins Wasser halten kann. Aber wie die genaue Gestaltung aussehen wird, das wissen wir bis jetzt noch nicht.

Visualisierung der Offenlegung der Lauter vor dem Pfalztheater
Der Entwurf zeigt, wie die Fläche um die freigelegte Lauter später aussehen könnte. Hinter dem Casimirschloss verläuft die Lauter dann in Richtung Pfalztheater. Dort findet sich auch ein Biergarten und nebendran ein Kinderspielplatz. Mit einer Brücke wird der Busbahnhof und das neue Begegnungsareal verbunden.

SWR Aktuell: Woher kommt das Wasser für die Lauter?

Petra Rödler: Wir haben als Förderverein schon früh verschiedene Optionen geprüft, auch mit der Stadtentwässerung und es gab drei Optionen. Die eine ist, tatsächlich das Wasser aus dem Reinwasserkanal zu nehmen. Das ist ein Kanal, der unter der Stadt durchläuft, in der Burgstraße. Dort werden die Quellen aus dem östlichen Stadtgebiet gefasst, auch die Lauter. Das heißt, in diesem Reinwasserkanal fließt Original-Lauterwasser. Da müsste man aber in Höhe der Touristinfo quer rüber pumpen auf die Wiese.

Die zweite Überlegung war: Das Parkhaus vom Q-Park muss tagtäglich Mengen von Wasser abpumpen, damit das Untergeschoss nicht voll läuft mit Wasser. Das Wasser wäre aber trotzdem nicht ausreichend, um ein fließendes Gewässer zu schaffen. Und gerade im Sommer, wenn man natürlich gerne viel Wasser dort hätte, hat es nicht ausgereicht. Deswegen war die dritte Option die Kammgarn-Leitung. Die Kammgarn-Leitung ist ein Gewässer, das auch aus Quellen und Oberflächenwasser gespeist wird.

Diese Leitung führt so viel Wasser, dass man auch eine Fließgeschwindigkeit dort reinbekommt. Weil, wenn wir eins nicht wollen, dann ist es das, was an der Hochschule passiert ist. Dort hat man auch ein Stück Lauter an die Öffentlichkeit gebracht und dort sehen wir, dass es völlig veralgt ist, weil das Wasser einfach nicht fließt, sondern steht. Das darf hier natürlich nicht passieren. Das heißt, man braucht hier jede Menge Wasser und das hat man über diese Kammgarn-Leitung.

SWR Aktuell: Frau Rödler, wie bedeutend ist es für Sie, dass es jetzt vorangeht, nachdem Sie sich jahrelang für die Offenlegung der Lauter in der Stadt eingesetzt haben?

Petra Rödler: Das ist natürlich großartig, dass es jetzt gelingt. Mein Anliegen in der Sache war immer, dass wir auf dieses Areal mitten in der Stadtmitte Aufenthaltsqualität bekommen, so dass sich alle Bürgerinnen und Bürger aller Altersklassen auf diesem Areal wiederfinden und wohlfühlen. Und dann kam dieser historische Gedanke dazu, zu sagen, es wäre ja toll, wenn wir es auch schaffen würden, die Lauter wieder sichtbar zu machen, das war für mich immer so ein "Add on".

Wenn die Stadt schon sagt, sie macht ihre Geschichte erlebbar, dann gehört damit aber dringend verbunden auch die Geschichte des Wassers. Ich meine, wir haben den Hecht im Stadtwappen, wir sind KaisersLAUTERN, dann muss man auch zu dieser Geschichte die Lauter wieder erlebbar machen.

SWR Aktuell: Wie teuer wird die Offenlegung der Lauter und wie soll das finanziert werden?

Petra Rödler: Also im Moment ist es so, dass wir geschätzte Baukosten in Höhe von 500.000 Euro haben. Und jetzt kommt es halt drauf an. Es gibt vier Förderszenarien. Das eine sieht vor, bis zu 90 Prozent Förderung. Wenn das so klappt, den Wasserverlauf naturnah darzustellen, dann sind wir in der Förderung von 90 Prozent und dann ist das natürlich auch entsprechend umsetzbar.

SWR Aktuell: Befürchten Sie, dass es wegen der Offenlegung der Lauter bei Starkregen zu Überflutungen in dem Gebiet kommen könnte?

Petra Rödler: Also eigentlich nicht. Wir wissen, dass wir in der Innenstadt einen extrem hohen Grundwasserspiegel haben. Die Stadt arbeitet jetzt schon ein paar Jahre an Hochwasserkonzepten, um das zu verhindern. Die Wiese selbst hat aber ein Gefälle. Also da läuft woanders die Stadt erst voll, bevor dann die Wiese voll mit Wasser steht.

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