Überflutete Straßen in Cherson nach der Explosion des Kachowka-Damms (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Nach Dammbruch bei Cherson

THW schickt Wasserfilter und Stromaggregate in die Ukraine

Stand
INTERVIEW
Frank Jenschar

Nach der Explosion eines wichtigen Staudamms unterstützt auch das Technische Hilfswerk die Betroffenen in der Ukraine. Was dort nun am dringendsten benötigt wird, erklärt THW-Präsident Gerd Friedsam im SWR-Interview.

Bei einer Explosion am Dienstag wurde der Kachowka-Staudamm bei Cherson in der Südukraine teilweise zerstört. Der Wasserstand in den Flutgebieten steigt - und damit die Not der Menschen. Der Präsident des Technischen Hilfswerks (THW), Gerd Friedsam, kommt aus dem Landkreis Ahrweiler und spricht im SWR-Interview über die anlaufende Hilfe des THW.

SWR Aktuell: Womit kann das Technische Hilfswerk die Menschen in der Ukraine jetzt unterstützen?

Gerd Friedsam: Die Menschen brauchen jetzt natürlich Trinkwasser und Verpflegung, aber auch eine Unterbringung. Das wollen wir jetzt zur Verfügung stellen.

SWR Aktuell: Was genau werden Sie da alles zur Verfügung stellen können?

Friedsam: Wir werden zunächst einmal heute noch sogenannte Katadyn-Filter auf den Weg bringen. Mit einem solcher Filter kann eine Familie mit Trinkwasser versorgt werden. Das heißt, Abwasser wird durch diese Filter aufbereitet und zu Trinkwasser gemacht. Und weil durch den Bruch des Dammes natürlich auch die Stromversorgung ausgefallen ist, werden wir 56 Stromaggregate noch heute auf den Weg in die Ukraine bringen.

SWR Aktuell: Wie wichtig ist es, dass die Hilfe jetzt schnell kommt?

Friedsam: Die Leute werden jetzt aus ihren überfluteten Häusern, aus den Gebieten herausgebracht und dann muss natürlich auch an den Orten, wo sie untergebracht werden, die Versorgung aufgebaut werden. Deshalb ist es jetzt wichtig, dass diese Dinge, die auch wir zur Verfügung stellen, so schnell wie möglich auf den Weg kommen. Gestern Abend kam das Hilfeersuchen aus der Ukraine und heute werden die Materialien per Lkw in Richtung Ukraine geschickt. Der Transport wird etwa zwei bis drei Tage dauern.

SWR Aktuell: Sie selbst sind aus dem Ahrtal und mussten leider traurige Erfahrungen mit der Flutkatastrophe machen. Kommt Ihnen das jetzt zugute?

Friedsam: Die Situation, die jetzt in der Ukraine herrscht, ist nicht zu einhundert Prozent mit der im Ahrtal vergleichbar. Denn die Topografie ist eine ganz andere. Wir haben es hier mit einem relativ breiten Flussbett zu tun, wo sich die Wassermassen viel besser verteilen können. Aber immerhin, die Betroffenheit der Menschen ist ähnlich. Es ist immer schlimm, wenn man seinen angestammten Wohnraum verlassen muss.

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