Unzählige Menschen sind seit 2015 in der Westpfalz angekommen. Syrien, Afghanistan und jetzt die Ukraine. Die Krisen auf der Welt haben auch einen Einfluss auf die kleinsten Kommunen und damit auch deren Behörden. Die Ausländerbehörden sind die ersten, die mit den Neuankömmlingen zu tun haben. Sie müssen die Menschen registrieren, Aufenthaltstitel ausstellen und beraten.
Ausländerbehörde Ansprechpartner für Neuankömmlinge
Die Mitarbeiter der Ausländerbehörden sind zudem die ersten Ansprechpartner für die Menschen, die in die Westpfalz kommen. Sie stellen Kontakte zu Melde- und Sozialbehörden her, zu Tafeln, Schulen oder Kindergärten und sie helfen zum Beispiel bei der Suche nach Sprach- und Integrationskursen. Das alles, so teilen die Verwaltungen aus der Westpfalz mit, belaste die Mitarbeiter überdurchschnittlich stark. Die Arbeit habe einfach stark zugenommen, berichten die Sprecher aus Pirmasens, der Südwestpfalz und dem Donnersbergkreis.
Fachkräftemangel auch bei den Ausländerbehörden
Und das Personal in den Ausländerbehörden ist knapp. In einigen Behörden sind Stellen offen, die – zumindest zeitweise – nicht nachbesetzt werden konnten. Aus diesem Grund seien stellenweise die Arbeitszeiten der Teilzeitkräfte vorübergehend aufgestockt worden, berichten die Sprecher. Teilweise verzeichnen die Behörden auch hohe Krankenstände. Das alles – zusammen mit den deutlich gestiegenen Flüchtlingszahlen – führe dazu, dass die Bearbeitung von Anträgen länger dauern könne als eigentlich gewünscht und vorgesehen.
Technische Systeme belasten zusätzlich
Zudem nutzen die Ausländerbehörden ein technisches System, das sogenannte PIK-System, mit dem die Geflüchteten registriert und ihre Daten erfasst werden. Und dieses System, so heißt es, mache des Öfteren technische Probleme. Auch das, so die Sprecher, führe zu weiteren Verzögerungen bei den Abläufen.
SWR hat bundesweite Umfrage bei Ausländerbehörden durchgeführt
Die Ausländerbehörden in der Westpfalz sind mit ihren Nöten nicht alleine. Das hat eine bundesweite anonyme Umfrage des SWR ergeben. Mehr als 200 Leiter und Führungskräfte von Ausländerbehörden haben sich an der Umfrage beteiligt. Und der Tenor war immer gleich: zu wenig Personal, steigende Arbeitsbelastung und Überlastung der Mitarbeiter.
Anmerkung der Redaktion: Wir haben in der Westpfalz die einzelnen Ausländerbehörden nochmal separat angefragt. Und auch deren Antworten anonym behandelt. Nicht berücksichtigt wurden die Kreise Kaiserslautern und Kusel, da wir von dort keine Antworten erhalten haben.
Ergebnisse einer SWR-Umfrage Ausländerbehörden in Rheinland-Pfalz: Dramatische Lage bei Personal und Fallbearbeitung
Wie dramatisch die Lage in Ausländerbehörden in RLP ist, zeigt erstmals eine SWR-Umfrage.