Wenn wir uns in einem Jahr an den März 2024 erinnern, werden wir denken: Ach, was waren das für glückliche Zeiten! Vergleichsweise unbeschwerte Tage mit beherrschbar erscheinenden Problemen und offenen Weichenstellungen. Aus, vorbei, lange her.
Vom netten Kerl zum Horrorclown
Man erinnere sich: Im Weißen Haus saß im März 2024 ein alter Mann namens Joe Biden, der zwar den Eindruck, zunehmend senil zu sein, nie richtig widerlegen konnte, aber im Grunde ein guter Kerl war. Jetzt, ein Jahr später, dagegen haben wir es wieder mit Donald Trump zu tun. Auch er alt und offenkundig nicht ganz Herr seiner Sinne – doch noch dazu ein polternder Horrorclown mit bemerkenswerten Charakterschwächen.
Altenheim Washington? Peinliche Stille: Trump verwechselt Biden mit Obama
Joe Biden (81) sorgt mit spektakulären Versprechern immer wieder für Aufsehen. Jetzt wird klar: Donald Trump (77) geht es genauso.
Glückliche Selbstblockade
Und in Berlin hatten wir es vor einem Jahr noch mit dieser vollkommen zerstrittenen Ampelregierung zu tun. Sie unfähig zu nennen wäre eine reine Beschönigung. Die damals kursierende Namensliste von Politikern und Politikerinnen der Union, die bereit wären, in die Bundesregierung einzutreten, wenn die Ampelkoalition platzt, hat uns nicht viel mehr als ein müdes Lächeln gekostet. Und jetzt, ein Jahr später? Lastet wieder einmal eine Große Koalition wie ein Mühlstein auf den Schultern des Landes. Julia Klöckner als Familienministerin und Alexander Dobrindt als Finanzminister sind die Aushängeschilder einer glücklich sich selbstblockierenden Bundesregierung, die nichts will und nichts macht.
Gestern Ukraine, heute Baltikum
Und das zu einem Zeitpunkt, an dem die siegestrunkene russische Armee an der polnischen Ostgrenze steht, und Wladimir Putin den „nazistischen“ Regierungen des Baltikums ankündigt, der ach so drangsalierten russischen Minderheit in ihren Ländern zu Hilfe zu eilen. Da wünscht man sich doch die Zeiten zurück, als man sich in Deutschland noch mit Vorliebe der Frage widmete, welche Waffen man der Ukraine in ihrem letztlich erfolglosen Abwehrkampf gegen Russlands Größenwahn verweigern soll.
Dauerstreik bei der Bahn
Und erinnern Sie sich noch an den Lokführerstreik vor einem Jahr? Großer Aufreger damals! Verzweifelte Pendler, ein Gewerkschaftsführer mit historischer Mission und ein Bahnvorstand, der sich ohne ersichtlichen Grund mit Boni und Gehaltssteigerungen die eigenen Taschen vollstopft. Da dachten wir noch, ach, das geht vorbei. Die einigen sich schon irgendwann und dann rollt die Bahn wieder. Heute wissen wir es besser. An die Stelle der Lokführer sind Brücken, Weichen und Gleise getreten. Die „streiken“ aus Altersgründen jetzt dauerhaft.