Die vielen Geflüchteten stellen den Südwesten vor massive Probleme. 160.000 Menschen sind seit Jahresanfang nach Baden-Württemberg gekommen, davon 140.000 aus der Ukraine. Ministerpräsident Winfried Kretschmann lädt am Mittwochabend zum Runden Tisch über die Lage. Das Land Rheinland-Pfalz nahm dieses Jahr 54.000 Menschen auf, davon 44.000 Ukrainer. Auf dem Gelände des Flughafens Hahn soll eine weitere Erstaufnahmestelle entstehen.
Die Lage ist in doppelter Hinsicht dramatisch: Die Zahlen gehen über die von 2015/16 hinaus. Viele mögliche Unterkünfte sind noch mit Geflüchteten von damals belegt. Es gibt zu wenig freie Mietwohnungen zur Minderung des Drucks. Stadt- und Kreisverwaltungen, Hilfsorganisationen und Ehrenamtliche sind mit der Situation überfordert. Kein Wunder, in Mainz kommen auf einen Mitarbeitenden einer Hilfsorganisation 100 Geflüchtete. Hinzu tritt der noble Anspruch, Kinder und Jugendliche in Kindergärten bzw. Schulen zu schicken.
Mehrstündige Gespräche von Land und Kommunen BW-Flüchtlingsgipfel: Schulterschluss - aber keine konkreten Ergebnisse
Bei einem Flüchtlingsgipfel haben Land und Kommunen in BW Geschlossenheit demonstriert. Weitreichende Einigungen, etwa über Finanzen, erzielten die Beteiligten aber nicht.
Unterkünfte voll, wenig Mietwohnungen
Wenn nicht ganz schnell Dörfer mit Containern oder sogenannten Tiny Houses entstehen, könnte die ohnehin schwächelnde Solidarität mit Geflüchteten bald dahin sein. Die Zeit arbeitet gegen die Teilnehmenden des "Flüchtlingsgipfels", denn viele Frauen holen jetzt aus der Ukraine ihre Eltern oder Schwestern mit Kindern nach. Und der Winter hat erst begonnen.
Die zweite Geflüchteten-Welle 2022/23 wird nach meiner Erwartung der große soziale Konfliktstoff des kommenden Jahres.