Die Zahl Vier spielt im öffentlichen Leben eine wichtige Rolle. Alle vier Jahre finden Bundestagswahlen, Olympische Spiele oder Fußballweltmeisterschaften statt. Vielleicht ist es dieser vertraute Rhythmus, der die Corona-Pandemie vier Jahre nach dem ersten Lockdown wieder zum Thema macht. Wissenschaftlerinnen und Politiker fordern eine Aufarbeitung der damaligen Corona-Politik. Eine Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages soll es richten, so eine der Forderungen.
Auch Menschen im Südwesten erinnern sich plastisch an die Märztage 2020 – etwa eine Freiburger Gastwirtin und eine Notärztin aus Tübingen. Das Coronavirus, so ihr Tenor, hat zu Verletzungen an Körper und Seele geführt, die nachwirken bis heute. Ein Jura-Professor an der Universität Freiburg spricht über die Schwere der Zumutungen durch das Virus. „Die Ausgangssperre war natürlich eine der intensivsten Grundrechtseingriffe, den man sich vorstellen konnte.“
Erinnerungen an eine besondere Zeit
Beim Lesen merke ich, wie lang und kurz zugleich vier Jahre sind. Ich kann mir heute nicht mehr vorstellen, dass einmal der Kinderspielplatz in meiner Nachbarschaft gesperrt war. Wenn aber andere vom ersten Lockdown erzählen, startet in meinem Kopf ein Film.
Weil die Pandemie im allgemeinen Bewusstsein bleibt, finde ich eine Enquete-Kommission zur Corona-Politik wichtig. Sie kann Lehren niederschreiben und Verschwörungsmythen entkräften. Aber bitte nicht erst in vier Jahren, das wäre noch ziemlich lange hin!