Händeschütteln mit Scholz: Highlight und Enttäuschung

So war der Empfang beim Kanzler für die Sternsinger aus Pliezhausen

Stand

Von Autor/in Magdalena Knöller

Sie durften ins Kanzleramt: vier Sternsingerinnen und Sternsinger von der Kirchengemeinde St. Franziskus in Pliezhausen. Das erzählen die Jugendlichen vom Besuch bei Olaf Scholz.

Vier Sternsingerinnen und Sternsinger aus dem Kreis Reutlingen sind am Dienstagvormittag bei Olaf Scholz (SPD) in Berlin zu Gast gewesen. Mit über hundert anderen Sternsingern haben sie ihren Segen ins Bundeskanzleramt gebracht und gemeinsam Lieder gesungen. Aurelia, Jonas, Lea und Ruben sind nach dem Empfang mit anschließendem Mittagessen wieder mit der Bahn nach Hause gefahren. Am nächsten Tag ist wieder Schule angesagt. Per Sprachnachricht haben sie aus dem Zug dem SWR erzählt, wie der Besuch im Kanzleramt für sie war.

Empfang im Bundeskanzleramt ein Erlebnis

Aurelia, Jonas, Lea und Ruben erzählen begeistert von dem, was sie vor Ort erleben durften: Unter anderem haben sie einen internationalen Konferenzraum von innen gesehen und durften dort über die Mikrofone sprechen. Der Empfang war "einwandfrei" organisiert, sagte ihre Begleiterin Veronika Tiliné-Vitéz dem SWR. Das Händeschütteln mit Kanzler Scholz war für den 15-jährigen Jonas das Highlight. Zugleich zeigten sich die Jugendlichen etwas enttäuscht von dem Moment: Der Kanzler habe sie bloß angelächelt und nichts direkt zu ihnen gesagt. Er habe lediglich allen miteinander für ihren Einsatz "im Namen des ganzen Landes" gedankt.

Ich danke euch für den großartigen Einsatz und für die Spenden, die ihr sammelt. Ihr seid Vorbilder, in dem, was ihr tut.

Die Sternsinger aus dem Kreis Reutlingen sind für den Besuch beim Kanzler in Berlin angekommen und waren am Montag am Brandenburger Tor und beim Bundestag.
Beste Stimmung vor dem Brandenburger Tor "in Zivil": Damit die vier noch ein bisschen mehr von Berlin sehen können, sind sie mit Begleitung schon am Montagmorgen ganz früh mit der Bahn in die Hauptstadt gefahren.

Vorfreude auf Berlin: "In Polizeibussen zum Kanzleramt"

Am frühen Montagmorgen ging die Reise mit der Bahn los. Ihre Dreikönigs-Gewänder inklusive Kronen und gelber Stern aus Holz mit im Gepäck. Auf dem Stern steht - Buchstabe für Buchstabe von ihnen mit Hand geklebt -, woher sie kommen: aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart, ganz genau aus Pliezhausen (Kreis Reutlingen). Damit der Bundeskanzler Bescheid wusste, als sie zu viert vor ihn getreten sind, um ihm die Hand zu schütteln.

Im Gespräch mit dem SWR haben die vier Jugendlichen verraten, worauf sie sich am meisten in Berlin freuen. Die einen haben sich besonders auf "Olaf", wie sie den Kanzler schmunzelnd nennen, und die Fahrt in Polizeibussen zum Kanzleramt gefreut. Für die anderen hatte das Erlebnis als Gemeinschaft etwas mehr die Nase vorn. Insgesamt sind 108 Sternsingerinnen und Sternsinger für den Empfang am Dienstagvormittag in die Hauptstadt gereist. Darunter auch vier Kinder und Jugendliche aus Sulz-Glatt (Kreis Rottweil). Seit 1984 bringen Sternsinger ihren Segen "Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus" ins Bundeskanzleramt. 

Vier Jugendliche aus Pliezhausen, Reutlingen und Walddorfhäslach schlupfen in ihre Sternsinger-Gewänder. Sie nehmen sie mit zum Empfang bei Olaf Scholz im Kanzleramt in Berlin.
So schnell werden aus vier Jugendlichen drei Könige und ein Sternträger. Die Gewänder und Kronen haben sie als Sternsinger natürlich mit nach Berlin zum Empfang beim Bundeskanzler genommen.

Los hat über Sternsinger-Fahrt nach Berlin entschieden

Der zwölfjährige Ruben aus Pliezhausen hat sich sehr darüber gefreut, dass er Glück bei der Auslosung hatte. "Das ist ja schon etwas Besonderes, dass wir ins Kanzleramt dürfen", sagte er dem SWR. Er läuft wie seine ein Jahr ältere Schwester Lea schon seit mehreren Jahren bei den Sternsingern mit. Alle vier waren ganz aufgeregt auf den besonderen Kurztrip nach Berlin. Am Freitag meinte Jonas aus Walddorfhäslach: "Jetzt noch Kofferpacken." Er hat als Ältester der Gruppe - mit 15 Jahren - den Stern getragen.

"Und wir müssen noch unbedingt die Lieder für den Empfang üben", ergänzte Aurelia aus Reutlingen-Mittelstadt bei ihrem Treffen vor der Berlinfahrt. Das waren nämlich andere als die, die sie am Wochenende bei den Hausbesuchen gesungen haben. Sie konnte sich das gut auf der Zugfahrt vorstellen. "Dann können noch mehr mitsingen", meinte Ruben. Jonas war nicht so ganz von der Idee überzeugt - gut, dass es nochmal eine offizielle Probe in der Jugendherberge in Berlin mit allen anderen Sternsingern am Montagabend gab.

Sternsinger von St. Franziskus in Pliezhausen haben unter anderem einen Stern aus Holz für den Empfang bei Bundeskanzler Scholz vorbereitet. Darauf steht: Diözese Rottenburg-Stuttgart  Pliezhausen.
Am Freitag ein kurzer Schreckmoment: Die beiden Buchstaben "e" und "n" von Pliezhausen waren versehentlich im Müll gelandet. Jonas' Vater hat sie dann nochmal mit einem 3D-Drucker hergestellt. Daraufhin sagte Jonas im SWR-Gespräch grinsend: "Ohne Eltern geht bei den Sternsingern - ehrlich gesagt - nichts."

In Pliezhausen und Walddorfhäslach unterwegs für Spenden für Kinder

Am Wochenende konzentrierten sich die vier mit den vielen anderen Kindern und Jugendlichen aufs Spendensammeln in der katholischen Seelsorgeeinheit Reutlingen-Nord. Sie sind von Haus zu Haus unter anderem in Dörnach, Gniebel, Pliezhausen, Rübgarten und Walddorfhäslach gezogen. Insgesamt waren dort dieses Jahr 98 Kinder und Jugendliche unterwegs.

Sternsinger aus Pliezhausen (Kreis Reutlingen) schreiben den Segensspruch an Türrahmen. Sie laufen sich schonmal warm für den Empfang im Kanzleramt in Berlin am Dienstag.
Nicht immer kommen Sternsinger leicht an den Türrahmen, um darauf den Segen mit Kreide zu schreiben: 20 * C + M + B + 25. Aber Lea hat es bei ihrem ersten Hausbesuch dieses Jahr noch vor der Berlinfahrt geschafft.

Das Motto der Sternsinger-Aktion 2025 lautete: "Erhebt Eure Stimme! - Sternsingen für Kinderrechte". Beim Sternsinger-Gottesdienst am Montagvormittag, dem Tag der Heiligen Drei Könige, waren die vier dann schon auf dem Weg nach Berlin. Die Gemeindereferentin Veronika Tiliné-Vitéz begleitet sie unter anderem. Noch ist nicht bekannt, in welchem Ort dieses Jahr am meisten Geld zusammenkommt. "Das ist immer ein internes Battle zwischen uns", erzählen sie. Sie rechnen mit mehreren tausend Euro und hoffen, dass sie auch dieses Jahr wieder einige der gesammelten Süßigkeiten an die Tafel spenden können.

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