Waldarbeit statt Schule

Jugendliche pflanzen 1.500 Tannenbäume auf der Schwäbischen Alb

Stand

Von Autor/in Lisamarie Haas

Mehr als 300 Schülerinnen und Schüler haben Tannensetzlinge auf der Schwäbischen Alb gepflanzt. Sie sollen in ein paar Jahren den Fichtenwald ersetzen und dem Klimawandel trotzen.

Statt Mathebuch und Arbeitsblätter hatten rund 300 Schülerinnen und Schüler aus Baden-Württemberg am Mittwoch Spaten und Hacke in der Hand. Sie haben kleine Löcher in den Waldboden zwischen Eningen und St. Johann (Landkreis Reutlingen) gegraben und 1.500 Tannensetzlinge hineingesteckt. Ein bisschen trocken und hart war der Waldboden, sodass sich Schülerin Lera Degen aus Haigerloch (Zollernalbkreis) mit ihrem ganzen Gewicht auf den Spaten stellen musste. Die kleinen Tannen gehen ihr gerade mal bis zur Wade.

Eningen: 300 Schüler genießen "Unterricht" im Freien

Förster Friedemann Rupp und sein zwölfköpfiges Team von Forstarbeitern wird an diesem Tag von Schülervertreterinnen und -vertretern aus der Schülermitverantwortung (SMV) aus 33 Schulen im Regierungsbezirk Tübingen unterstützt. Jugendliche aus den Regionen Neckar-Alb, Oberschwaben und Donau-Iller haben sich zum Teil schon frühmorgens auf den Weg gemacht, um bei strahlendem Sonnenschein Bäume zu pflanzen. Eine Schülergruppe ist sogar aus dem 120 Kilometer entfernten Kirchdorf an der Iller (Kreis Biberach) bis auf die Albhochfläche gereist.

Förster Friedemann Rupp steht vor einem Waldstück auf der Schwäbischen Alb bei Eningen.
Förster Friedemann Rupp lässt heute für sich arbeiten und darf viel erklären: Er und sein Team haben tatkräftige Unterstützung von 300 Schülerinnen und Schülern bekommen.

Im Wald zu sein, statt am Schultisch zu sitzen, ist für die Jugendlichen eine willkommene Abwechslung. "Wir finden das alle ganz cool, weil Schule kann manchmal auch langweilig sein", sagt eine Schülerin. "Und wenn man dann auch noch etwas für die Umwelt tun kann, dann ist das ein zusätzlicher Anreiz." Die kleinen Bäume werden mit einem Wuchsgitter aus Holz geschützt. Denn an den frischen Trieben knabbern gerne Wildtiere.

Ein Wuchsgitter schützt Tannensetzlinge im Wald auf der Schwäbischen Alb.
Ein Gitter aus Holz schützt die Baby-Tännchen, damit sie nicht von Wildtieren abgefressen werden.

Tannen kommen besser mit Klimawandel zurecht

Irgendwann sollen die Tannen die Fichten in dem Waldstück ersetzen. Denn die leiden unter dem Klimawandel. "Einige Fichten sind schon vom Sturm umgeworfen worden und der Borkenkäfer knabbert dran", sagt Förster Friedemann Rupp.

Hier auf der Albhochfläche wird die Fichte keine große Zukunft mehr haben.

Die Tannen können dagegen schon jetzt im Schatten der Fichten heranwachsen. Mit ihren langen Pfahlwurzeln kommen sie auch an tiefer liegendes Wasser heran und können so auch trockene Zeiten besser überstehen.

Schüler haben Spenden für die Setzlinge gesammelt

Schon zum zweiten Mal findet die Baumpflanzaktion im Eninger Wald statt. Schon vor zwei Jahren haben Schülerinnen und Schüler kleine Tannenbäume eingepflanzt. "Die Jugendlichen dürfen selber mit anpacken und das sozusagen mit Herz und Hand zu erleben", sagt Sandra Zopf, SMV-Beauftragte beim Regierungspräsidium Tübingen.

Und die Schüler werden auch gleich Baum-Paten: Finanziert werden die Bäume aus Spenden, die sie selbst gesammelt haben. In einigen Jahren können die Schülerinnen und Schüler dann auch wieder vorbeikommen und nachschauen, wie groß ihre Bäume schon gewachsen sind.

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