Ein blaues Schild zeigt: Hier werden Kicherrebsen angebaut

Neue Wege wegen des Klimawandels

Landwirt aus Wolfenhausen baut Kichererbsen an

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AUTOR/IN
Rebecca Schnell
Rebecca Schnell ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Normalerweise wachsen Kichererbsen vor allem in südlichen Ländern. Jetzt hat es auch ein Landwirt in Wolfenhausen (Kreis Tübingen ) versucht. Dabei lief nicht alles glatt.

Landwirt Hans-Ulrich Braun aus Neustetten-Wolfenhausen wagt das Experiment. Auf einem seiner Äcker wachsen seit April Kichererbsen. Die ungewöhnliche Idee hat er von seiner Tochter. Die hatte einige Gerichte mit Kichererbsen ausprobiert und ihren Vater so auf den Geschmack gebracht. Und die Kichererbse schmeckt nicht nur gut: Die Hülsenfrucht zieht sich den wichtigen Stickstoff selbst aus der Erde und reichert den Ackerboden für das Folgejahr an, erklärt Braun. Und weil es bei uns immer wärmer wird, müssen sich auch die Landwirte auf ihren Feldern etwas einfallen lassen.

Es lief nicht alles glatt

Auf dem neuen Weg seien viele Fehler passiert. Die Kichererbsen seien beispielsweise zu dünn ausgesät worden. Nächstes Jahr soll die Fläche für Kichererbsen verdoppelt werden, so Braun. Man lerne schließlich nie aus. Der Landwirt plant, die Kichererbse dann so früh wie möglich auszusäen. Trotzdem spricht der Landwirt von einem Erfolg.

„Ich hoffe, dass es vielleicht im nächsten Jahr regionale Bioland Kichererbsen zu kaufen gibt.“

Experiment wäre fast gescheitert

Der andauernde Regen zog dem Landwirt im Spätsommer einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Die Kichererbsen versanken im sogenannten Beikraut. Kamille, Fuchsschwanzgräser und Gänsefußgewächsen überwucherten die Hülsenfrucht. Die Ernte wäre fast gescheitert. Der Landwirt sah sich deshalb jetzt gezwungen, seine Kichererbsen zu mähen und auf dem Acker trocknen zu lassen. Seine Hoffnung: die Kichererbsen nachträglich mit dem Mähdrescher von ihrer Hülle zu trennen.

Kichererbsen und Büsche auf dem Feld in Wolfenhausen

Landwirte müssen sich anpassen

Die Reaktionen auf seinen Versuch beschreibt der Landwirt als durchwachsen. Viele Kollegen haben die Köpfe geschüttelt, wurden dann aber schnell neugierig. Er selbst, so Braun, wünscht sich den Austausch mit anderen Landwirten. Es sei sicherlich für viele Kollegen interessant etwas zu finden, was hohen Temperaturen standhalte. Darauf seien alle Landwirte angewiesen, so Braun.

Hans-Ulrich Braun ist bereit für einen nächsten Versuch. Mit der Menge des diesjährigen Ertrags sei er nicht zufrieden. Aufgeben wird er aber nicht. Gewonnen habe er schließlich die Erkenntnis, wie es in Zukunft besser gehen kann.

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