Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte für Dienstag erneut zum Streik bei der Deutschen Bahn aufgerufen - davon waren auch Stellwerke in der Region Neckar-Alb und im Nordschwarzwald betroffen. Bis 2 Uhr fielen deswegen viele Züge aus.
Züge im 2-Stunden-Takt zwischen Tübingen und Horb
Die Deutsche Bahn wollte laut Mitteilung auf einigen Strecken in der Region trotz Streik ein Grundangebot schaffen. So sollten zwischen Bad Urach und Tübingen noch vereinzelt Züge fahren. Laut der Tübinger GDL-Ortsgruppenleiterin Imke Hartwig war das so auch möglich - das entsprechende Stellwerk wurde nicht bestreikt.
Die Deutsche Bahn wollte außerdem einen 1,5-Stunden-Takt zwischen Tübingen und Herrenberg einrichten. Auch zwischen Pforzheim und Horb sollte es einzelne Zugverbindungen geben. Da gab es nach GDL-Angaben aber Probleme, weil das Stellwerk in Freudenstadt bestreikt wurde, das für die Weichen und Signale auf der Strecke Pforzheim - Horb zuständig ist. Für die Strecke zwischen Tübingen und Horb war nach DB-Angaben ein 2-Stunden-Takt geplant.
SWEG zwischen Tübingen und Stuttgart
Anders sah es beim IRE6 der Deutschen Bahn zwischen Tübingen und Stuttgart aus: Auf dieser Strecke fuhr am Dienstag kein Zug. Reisende konnten auf die Züge der SWEG zurückgreifen. Da sich die DB-Fahrdienstleiter in Metzingen und Nürtingen - zumindest am Vormittag - nicht dem GDL-Streik angeschlossen hatten, konnten Fahrgäste die SWEG-Züge zwischen Stuttgart und Tübingen nutzen.
Gemäß dem Notfahrplan der Deutschen Bahn sollte es mit dem IRE6 zwischen Sigmaringen und Aulendorf einzelne Fahrten geben. Allerdings strandeten laut GDL Fahrgäste auf der Strecke Sigmaringen - Tübingen in Balingen (Zollernalbkreis), weil das Stellwerk in Albstadt-Ebingen bestreikt wurde.
Kurzfristige Zug-Ausfälle möglich
Auch bei dem Grundangebot konnte es laut der Deutschen Bahn kurzfristig zu Änderungen und Zugausfällen kommen. Reisende sollten sich deswegen wenige Stunden vorab über die jeweilige Verbindung informieren. Der Streik im Personenverkehr ging bis Mittwoch, 2 Uhr. Auch der Güterverkehr wurde bestreikt: von Montag um 18 Uhr bis Dienstag um 18 Uhr.
Zunehmend Kritik an Lokführergewerkschaft GDL-Streik beendet - Bahn will schnell wieder Normalbetrieb
Trotz Notfallplan der Bahn sind am Dienstag viele Züge ausgefallen. Bis Mittwoch, 2 Uhr wurde gestreikt. Laut Ankündigung der Bahn soll der Betrieb schnell wieder normal laufen.
"Langsam leide ich darunter."
Schon im Vorfeld, am Montagvormittag, haben wir am Tübinger Hauptbahnhof Zugreisende zum angekündigten Streik befragt und unterschiedliche Meinungen erhalten. "Ich glaube, es reicht langsam", sagt eine Frau, die mit einigen anderen vor dem Eingang des Bahnhofs steht. Sie habe "überhaupt kein Verständnis" für den Streik mehr. Zwar fahre sie selbst mit dem Auto, ihre Mitarbeiter seien aber vom Streik betroffen. Und eine Passantin, die regelmäßig mit dem Zug zur Arbeit fährt, erzählt: "Langsam leide ich darunter. Es ist ja andauernd was."
Er wünsche sich wieder mehr Verlässlichkeit, meint auch ein junger Mann. Auch in der Altstadt treibt der Streik die Menschen um. Er habe den Eindruck, dass sich die Parteien nicht aufeinander zubewegen, so ein Passant.
Manche Bahnreisende können den Streik auch nachvollziehen.
Auch wenn sie ständig Zug fahren müsse, habe sie Verständnis für den Streik, meint eine junge Frau, die gerade auf dem Weg zum Bahnhof ist. "Wenn ich an deren Stelle wäre, hätte ich es auch so gemacht," sagt sie. Und ein Passant hat volles Verständnis für die Mitarbeitenden der Deutschen Bahn. Der Schichtbetrieb sei enorm anstrengend und da brauche es Lösungen. Allerdings gebe es ja nun Angebote. "Man muss sich zusammensetzen", findet er.