Demonstrierende laufen beim Christopher Street Day mit Banner durch Reutlingen (Foto: SWR)

Drei Leichtverletzte nach Parade

Attacke bei Christopher Street Day in Reutlingen

Stand
AUTOR/IN
Nathalie Waldenspuhl

Am Rande des Reutlinger Christopher Street Day (CSD) ist es am Samstagabend zu Übergriffen gekommen. Drei Menschen wurden wohl durch Fausthiebe leicht verletzt.

Es war der erste Christopher Street Day in Reutlingen. Laut Polizei gingen gut 1.000 Menschen auf die Straße, um für die Rechte von sexuellen Minderheiten zu demonstrieren. Nach dem friedlichen Demonstrationszug soll eine etwa fünfköpfige Gruppe mit Faustschlägen Menschen attackiert haben, die die CSD-Veranstaltung im Bürgerpark gerade verlassen hatten. Drei Menschen wurden dabei nach Polizeiangaben vom Sonntag leicht verletzt, eine ärztliche Behandlung sei aber nicht notwendig gewesen.

Grund für Schlägerei nach CSD-Parade unklar

Die Polizei hat zwei junge Männer kontrolliert und prüft deren Tatbeteiligung. Drei mutmaßliche Angreifer konnten flüchten. Die Hintergründe seien noch unklar, so die Polizei am Montag. Ermittelt werde in alle Richtungen, auch, ob es sich um ein homophobes Hassverbrechen handeln könnte.

Rund 1.000 Leute haben friedlich demonstriert

Die Demo am Samstagnachmittag startete am Listplatz und führte am Rathaus vorbei zum Kulturplatz. Im Anschluss fand eine Kundgebung statt. Laut Polizei lief die Veranstaltung, von der Attacke abgesehen, friedlich. Im Vorfeld hatte es in den sozialen Medien teils schwere Gewaltandrohungen gegen die Demonstrierenden gegeben, so die Veranstalterinnen und Veranstalter vom "CSD Reutlingen e.V.". Außerdem hätten sie Hinweise auf eine rechte Gegendemo erhalten. Dies konnte die Polizei am Samstagnachmittag aber nicht bestätigen.

Auch Drag Queens waren dabei beim Christopher Street Day in Reutlingen (Foto: SWR)
Die Parade beim CSD in Reutlingen war bunt!

Der erste CSD in Reutlingen war für die Veranstalter ein voller Erfolg. Mit den rund 1.000 Besuchern und Besucherinnen sei man mehr als zufrieden, so Maximilian Berg vom Organisationsteam. Vorab habe man nur etwa mit der Hälfte gerechnet.

"Ich bin überwältigt, wie viele Menschen mit uns den CSD gefeiert haben. Gemeinsam mit all den Leuten für unsere Rechte einzustehen ist einfach wundervoll."

Kundgebung beim Christopher Street Day in Reutlingen (Foto: SWR)
Die Polizei zählte bei Demo und Kundgebung rund 1.000 Teilnehmende.

Den Verein "CSD Reutlingen e.V." hat Berg mit einigen Freunden im März 2022 gegründet. Das Ziel des Vereins: In Reutlingen Sichtbarkeit und Sicherheit für Menschen schaffen, die aufgrund ihrer Sexualität diskriminiert werden. Auch in den nächsten Jahren will das Team weitere Paraden in Reutlingen austragen. Man sei gekommen, um zu bleiben, sagt Berg mit Blick auf die Zukunft.

"Free Hugs" auf dem Reutlinger Christopher Street Day (Foto: SWR)
Auch kostenlose Umarmungen gab es beim Reutlinger CSD.

Was ist der Christopher Street Day?

Der Christopher Street Day, kurz CSD oder auch "Pride" genannt, ist ein Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag. An diesem Tag geht es um die Rechte von sogenannten queeren Personen, also Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender-Personen und Intersexuelle. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollen Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung setzen.

Der CSD erinnert an einen Aufstand von sexuellen Minderheiten gegen willkürliche Polizeigewalt in der Christopher Street in New York im Jahr 1969.

Mehr über den Christopher Street Day

Stuttgart

Motto: "Community.Kraft.Europa." Größere Parade als in Berlin: Hunderttausende feierten CSD in Stuttgart

Beim Christopher Street Day zogen am Samstag 100 Formationen durch die Stuttgarter Innenstadt - mehr als vor einer Woche in Berlin. Neben Feiern und Spaß haben geht es beim CSD auch um Politik.

SWR4 BW am Samstagmorgen SWR4 Baden-Württemberg

Karlsruhe

12.000 Zuschauer Karlsruhe ist bunt - Tausende demonstrierten bei CSD-Parade

Die Karlsruher Innenstadt stand am Samstag im Zeichen des CSD. An der Parade rund um den Marktplatz nahmen rund 6.000 Menschen teil. Die Polizei zieht eine positive Bilanz.

SWR Aktuell Baden-Württemberg mit Sport SWR Fernsehen BW

Stand
AUTOR/IN
Nathalie Waldenspuhl