Mit Pyrotechnik und viel Applaus

Großer Andrang bei Eröffnung der Radbrücke in Tübingen

Stand

Von Autor/in Theresa Krampfl

Die neue Radbrücke in Tübingen ist am Mittwoch eröffnet worden. Mehrere Hundert Leute waren da, um sie gemeinsam mit OB Palmer das erste Mal zu überqueren. Und es wurde bunt!

In Tübingen wurde am Mittwochnachmittag eine neue Radbrücke eröffnet. Sie verbindet den Stadtteil Derendingen, in dem sich Landratsamt und Regierungspräsidium befinden, mit der Europastraße, dem Hauptbahnhof und einem direkten Weg in die Altstadt. Mit einer Musikband, mehreren Hundert Besucherinnen und Besuchern und bunten Farben wurde die Eröffnung gefeiert:

Radfahren wird durch die Radbrücke in Tübingen komfortabler

Die Brücke soll für viele Menschen eine Erleichterung sein und die Überquerung der Bahnschienen komfortabler machen. Bislang mussten Radfahrende den Umweg über den Bahnhof oder über den schmalen Streifen neben der B28 machen.

Ich bin absolut sicher, dass die Tübinger die Brücke mit Begeisterung annehmen werden. Das hat man an der Eröffnung gesehen.

Die neue Radbrücke West in Tübingen wird eröffnet. Sie verbindet den Stadtteil Derendingen mit der Europastraße.
Die neue Radbrücke West in Tübingen wird eröffnet. Sie verbindet den Stadtteil Derendingen mit der Europastraße.

Fußgänger sollten die Brücke übrigens nicht nutzen. Wenn es nach OB Palmer (parteilos) geht, darf man sich dort aber schon Mal beim Spazieren hin verirren, um den schönen Blick aufs Schloss Hohentübingen zu erleben.

Radbrücke in Tübingen beheizt - wie die anderen auch

Die neue Radbrücke West soll im Winter beheizt werden, damit kein Salz gestreut werden muss. Laut Palmer hat das etwa 300.000 Euro gekostet. Die Heizung verhindere, dass die Brücke kaputt geht, so der OB. Ohne Streusalz, das den Stahl angreift, könne die Radbrücke noch 100 Jahre stehen. Die Fahrbahn werde mit Strom auf zwei bis drei Grad erhitzt, sodass sich kein Glatteis bildet. Das sei neben der Sicherheit für die Radfahrenden auch wirtschaftlich sinnvoll. So spare man Personal, sagte Palmer.

Die anderen bereits gebauten Radbrücken in Tübingen, über den Neckar beim Wasserwerk und über die Steinlach in der Mitte Tübingens, werden in der kalten Jahreszeit ebenfalls beheizt.

Die neue Radbrücke West in Tübingen ist eröffnet worden. Es kamen mehrere Hundert Menschen zur ersten Überfahrt der 365 Meter langen und beheizbaren Brücke.
Die Aussicht von der zehn Meter hohen Brücke ist in alle Richtungen eindrücklich.

Brücke gehört zum Radverkehrskonzept 2030 der Stadt Tübingen

Mit einem halben Jahr Verspätung ist die neue Radbrücke nun fertig. Während des Baus durften teilweise nachts keine Züge fahren. Sie gehört zum Radverkehrskonzept 2030 der Stadt, mit dem sie ein lückenloses Radverkehrsnetz schaffen will. Das Ziel: mehr Leute vom Auto auf das Fahrrad lenken.

Vier Radbrücken baut die Stadt deshalb. Die einzige, die noch fehlt, ist die Fuß- und Radbrücke in Lustnau. Der nicht barrierefreie Übergang für Fußgänger über den Neckar soll damit ersetzt werden. Seit Mai wird daran gebaut - bis voraussichtlich Mitte 2025, so die Stadt.

16 Millionen Euro - gefördert durch Bund und Land

Die Radbrücke West ist vier Meter breit, 365 Meter lang und zieht sich in zehn Metern Höhe über die Gleise. 16 Millionen Euro hat sie gekostet. Den Betrag muss die Stadt aber nicht alleine tragen. Bei der Finanzierung wurde sie vom Bundeswirtschaftsministerium und dem Land unterstützt. Von der Gesamtsumme zahlte die Stadt selbst noch etwa viereinhalb Millionen Euro. Boris Palmer berichtete dem Publikum, einen ähnlichen Betrag zahle die Stadt auch für das neue Kinderhaus in Bühl. Er sieht das Geld als eine Investition in eine nachhaltige Zukunft. Bei der Eröffnungsfeier sagten viele Menschen im Interview mit dem SWR, sie finden den Betrag gerechtfertigt.

Tübingen

Radwegausbau schreitet voran Spektakuläre Bilder: Neue Radbrücke in Tübingen wird gebaut

Tübinger Radfahrer könnten in Zukunft noch schneller ans Ziel gelangen: In Tübingen wurde am Mittwoch das letzte Teilstück einer neuen Radbrücke eingesetzt. Hier geht's zum Video.

Ulm

"Schwarzbuch" zu Steuerverschwendungen Bund der Steuerzahler rügt Stadt Ulm für "Ökobrücke"

Der Bund der Steuerzahler kritisiert die Stadt Ulm in seinem "Schwarzbuch" für den Bau einer Fußgängerbrücke. Der Bau wird doppelt so teuer wie eine konventionelle Brücke.

Koblenz

Zehn Millionen Euro für Problem-Radweg über dem Rhein Horchheimer Brücke in Koblenz bekommt breiteren Radweg

Der schmale Radweg über dem Rhein an der Horchheimer Brücke in Koblenz ist seit Jahren ein Ärgernis. Jetzt nimmt sich die Stadt des Problems an. Der Weg wird verbreitert.

Kommentare (6)

Bisherige Kommentare
6

Die Kommentarfunktion zu dieser Seite wurde geschlossen.

  1. Kommentar von
    Dr. Helmut Klepser
    Verfasst am

    Gut - aber teuer für den Steuerzahler. 100 Meter weiter westlich liegt parallel die B 28 alt, die beidseitig hinter den Leitplanken je 2 Meter breite Fußwege hat, die leicht erreichbar sind. Über 20 Jahre bin ich diese ganzjährig zur Arbeit geradelt. Selten traf ich auf Fußgänger oder andere Radler. Absteigen musste ich nie. Die jetzige Brücke wurde lange geplant. Jetzt haben wir offensichtlich das Geld - und ich bin in Rente.

  2. Kommentar von
    Rainer Berg
    Verfasst am

    Da sitzt der Bürgermeister von Tübingen bei maischberger und sagt das die Stadt bald pleite ist. Aber eine radbrücke für 16 Millionen und beheizt, es gibt keine energiekrise. Super

  3. Kommentar von
    Matzinger
    Verfasst am

    Eine beheizbare Brücke!? Drei von vier Brücken ausschließlich für Radfahrer? Als Fußgänger darf man nicht von dieser wunderbaren Abkürzung profitieren? Ohne Heizung, dafür einen Meter breiter hätte den Fußgängern schon geholfen. Vermutlich wären die Kosten sogar niedriger gewesen. Oder hatte man in der Verwaltung die Angst, dass der öffentliche Nahverkehr leidet, wenn die Fußgänger nicht mehr diesen sondern die Brücke nutzen ;)

  4. Kommentar von
    Erik Winckler
    Verfasst am

    Als radfahrender Pendler in Stuttgart blicke ich neidisch nach Kopenhagen, Utrecht oder Tübingen. In Stuttgart erfahren Radfahrer Null Wertschätzung, es gibt praktisch keine Rad-Infrastruktur. Fußgänger und Radfahrer werden von der Stadt wie der allerletzte Dreck behandelt. Tübingen zeigt, wie es gehen kann.

  5. Kommentar von
    Dörte Bitsch
    Verfasst am

    alles in allem eine gute Sache und gut dass der SWR darüber berichtet! Es gibt viel zu viel schlechte Nachrichten, so dass ich mich über solche Meldungen freue. Mein Tag ist gerettet. Vielen Dank, SWR. Das ist mir jeden Cent meiner Gebühren wert! Weiter so!

  6. Kommentar von
    Mc Moneysack
    Verfasst am

    Wow, 400 Meter beheizbarer Radweg für 16 Mio. Und ich dachte schon Deutschland müsse sparen. Aber das ist offenbar ja nur ein Gerücht.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent. 

Südwesten

Aktuell, regional, multimedial Die SWR Aktuell-App - Nachrichten auf Handy und Tablet

Die SWR Aktuell-App bringt aktuelle und regionale Nachrichten aus dem Südwesten aufs Smartphone und Tablet. Alle Details zur App und die Links zum Download gibt es hier.

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.