Giggelnde Hexen, die plötzlich aus dem Gebüsch stürmen, ein Gewehrschuss in der Finsternis, ein Vermummter auf einem Pferd, den Kopf unterm Arm: Wer sich der Geisterwanderung in St. Märgen (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) anschließt, darf nicht allzu schreckhaft sein.
Seit über 25 Jahren machen sich Ehrenamtliche aus der Gemeinde im Hochschwarzwald einen Spaß daraus, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Geisterwanderung eine ordentliche Portion Grusel zu bescheren - und sie nebenbei noch mit Geschichten und Sagenfiguren aus ihrer Heimat bekannt zu machen.
Gruselgeschichten und Sagen aus St. Märgen und dem Schwarzwald
Manfred Herrmann führt die Wanderungen, an denen pro Abend bis zu 120 Menschen teilnehmen, seit einigen Jahren an. Er kennt sich aus mit den Geschichten aus seiner Heimat. Andere überregionale Erzählungen passt er an den Schwarzwald und St. Märgen an. Ihm selbst wird nicht so schnell bange. "Es ist schön, wenn die anderen schreien und kreischen", sagt er. "Wenn die ein bisschen Nervenkitzel und Angst kriegen, ist das das Schönste."
Die Geisterwanderung ist kostenlos
In der Dämmerung geht es los, immer wieder bleibt die Truppe stehen, und Herrmann erzählt von Sagengestalten wie den "Betzitglunki", den "Lochhexen" oder dem "Plattewiebli". Mit einem Hauch schwarzem Humor und in tiefem Alemannisch. Wie man eben schwätzt in der Region. Mit den Figuren machen die Wanderinnen und Wanderer dann auch persönlich Bekanntschaft - oft unter viel Gekreische. In den Kostümen stecken rund 30 Ehrenamtliche aus St. Märgen. Der Aufwand ist groß.
Am Ende gibt es noch Suppe zum Aufwärmen - und eine Bitte um eine Spende für die beteiligten Vereine. Die Wanderung selbst ist kostenlos.