Die am Mittwoch in Freiburg gefundene Fliegerbombe ist gegen vier Uhr am frühen Donnerstagmorgen erfolgreich entschärft worden. "Die Sperrungen sind aufgehoben, alle Anwohnerinnen und Anwohner können wieder zurück in ihre Wohnungen", teilte die Polizei mit. Mehr als 2.200 Menschen wurden vor der Aktion in Sicherheit gebracht.
Da unter anderem das St. Josefskrankenhaus in dem rund 300 Meter großen Evakuierungsradius im Freiburger Institutsviertel lag, seien umfangreiche Maßnahmen nötig gewesen, so die Polizei weiter.
250 Kilogramm schwere Fliegerbombe in Freiburg gefunden
Am Mittwoch gegen 15:15 Uhr war die 250 Kilogramm schwere britische Fliegerbombe von Bauarbeitern in der Albertstraße gefunden worden. Dabei handelte es sich um einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. "Die Bombe musste aufgrund des Zustandes des Zünders so zeitnah wie möglich vor Ort entschärft werden", teilte die Polizei nach der erfolgreichen Aktion mit. Einen Transport der Bombe hatte der Kampfmittelräumdienst ausgeschlossen - zu groß war die Gefahr, dass der Zünder hätte aktiviert werden können.
Bevor der Kampfmittelbeseitigungsdienst mit der Entschärfung beginnen konnte, musste zunächst an kritischen Bereichen ein Splitterschutz aus "großen mit Sand beschwerten Containern" errichtet werden. Zunächst war unklar, ob die Bombe entschärft werden kann oder gesprengt werden muss. "Wäre eine Entschärfung nicht möglich gewesen, wäre die nächste Maßnahme vermutlich eine kontrollierte Sprengung gewesen", bestätigt ein Polizeisprecher am Donnerstagmorgen auf SWR-Nachfrage.
Mehr als 700 Einsatzkräfte im Freiburger Institutsviertel
Mehr als 700 Einsatzkräfte von Rettungsdiensten, Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, der Katastrophenschutzeinheiten, vom Kampfmittelbeseitigungsdienst des Regierungspräsidiums Stuttgart sowie der Polizei waren im Einsatz. Außerdem waren Bedienstete der Stadt Freiburg, der VAG und der Energieversorger involviert, schreibt die Polizei.
Freiburger Krankenhaus teilweise evakuiert
Im St. Josefskrankenhaus waren unter anderem die Intensivstationen, die Geburtshilfe sowie die OP-Säle von der Räumung betroffen - insgesamt 128 Patienten und Patientinnen, darunter zwei werdende Mütter. Eines der Kinder kam deshalb im Diakoniekrankenhaus auf die Welt, das teilte das St. Josefskrankenhaus am Donnerstag auf SWR-Nachfrage mit. Die anderen Patienten wurden auf weitere Kliniken verteilt, rund 100 davon in der Uniklinik Freiburg. Zudem wurden 45 weitere Menschen, die zum Zeitpunkt der Evakuierung bereits entlassfähig waren, entlassen, teilt das Krankenhaus mit. Für den Transport der zu evakuierenden Menschen waren Krankenwagen aus Stuttgart, Ulm und ganz Südbaden angefordert worden. Viele Mitarbeitende hätten sich freiwillig eingefunden, um zu helfen, teilte das Krankenhaus mit. Die Klinik hatte einen Krisenstab eingerichtet.

Von den Evakuierungsmaßnahmen waren nach Angaben der Polizei etwa 2.200 Menschen betroffen. Sie kamen in Schulen in der näheren Umgebung unter, die von der Stadt Freiburg als Notunterkünfte hergerichtet worden waren. Es wurden Busse bereitgestellt, um Betroffene dorthin zu bringen.
Die Behörden hatten die Albertstraße zwischen der Habsburgerstraße und der Sautierstraße bereits am Nachmittag gesperrt. Auch die Merian-Schule war betroffen. Zunächst hatte es außerdem geheißen, dass geprüft werde, ob die Justizvollzugsanstalt ebenfalls evakuiert werden müsse. Dies war aber nicht der Fall.

Wurfmine in Freiburg im Dezember 2024 entdeckt
Anfang Dezember war zuletzt eine Wurfmine aus dem Ersten Weltkrieg in einem Freiburger Industriegebiet gefunden worden. Sie konnte kontrolliert gesprengt werden. Ein Möbelhaus in der Nähe des Fundortes musste evakuiert werden.