Volker Wierzba sitzt an seinem Esstisch in Lauterbach (Kreis Rottweil) und sortiert die Dokumente, die er in den letzten Monaten gesammelt hat. Eigentlich wollte er nur das Konto seiner Mutter auflösen, die vor etwa einem Jahr gestorben war.
Anfangs habe er sich gut vorbereitet gefühlt, um die bürokratischen Hürden des Nachlasses zu meistern. Denn seine Eltern hatten ein Testament aufgelegt und ihm eine Generalvollmacht für Bankgeschäfte übertragen. Doch das erwies sich als nicht ausreichend.
Bank in Schramberg lässt Geschwister verzweifeln
Schon über 20-mal sei er persönlich bei seiner Bank in Schramberg (Kreis Rottweil) und anderen zuständigen Stellen gewesen, sagt Volker Wierzba. Immer wieder hätte man von ihm neue Dokumente gewünscht. Es sei nicht einmal geklärt worden, was alles vorhanden sein müsse, sagt Volker Wierzba. Er sei sich bewusst gewesen, dass es länger dauern könne, da seine Schwester in Kalifornien lebt. Er habe aber nicht erwartet, dass es so langwierig sein würde.
Als erstes hätte die Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar eG Volker Wierzba zum Notar geschickt. Doch das habe sich schnell als unnötig herausgestellt, weil ein Notar nur vor dem Tod ein Testament beglaubigen kann. Also ging es weiter zum Nachlassgericht für die Testamentseröffnung. Damit hätte das bürokratische Verfahren begonnen, sagt Volker Wierzba.
Wer ist verantwortlich für die Verzögerung?
Nach einigen Schwierigkeiten und Verzögerungen sei Volker Wierzba mit den geforderten Dokumenten zurück zur Bank gegangen, "nur um wieder für einen Erbschein losgeschickt zu werden". Später hätte er wieder zur Bank gemusst, diesmal für die Unbedenklichkeitsbescheinigung seiner Schwester. Die Bescheinigung ermöglicht einen Überblick über das steuerliche Verhalten einer Person und wird vom Finanzamt ausgestellt. "So firm bin ich nicht in diesen Erbschaftsgeschichten", erklärt Volker Wierzba. Für ihn sei die Bürokratie Willkür.
Auf SWR-Nachfrage reagierte seine Bank, die Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar eG, schriftlich:
Zum Statement der Bank sagt der Betroffene: "Ich würde an deren Stelle auch nichts zugeben." Als Trost hätte man ihm gesagt, dass manche Erbschaftsfälle seit über zweieinhalb Jahre laufen würden.
Schwester wäre fast aus Kalifornien angereist - nur für eine Unterschrift
Die Aussage, dass die in Kalifornien lebende Schwester für eine Unterschrift persönlich in der Bank in Schramberg erscheinen soll - hat die beiden Geschwister besonders geärgert. Volker Wierzbas Schwester Anja hatte schon fast einen Flug gebucht. Nach einer weiteren Nachfrage bei der Bank sei ihre persönliche Anwesenheit dann doch nicht mehr nötig gewesen.
Inzwischen hat die Bank den beiden eine Unterschrift per App mit Identifikationsverfahren angeboten. Das hätten die Geschwister gerne von Anfang an gewusst.
Fall noch nicht beendet
Aktuell warten die Geschwister auf die Prüfung von Anjas Unbedenklichkeitsbescheinigung durch das Finanzamt. Dann könnte die Auflösung des Kontos kurz bevorstehen. Doch Volker Wierzba ist skeptisch geworden: "Ich bin mittlerweise echt gespannt, was noch fehlt. Ich glaube irgendwie nicht, dass das schon alles war".