Privatsekretär von Papst Benedikt XVI.

Georg Gänswein in Freiburg: "Bin auf Arbeitssuche"

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Eva-Maria Elias
Eva-Maria Elias

Erzbischof Georg Gänswein hat in Kirchzarten sein Buch vorgestellt. Im Gespräch mit Verleger Manuel Herder ließ er durchblicken, dass seine berufliche Zukunft noch ungewiss ist.

Am Donnerstagabend hat der langjährige Privatsekretär des früheren Papstes Benedikt XVI. sein Buch "Nichts als die Wahrheit" vorgestellt. Es war der erste öffentliche Auftritt von Georg Gänswein nach seinem Rauswurf aus dem Vatikan.

Bis zum Tod des emeritierten Pontifex hatte sich Georg Gänswein als engster Vertrauter um ihn gekümmert. Seine Zeit in Rom hat Gänswein in seinem Buch festgehalten. Zu der Lesung in der historischen Talvogtei in Kirchzarten (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) kamen 320 Menschen. Die Veranstaltung der Kirchzartener Bücherstube war ausverkauft. 

In Freiburg sucht der Kurienerzbischof Arbeit

Der Verleger Manuel Herder führte das Gespräch mit Erzbischof Georg Gänswein. Darin ging es phasenweise auch mit Humor um Gänsweins Zukunft. So kündigte dieser an: "Ich bin jetzt hier. Bin auf Arbeitssuche, sozusagen." Das Erzbistum Freiburg hatte im Juli bereits mitgeteilt, dass Gänswein regelmäßig Gottesdienste im Freiburger Münster halten werde. Über die aktuelle Situation des Rom-Rückkehrers sprachen die beiden am Donnerstag nicht. Welche feste Tätigkeit er übernehmen könnte, scheint noch immer offen. Ein Interview mit dem SWR hatte Gänswein sowohl im Vorfeld als auch am Abend der Veranstaltung abgelehnt.

"Ich bin jetzt hier. Bin auf Arbeitssuche, sozusagen."

Gänsweins Buch sorgte für Schlagzeilen

Gänsweins Buch "Nichts als die Wahrheit" hatte für internationale Schlagzeilen und Diskussionen gesorgt, weil es Details über Konflikte zwischen Papst Franziskus und dessen Vorgänger Benedikt XVI. enthält. Im Vatikan löste Gänsweins Buch Empörung und Unverständnis aus.

Kritische Töne zu konservativem Gänswein

Zugleich kommen auch aus den Reihen der katholischen Frauen-Initiative "Maria 2.0" kritische Töne in Richtung Gänswein. Denn während sich der Freiburger Erzbischof Stephan Burger bisher beispielsweise im Reformprozess Synodaler Weg weder für noch gegen Fortschritt positioniert habe, könnte sich das Machtgefüge jetzt verändern, glaubt Gabi Schmidthuber in Freiburg. Sie ist Teil der Initiative Maria 2.0, einer Frauenbewegung innerhalb der katholischen Kirche, die eine geschlechtergerechte Kirche und die Aufarbeitung und Bekämpfung von sexualisierter Gewalt fordert.

Gabi Schmidthuber von der Initiative Maria 2.0 sitzt in der Kirche in Freiburg-Rieselfeld.
Gabi Schmidthuber engagiert sich bei Initiative Maria 2.0 in Freiburg. Die Rückkehr von Georg Gänswein nach Freiburg bereitet ihr Sorge.

Gabi Schmidthuber befürchtet, Burger könnte sich nun von Gänswein unter Druck gesetzt fühlen, die "rechte" Lehre aus Rom hier stärker durchzudrücken. "Herr Gänswein ist ein Karrieremensch, ein Machtmensch. Ich glaube nicht, dass er schon bereit für den Ruhestand ist. Er hat sicherlich noch Pläne, die er verwirklichen will. Da ich mit seinen religiösen Grundansichten nicht übereinstimme, betrachte ich das mit Sorge und bin gespannt, wie es sich weiterentwickelt. Wir werden unsere Linie trotzdem weiterhin leben."

SWR-Reporter Matthias Zeller über die Lesung und die dort erzählten Anekdoten im SWR2 Journal am Mittag:

Seit Anfang Juli lebt Gänswein wieder in Freiburg

Über die Zukunft des Erzbischofs wurde viel spekuliert, nachdem ihn Papst Franziskus aus dem Vatikan zurück in seine Heimatdiözese geschickt hatte. Der 67-Jährige, der in Riedern am Wald im Landkreis Waldshut aufgewachsen ist, berichtet, der Papst habe ihm zu einem Urlaub geraten. Das Verhältnis zwischen dem aktuellen Papst und Georg Gänswein ist Beobachtern zufolge seit Jahren schwierig gewesen. Seit seiner Rückkehr wohnt Georg Gänswein, wie er selbst bestätigt, im Priesterseminar Collegium Borromaeum in Freiburg - in einer 150 Quadratmeter großen Wohnung mitten in der Freiburger Innenstadt.

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