Wirtschaftswald und Klimawandel

Gemeinde Gutach will am Bundes-Förderprojekt Bannwald teilnehmen

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Autor/in
Paula Zeiler
Frau mit Brille und mittellangen Haaren trägt eine Bluse.

Klimaschutz trotz wirtschaftlicher Interessen: Wer Wald verwildern lässt, bekommt ab sofort hundert Euro pro Jahr und Hektar.

So wie der Wald derzeit bewirtschaftet wird, ist er für den Klimawandel nicht gut gerüstet. Etwa, wenn nur Fichten gepflanzt werden. Die wachsen zwar schnell, sind aber anfällig für Stürme und Schädlinge. Jetzt greift der Bund ein. Gutach im Breisgau hat sich jetzt als Gemeinde für das Bundes-Förderprojekt Bannwald beworben.

Der Wald der Zukunft soll Hitze und Sturm trotzen. Dafür sind die Waldflächen rund um Gutach ideal geeignet – hier wachsen nur heimische Baumarten, erklärt Ulrich Volk, der Forstrevierleiter in Gutach: "Kiefer, Eiche, Buche, Tanne und ein Anteil an Totholz sind bereits vorhanden. Sowohl liegend. als auch stehend. Deshalb bietet dieser Wald optimale Voraussetzungen dafür, dass wir jetzt auf die Nutzung verzichten und ihn der Natur überlassen für die nächsten mindestens 20 Jahre."

Fünf Prozent des Gutacher Waldes sollen Bannwald werden

Bannwald, das ist ein naturbelassener Wald, den der Mensch nicht mehr wirtschaftlich nutzt. Als Ausgleich bekommt die Gemeinde dafür Geld vom Bund: 100 Euro pro Jahr pro Hektar. Für das Programm haben sich die zuständigen Förster im Forstbezirk stark gemacht und die Gemeinde überzeugt. Andernorts herrscht noch Skepsis, so der Leiter des Forstbezirks Waldkirch, Frieder Hepperle: "Es gibt Gemeinden, für die stimmt das Programm einfach nicht mit ihren eigenen Zielen überein. Da ist zu viel in den Förderprogrammen drin, was aus Sicht der Gemeinden auch nur bedingt mit dem Klimawandel zu tun hat. Insbesondere das Thema Biodiversität verknüpfen viele nicht unbedingt mit Klimawandel."

v.l. die Förster Frieder Hepperle und Ulrich Volk mit Barbara Schuler (Gemeinderätin)
Leisten Überzeugungsarbeit für Naturflächen im Wirtschaftswald: v.l. die Förster Frieder Hepperle und Ulrich Volk mit Barbara Schuler (Gemeinderätin Gutach/Breisgau)

Heimische Baumarten - weniger Kahlschlag - mehr Totholz

Wenn sich ein Waldbesitzer für das Programm entscheidet, dann gilt für seine Flächen: heimische Baumarten erhalten oder neu pflanzen, eingeschränkter Kahlschlag und mehr Totholz. Wer mehr als 100 Hektar Wald besitzt muss zusätzlich fünf Prozent Bannwald anlegen. Für Waldbauexperten wie Jürgen Bauhus wäre es wünschenswert, wenn sich viele Waldbesitzer beteiligten und wenn genau untersucht würde, was das ganze wirklich bringt, so der Professor für Waldbau Universität Freiburg: "Wichtig wäre, dass man in einigen Jahren einmal schaut, ob die verschiedenen Ziele des Programms erreicht werden. Dazu gehören die Anpassung der Wälder und auch der Schutz der biologischen Vielfalt der Wälder."

Naturflächen im Wirtschaftwald ein vielfältiger Lebensraum

Ein solch gelungenes Beispiel ist für den Experten der Bannwald bei Sankt Peter im Schwarzwald. Hier hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein vielfältiger Lebensraum entwickelt. Durch das neue Förderprogramm könnten solche Naturflächen in wirtschaftlich genutzten Wäldern einen positiven Beitrag zum Klimawandel leisten.

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