"Alle Jahre wieder ..." - keine Sorge: Ich bin Fabian Ziehe, Redakteur im SWR Studio Stuttgart, und ich werde uns jetzt nicht mit solchen hoch und runter gedudelten Adventskamellen quälen. Wobei - diese eine all-adventliche Geschichte will ich trotzdem nochmal in den Blick nehmen: Welche Rolle spielen lebende Tiere in unserer Adventszeit? Denn ich meine da eine Entwicklung zu beobachten. Aber lest selbst!
- Hü und Hott im Weihnachtszirkus
- Boah und Buh auf dem Weihnachtsmarkt
- Hop oder Topp in einer tierischen Frage
- Klick und Hit in der Region Stuttgart
Weltweihnachtscirkus Stuttgart: Hund, Pferd und keine Exotik
Vor vielen, vielen Jahren als Kind noch habe ich zuletzt den Weltweihnachtscirkus auf dem Wasen in Bad Cannstatt besucht - das ist ein absolutes Highlight in meiner Erinnerung! Das war ganz großer, internationaler Zirkus! Damals wurde in der Pause noch dieses Gitter in der Manege aufgebaut. Podeste, Feuerreifen, sonstiges Inventar - und dann kamen sie: Löwen, Tiger, Leoparden! Das war kribbelnde Aufregung pur, diese mächtigen Katzen, dieses Fauchen, diese coolen Dompteure!
Nun war ich wieder im Weltweihnachtscirkus - und ich war überrascht: Exotische Tiere gab es da exakt null. Kein Elefant, kein Kamel, kein Seelöwe, kein Zebra! Da regte sich was in meinen grauen Zellen. Seit fünf Jahren gibt es ja das Wildtier-Verbot für Zirkusse in Stuttgart. Nun sah ich es erstmals live - beziehungsweise sah ich es natürlich nicht. Und ich musste nach langer Zirkusabstinenz feststellen: Es scheint sie mittlerweile auch kaum mehr jemand zu vermissen, auch ich nicht - und erst recht nicht meine Kinder: Sie kennen Wildtiere im Zirkus nur noch aus der hübschen Wimmelbilder-Geschichte von Doro Göbel und Peter Knorr.
Okay, ganz tierfrei war es an dem sehr unterhaltsamen Abend in Stuttgart dann doch nicht. Einige Rappen und Schimmel taperten durch die Manege und ein paar kurios frisierte und rasierte Hunde folgten ein paar Nummern später. Die Hunde fand ich noch ganz nett, die Pferde haben mich gelangweilt - und gemessen am allenfalls pflichtschuldigen Applaus und den aufleuchtenden Handydisplays links und rechts von mir fühlten das viele genau so. Eine Kollegin, die auch im Publikum saß, sah es allerdings genau umgekehrt. Geschmackssache. Und unter uns: Ich hätte weder Pferd noch Hund vermisst.
Das sind die Artistinnen und Artisten beim Weltweihnachtscirkus Stuttgart 2024:
Weihnachtsmarkt Stuttgart und Esslingen: Zoff um lebende Krippe
Manche Tierschützer indes sehen es ganz strikt: Keine Tiere im Zirkus, keine Tiere irgendwo zum Amüsement der Menschen. Sie waren am Mittwoch mit Plakaten vor die lebende Krippe des Stuttgarter Weihnachtsmarktes gezogen, um dort eine Mahnwache abzuhalten. Dort, neben der Markthalle, sind derzeit drei Lämmer, zwei Schafe und ein Esel namens Lukas zu sehen. Ein Unding, so die Tierschützer: "Herdentiere vereinzelt auf engem Raum in Städte zu sperren, nur damit Menschen sie anstarren können, ist nicht mehr zeitgemäß."
SWR Aktuell hatte am Mittwoch einen Schwerpunkt zu Lebenden Krippen auf Weihnachtsmärkten - mit Stimmen und Bildern aus Stuttgart, Ulm und Reutlingen:
Betreut werden die Tiere in Stuttgart vom Landesschafzuchtverband Baden-Württemberg. Dieser weist seit Jahren vehement zurück, dass es den Tieren dort schlecht ergeht: In Kooperation mit dem Veterinäramt der Stadt Stuttgart tue man alles, damit es den Schafen und dem Esel gut gehe. Sie hätten einen Rückzugsraum und kämen über Nacht in einen bewachten Stall. Ähnlich argumentieren auch die Betreiber des Weihnachtsmarktes in Ulm die Sache. In Esslingen ist derzeit ebenfalls eine lebendige Krippe zu sehen. Reutlingen verzichtet neuerdings darauf.
Eine tierische Frage: Vierbeiner in Szene setzen oder in Ruhe lassen?
Ein Zirkus ohne exotische Wildtiere - okay, da bin ich dabei. Gar keine Tiere im Zirkus? Weiß ich nicht, ich kann persönlich drauf verzichten, weil mir das eh nichts gibt. Aber als generelle Regel? Müsste man dann nicht eigentlich auch jeden Reitsport verbieten, gar jedes Gassigehen in der Stadt? Auch bei der lebendigen Krippe fällt zumindest mir ein klares Ja oder Nein schwer. Faszinierte Kinderaugen gegen schreiende Esel im Menschentrubel? Wie seht ihr das?
Die Abstimmung ist bereits beendet.
Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.
In der vergangenen Woche wollten wir von euch wissen, welche Regeln bei der Handy-Nutzung gelten sollten. Die meisten Stimmen (85,3 Prozent) bekam die Antwort: "Handys sind praktisch und natürlich gehören sie dazu. Aber es gibt auch Momente und Orte, da sollten sie aus sein."
Nüchtern gesehen muss man sagen, dass das inszenierte Tierische auf dem Rückzug aus der menschlichen Sphäre ist. Wie meinten die Tierschützer in Stuttgart noch, "nicht mehr zeitgemäß"? Aber was ist schon zeitgemäß? Smartphone allerorten? Neue Lebensmittel-Trends? Die Planung für den Umzug auf den Mond? Dieser ganze tierische Adventsstress? Nun, ein Ding jedenfalls ist mit Blick auf Tiere definitiv ein neuer Trend: So kommt ja heuer ausgerechnet der Trigema-Affe zurück ins Fernsehen - als "Fashion-Trendsetter" und generiert mit Künstlicher Intelligenz!
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